Archive for the ‘01 Prosa’ Category

Medien und Markt

Dienstag, November 11th, 2008

Ob bewußt oder unbewußt, die Sprache, genauer die Wortwahl entlarvt die Diener und ihre Herren. Denn ganz gleich welcherart die Medien auch sind, ob TV, Rundfunk, Bürgerblätter oder Boulevard: Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter rausschmeißen, und das in Massen, dann wird vom “Freisetzen” oder “Freistellen” der “Arbeitskräfte”, nicht der Arbeiter, geschrieben und gefaselt, pardon, gesprochen, so ist die Wortwahl in den Medien, fabriziert von deren Lohn-bzw. Knechtschreibern, den Journalisten. In diesem Umfeld der eierköpfigen Unintelligenz klingt ja Personalabbau beinahe schon kritisch. Die Vernebelung der Tatsachen mittels Sprache, die Verniedlichung unangenehmer Wahrheiten durch Verwendung unangebrachter Begriffe, so lange, bis sie im kollektiven Bewußtsein der Masse fest verankert sind, dadurch erfüllen die Journalisten bewußt, nicht selten unbewußt, ihre von ihnen erwünschten, ja, geforderten Handlangerdienste.
Daß die Propaganda-Abteilungen der Unternehmer und Wirtschaftsbosse, die Medien nämlich, diese Funktion nicht nur freiwillig übernehmen, daß sie sich richtiggehend an den Hals der “Wirtschaftseliten” schmeißen, liegt nicht in dem Umstand begründet, daß diese sie finanzieren, denn das tun die Konsumenten der Medien nicht minder - aber was wiegt der Konsument, solange er nur brav konsumiert und dabei das Hirn ausgeschaltet läßt - es liegt vielmehr im menschlichen Charakter begründet, der sich nach einem Jahrhundert kapitalistischer Konditionierung in eine moralische Kloake verwandelt hat.
Neid, Gier, Geiz und schrankenloser Egoismus gelten heute als Tugenden, werden beworben und beweihräuchert; wohingegen jegliche soziale Ausprägung als Schwäche verhöhnt wird. Daran wird auch die gegenwärtige Krise des Systems nicht das Geringste ändern, im Gegenteil, die Staaten schaufeln mit Baggern Summen in den Schlund des Marktes, die zuvor nicht einmal denkmöglich waren. Und die Medien tun das, was sie die längste Zeit getan haben: Die Leute für blöd verkaufen, und die Leute lassen sich gern für blöd verkaufen, denn die Wahrheit ist ihnen zwar zumutbar, aber von ihnen selbst unerwünscht weil unbequem. Und das genügt, sie irgendwo unauffällig zu entsorgen.

Der Staat trägt alle Schuld

Samstag, Oktober 25th, 2008

Nachdem die Apostel des Marktes und die Verfechter seiner “Freiheit” für eine mehrere Monate dauernde Schrecksekunde den Mund hielten, derweil dessen mächtigste Säulen und Türme wie Kartenhäuser einstürzten, so haben sie jetzt, da die Staaten mit unvorstellbaren Summen den völligen Kolaps verhindert haben, den Schuldigen an der Krise identifiziert, nämlich “den Staat” (welchen eigentlich?).
Der Staat habe seine Aufgaben als Kontrollor nicht wahrgenommen, er habe zu stark privatisiert (Rating-Agenturen) und dereguliert (den Finanzmarkt). Höre ich richtig? Das sind genau die Punkte, die die selben Leute in den 90er Jahren “dem Staat” vorwarfen, daß er sich zu sehr in den Markt einmische (kontrolliere), zu wenig privatisiere und dereguliere. Nun, die Regierungen der USA haben genau diese Forderungen in den letzten Jahrzehnten verwirklicht, um den Markt zu “befreien”, also total zu liberalisieren. Und genau das wird jetzt dem Staat mit umgekehrten Vorzeichen vorgeworfen.
Solch Doppelzüngigkeit kann nur heißen, daß die Apologeten des “Freien Marktes” die Menschen für dumm verkaufen wollen oder selbst an Gedächtnisverlust leiden. Und außerdem, trüge der Staat tatsächlich Schuld an der gegenwärtigen Krise, dann -wie gesagt - deshalb, weil er dem “Markt blindlings vertraut hat und dieses Vertrauen sich jetzt als katastrophaler Fehler herausstellt, den die Allgemeinheit, also alle Steuerzahler, teuer bezahlen muß.

