Archive for Juni, 2014

Ein seltsames Gefühl

Montag, Juni 30th, 2014

Ich fühle mich so richtig seltsam heute,
Als hätte mich ein Alien berührt.
Vorm Fenster tummeln sich geschminkte Leute.
Die hat ein blinder Hund heran geführt.

Ich schau zur Decke, wolkige Figuren
Verwandeln sich in Affen und Gazellen.
Auf meinen Armen blühen frische Spuren,
Indes die Nasenlöcher milchig quellen.

Die Zeit hat Durchfall. Die Minuten reiben
Dem Tag die Farben aus dem Angesicht.
Wen kümmert es, was die Verrückten treiben.
Ich tauche ab zu Versen und Gedicht.

Brandmal der Erinnerung

Dienstag, Juni 24th, 2014

Ich werd mich an den Stamm der Buche lehnen,
Am Waldrand, wo sich Licht und Schatten einen.
Minuten gehn vorbei