Nationalratswahl 08

Montag, September 29th, 2008

Daß Wahlkampf und Wahl endlich hinter uns liegen, ist das einzig Positive, das mir dazu einfällt. Über das Negative, das in den letzten Wochen und Monaten von Politikern und Medien abgesondert wurde, erspare ich mir jeden Kommentar, über das Resultat des Wahlgangs ebenfalls, denn es kostete genug Mühen, die letztendlich vergeblich waren, dem Stimulieren der Dumpfbacken und Hirnlosen, das wie ein tropischer Regen über Wochen ohne Unterbrechung auf uns herniederprasselte, zu entkommen.

Aus der Zeitung

Donnerstag, September 18th, 2008

In Genf spielen größenwahnsinnige Forscher mit dem Weltuntergang, behaupten jene, die, weil sie nichts wissen, meinen, alles zu wissen. In Österreich hat ein Jäger zwei Hirsche abgeschossen, mit einer Kugel, sagt dieses Arschloch, wahrscheinlich hat er eine Elephantenbüchse verwendet. In Deutschland läuft derzeit “Die Rückkehr der Mumie”, Teil 17, Franz Müntefering wurde exhumiert und soll als lebendige Leiche die deutsche Sozialdemokratie wieder zum Leben erwecken. In Peking findet derzeit die größte Freakschau der Welt statt, genannt Paralympics, doch heute werden die Freaks nicht mehr im Zirkus vorgeführt, heute führen sie sich selbst vor, und die Weltöffentlichkeit ist peinlich berührt und klatscht Beifall bei der Monströsitätenschau, und die Behinderten fühlen sich so richtig normal, die übrigen Meldungen, die mir vor die Augen kommen, sind ebenso idiotisch .
p.s.: Und noch einmal das Jagdgesindel. Ein 67jähriger hat von einem Hochstand die größte Wildsau geschossen, die er noch nicht einmal in seinen Träumen gesehen hat. Tatsächlich war es ein schwarzer VW-Golf, den er mit einem Blattschuß zur Strecke brachte. Da der Wagen aufgrund einer Panne nicht besetzt war, die Blinklichter hielt der senile Knallkopf für die gefährlich funkelnden Augen der Bestie, kam nur die Karosserie des Autos zu Schaden, der Schütze darf weiter herumballern, zumindest so lange, bis er einen Menschen umlegt, den er für einen Fuchs oder gar einen Wolf hält, denn in Niederösterreich genießt das Abknallen wehrloser Tiere einen hohen Stellenwert, den die Spitzen der dortigen Gesellschaft zu würdigen wissen.

p.s.: Die Freakschau in Peking ist nicht als Beleidigung Behinderter aufzufassen, sind wir doch alle irgendwie behindert, sondern als Kritik an der globalen medialen Verwurstung des Themas Behindertensport, wie es bei den Paralympics in Peking zelebriert wurde.

Österreich-die Zeitung

Dienstag, September 9th, 2008

Die Zeitung mit dem provokant geistlosen Titel “Österreich”, also jenes Fellner`sche Machwerk, das nicht einmal durch massenweises Verschenken und Gratis-Verteilen vor allen U-Bahnabgängen seine stagnierende Auflage steigern kann, sodaß der Herausgeber derzeit jedem, der die Zeitung abonniert, 100 Euro bar auf die Hand oder aufs Konto verspricht, was beinahe originell ist - bei 1000 Euro bin ich im Boot - ,diese Zeitung also, die sich nicht entblödet, ein und denselben Artikel ein zweites oder drittes Mal in die Zeitung zu stellen, als wäre das Gedächtnis noch nicht erfunden, die im Selbstlob schwelgt und sich in einem Ausmaß abfeiert, daß dem Leser der Mageninhalt unwillkürlich aus dem Maul schwappt, die die wackeligen Standards der Austro-Presse Tag für Tag in punkto Hirnlosigkeit, Peinlichkeit, Geschmacklosigkeit und Dreistigkeit weit unterbietet, dieser Zeit-Dung also berichtet heute seinen Lesern auf der Titelseite mit Fotos und im Blattinneren als “Thema des Tages”, daß die 16jährige Tochter des Kanzlers mit baldigem Ablaufdatum von der Schule verwiesen wurde, weil…Da bleibt einem die Spucke weg, und das im Lycee Francais, einer Privatschule, für die der Papa 4800 Euro Schulgeld im Jahr blechen muß - jetzt nur mehr mußte. Das sind tatsächlich die Ereignisse, um die sich das Weltgeschehen dreht. Das ist sensationell guter Journalismus. Das will und muß einfach jeder Mensch wissen. Die Seiten 1 und 2 sind für das 100 Euro-Geschenk reserviert, danach werden die Geheimnisse der Innenpolitik gelüftet, oft schneller, als die Geheimnisse entstehen, denn Fellner hat als erster Mensch Einsteins Formel über die Lichtgeschwindigkeit widerlegt: Seine Berichterstatter sind schneller als das Licht und können so die Leser von einem Ereignis in Kenntnis setzen, noch bevor sich dieses ereignet hat.
In den 2 Jahren ihres Bestehens hat dieser Zeit-dung den medialen Gestank hierzulande erheblich verstärkt; ein gelegentlicher Blick auf oder in das Blatt genügt in der Regel, um es genervt oder angewidert auf den Müll zu werfen, den Ärger über die Zeitverschwendung, die daraus resultiert, kann und soll sich jeder sparen .Das ist die einzige Gewißheit aus 2 Jahren “Österreich”.

Allein im Netz ?

Sonntag, September 7th, 2008

Anfang Juli, also vor etwas mehr als zwei Monaten, ging die versfabrik.at mit dem Vorsatz Online, täglich einen Blog der anderen Art zu publizieren. Im Gegensatz zu jener unüberschaubaren Masse von Bloggern, die das Netz dazu verwenden, ihre eigene Person öffentlich zu machen, genauer ihr alltägliches Leben garniert mit ihren belanglosen Gedanken, die in der Regel nicht einmal ihre eigenen sind, sondern irgendwo abgekupfert wurden, der weltweiten Netzcommunity zu offenbaren, richten sich die Texte der versfabrik.at an ein spezifisches Publikum, an Leute, die nicht mit der Masse oder der Mode konform gehen, die nicht nach dem Zeitgeist hecheln, Leute, die sich den Luxus einer tatsächlich persönlichen Meinung leisten, deren Gedanken sich in ihren eigenen Gehirnen formen anstatt bewußt oder unbewußt die Gedanken anderer nachzukauen und sie hierauf zu ihren eigenen zu machen, Leute, die über sich selbst lachen können, die Kritik immer auch als Selbstkritik verstehen, kurzum jene Minderheit von Personen, die im Netz auch Texte lesen will, die sie weder in Zeitschriften noch in Büchern vorfindet, Texte, die Literatur und Kritik abseits von jenem durch das Feuilleton repräsentierten Zeit(un)geist verbinden oder nebeneinand stellen, v.a. aber auch Poesie in Form von Versen. Nun sind die Texte der versfabrik.at primär zum Lesen gedacht, dennoch irritiert der Umstand, daß nach zwei Monaten und über 200 Texten bisher kein einziger Kommentar die versfabrik.at erreicht hat, den Verfasser der Texte doch erheblich. Ist es möglich, daß die Seite bisher total übersehen wurde, daß unter all den Millionen Nutzern und Surfern, die Millionen von Stunden im Netz verbringen, nicht ein einziger Mensch, und sei es nur für einen Augenblick, hier verweilte; ich weiß es nicht, doch wäre der Irritation Einhalt geboten, wenn Personen, die gelegentlich die versfabrik.at besuchen, die Möglichkeit des Kommentars nutzen und sich so als Leser zu erkennen geben, wobei ein Kommentar hierfür gar nicht notwendig ist, es genügt ein Zeichen, eine Ziffer, ein Buchstabe, was auch immer. Entscheidend ist, daß irgendeine Reaktion ersichtlich wird und so dem Verfasser das unangenehme Gefühl nimmt, seine ganze Tätigkeit im Netz sei in Wirklichkeit selbst etwas Virtuelles oder ein Traum, aus dem er bis jetzt noch nicht aufgewacht ist.

Nachtrag zu “Madonna”, vom 24.8.

Mittwoch, August 27th, 2008

Da manche Leser beim Text “Madonna” den falschen Eindruck gewannen, mich störe es, wenn eine 50jährige ihre Sexualität zeige, sehe ich mich zu einer Klarstellung genötigt, denn das genaue Gegenteil ist der Fall. Aber ich muß gestehen, daß ich die Sexualität eher dem privaten Lebensbereich zuordne, und das öffentliche Haussieren mit ihr weniger mein Fall ist, wobei das Alter der solcherart tätigen Personen völlig nebensächlich ist. Was ich kritisiert habe, ist der Umstand, daß Madonnas Auftritte als Konzerte verkauft werden und nicht als Porno-Show, und daß es bei einem Konzert besonders peinlich und deplaziert wirkt, wenn die Sängerin glaubt, während des ganzen Konzerts ständig ihre Beine spreizen zu müssen, um sich ins richtige Licht zu rücken, wobei mann (ist leider mann) eher geneigt ist, diese Verarschung von einem 18jährigen Neuling zu schlucken als von einer 50jährigen, die diese Masche nun seit 25 Jahren pflegt.
Ein absolut sicheres Zeichen für nicht vorhandenes künstlerisches Talent heutzutage sind die krampfhaften Versuche minder begabter Künstler, in irgendeiner Form zu “provozieren”, d.h. sogenannte Tabus zu brechen. Etwas, das in früheren Zeiten künstlerisch durchwegs Sinn machte, wirkt heute nur mehr lächerlich, langweilig, dümmlich, wie z.B. das Video bei Madonnas Konzert, in dem neben A.Hitler der republikanische Präsidentschaftskandidat J. McCain gezeigt wird. Das ist beinahe so originell wie Madonnas Musik gut ist. Faktum ist leider, daß wir uns in einer Hochzeit kreativer Stümperei befinden, was nicht nur an den Möchtegernkünstlern liegt sondern auch an den Journalisten, also den selbsternannten Auskennern, die, ganz gleich in welcher Kunstrichtung, jeden Neuling, und ist sein Werk noch so mickrig, wie einen Ballon medial zum “Star” aufpumpen, um so ihre eigene “Wichtigkeit” unter Beweis zu stellen. Dabei ist es für den Betrachter ein allzu schwacher Trost, daß bis jetzt noch jeder Nacht ein neuer Morgen folgte.

Madonna

Sonntag, August 24th, 2008

Die “Pop-Diva” Madonna, welch genialer Künstlername, feierte ihren 50. Geburtstag mit einem Konzert in Cardiff, den Beginn einer geplanten Welttournee, und 40 000 Zuschauer waren peinlich berührt von der Sängerin, die seit 25 Jahren ihr nicht vorhandenes musikalisches Können mit vermeintlicher Erotik kompensiert, sehr zur Freude der Medien, die die unappetitlichen Bilder einer dreiviertelnackten, wie eine abgehalfterte Hure ihre welken Oberschenkel spreizenden, Fünfzigjährigen, die dazwischen eine Guitarre hängen hat, obwohl sie nicht einen Akkord auf dem Instrument spielen kann, während aus dem schwarzen Slip das Mikrophon wie ein mächtiges Erektil herausragt, den Lesern zum Frühstück servieren, wahrscheinlich als Mastdarmstimulantium.
Nun, als Madonna in den 80er Jahren bekannt und erfolgreich wurde, begann eine neue Ära, nicht nur in der Populärmusik, die zuvor ein Jahrzehnt lang das musikalische Rad der Welt in Schwung gehalten hatte, sondern auch gesellschaftlich, was sich in einem überaus reaktionären Zeitgeist manifestierte. Die Ära des Rock ´n Roll war endgültig vorbei, die neue Musikszene bevölkerten Figuren, die weder singen noch ein Musikinstrument spielen konnten, die Technik machte es möglich und eine neu heranwachsende, total unkritische Generation von Musikhörern ging den Musikmanagern und ihren Musikmarionetten auf den Leim. Entscheidend war einzig, daß das Geld floß und die Musik gekauft wurde. Insoferne unterscheidet sich Madonna von den anderen musikalischen Abziehbildern der 80er Jahre, daß sie sehr bald das Managment ihrer Karriere selbst in die Hand nahm. Ein extremer Ehrgeiz, übersteigertes Selbstbewußtsein und eine Popularitätsgeilheit sondersgleichen auf der einen Seite und überaus wohlmeinende Musikkritiker in den Medien, interessanterweise v.a. schwule Rezensenten auf der anderen Seite, sind die Grundpfeiler der bis heute überaus erfolgreichen Karriere einer drittklassigen Sängerin. Aber auch der Umstand, daß der qualitative Abstieg der Populärmusik ins musikalische Nirvana ein derart umfassender war, daß in diesem Umfeld sogar Madonna als Pop-Ikone hochgeschrieben werden konnte, mag als Erklärungsansatz für ihren langjährigen Erfolg genommen werden, wobei sich der Erfolg der kommenden Tournee noch erweisen wird müssen, sind doch im Vorverkauf die meisten Karten noch nicht abgesetzt, was durch die Preise verständlich wird, denn die billigsten Konzertkarten kosten 99 Euro, und da bleibt halt manch einem der Mund offen stehen, indes eine Fliege auf der Zunge ihre Eier ablegt.

Usain Bolt

Freitag, August 22nd, 2008

Er fühle sich von Usain Bolt total verarscht, lamentiert sich der drittklassige dt. Sprinter Tobias Unger bei einer dt. Sportzeitung aus, völlig frustriert von der Einzigartigkeit Bolts und läßt dabei seinen Frust soweit heraushängen, daß der aus Neid gezeugte Rassismus wie Speichel an seinen schmierigen Worten kleben bleibt, wodurch wir zumindest erfahren, daß Unger kein Analphabet ist, weil er seine Formulare selbst ausfüllen kann - mensch stelle sich dies einmal vor - etwas, wozu Herr Bolt nicht in der Lage sei, wie uns Herr Unger, ein Deutscher durch und durch, mitteilt; was das mit der sportlichen Leistung zu tun haben soll, das wissen nur dt. Feuilletonisten, aber Unger legt noch nach indem er andeutet, Bolt sei gedopt, obwohl er genau weiß, daß dieser der meistkontrollierte Athlet der Spiele ist, aber Jamaika ist nicht USA, auf dieser Insel hüpfen sie frei wie die Affen herum, wie Unger der Zeitung mitteilt. Er muß es ja wissen, war er doch sein Lebtag nicht auf Jamaika, wo die Bimbos wie Affen herumhüpfen. Das tatsächlich Skandalöse an Ungers Entgleisungen ist weniger die Selbstdemaskierung einens primitiv-rassistischen Sportlers, auch nicht der unverhohlen durchschlagende Neid auf den Ausnahmesportler, das wirklich Skandalöse dabei ist der Umstand, daß eine Zeitung solch ungustiöse Geistesausdünstungen unkommentiert druckt, und daß ein Haufen anderer Zeitungen diesen Artikel unkommentiert nachdruckt. Ganz anders sähe es aus, wenn Bolt US-Amerikaner wäre, dann wäre der globale Kotau vor dem “besten Sprinter aller Zeiten” eine Selbstverständlichkeit. So aber artikulieren sich v.a. Neid und Mißgunst, transportiert von den Medien, wobei sich die Amerikaner, die schon immer schlechte Verlierer waren, und die Deutschen wieder einmal besonders hervordrängen. Ekelig!

Nachrichten

Samstag, August 16th, 2008

Der dt. Neurobiologe Tobias Bonhoeffer, der in seinen “Experimenten” seit Jahren Katzen, Frettchen, Mäuse u.a. Tiere auf unvorstellbar grausame Weise quält - Experimente, deren perverser Sadismus jeden Extrem-Horrorfilm bei weitem übertrifft, wurde vom österreichischen Wissenschaftstminister dazu ausersehen, der neu gegründeten Elite-Universität Gugging als Gründungspräsident vorzustehen, wahrscheinlich wegen seiner Tierquälkompetenz, wozu es jetzt nicht kommen dürfte. Der inzwischen weithin als Katzenquäler bekannt gewordene Bonhoeffer, dessen monströses Agieren auf der Website von “Ärzte gegen Tierversuche” dokumentiert ist, hat leider seine Umwelt noch immer nicht von diesem Monstrum in Menschengestalt durch Selbsttötung erlöst, womit er direkt einer Empfehlung des großen Konrad Lorenz gefolgt wäre.

In Texas haben die Behörden endlich eine pädagogische Antwort auf die nicht nur in den USA immer beliebter werdenden Schulmassaker gefunden: Ab sofort wird das Lehrpersonal mit Faustfeuerwaffen ausgerüstet, und wenn ein oder mehrere Schüler durchdrehen, dann können diese auf der Stelle unschädlich gemacht werden, bevor sie noch einen Schaden angerichtet haben. In Texas weiß mann halt, was eine effiziente Methode ist und mann weiß sie auch zu schätzen.Heute findet der große Gunfight nicht mehr am O.K. Corral statt wie vor 130 Jahren, als Wyatt Earp und Co. die Clantons erledigten, heute findet der große Showdown am All American-Schoolyard in Texas statt, zwischen hyperaktiven Schülern auf der einen und Schlotterlehrern mit Beistrich in der Unterhose auf der Gegenseite.

Ch. Ortner, einer der umtriebigsten Journalisten des Landes, einer, der auf alles eine Antwort weiß, egal um welches Fachgebiet es sich dreht, und zwar schneller als sein PC spucken kann, einer, der die Ursachen eines Problems und seine Folgen messerscharf sieht, ob ökonomisch, politisch, militärisch oder was auch immer auf der Agenda steht, einer, der tatsächlich originelle Lösungsansätze zu bieten hat, wie damals zu Beginn des Irakkriegs, als er in einem Kommentar den Abwurf einer Atombombe auf Bagdad dringend empfahl, weil dies am schnellsten und effizientesten das Saddam -Regime beenden würde, diese Ch. Ortner weiß selbstverständlich auch den tatsächlichen Grund, warum sich Russland in dem von Georgien losgetretenen Konflikt, eine Nebensächlichkeit für Ortner, so unbegrenzt agressiv verhalten kann. Der Schuldige ist die EU, aber mensch höre und staune, nicht die Regierungschefs, sondern das Elektoriat, welch schönes Wort für die Bürger, bedingt das rasende Wüten der russischen Militärs, denn das europäische Elektoriat verhindere eine militärisch ernst zu nehmende EU. Fragt sich nur wie, wenn das Elektoriat über Verfassung bzw. Vertrag von Lissabon gar nicht abstimmen durfte, aber wahrscheinlich meint Ortner, das pazifistische Weicheigetue, das er überall in Europa riechen kann, also eine Atmosphäre, die seiner Kriegsgeilheit diametral gegenübersteht, verhindere ein einheitliches europäisches Schlägerbewußtsein, eine europäische Faust, vor der sich andere fürchten. Vielleicht durfte Ortner als Kind nie Räuber und Gendarm spielen oder Cowboys fangen Indianer, sodaß er als Erwachsener dies nun kompensieren muß, im Prinzip ist es aber egal, solange wir so originelle Ortner-Artikel in der Zeitung vorgesetzt bekommen.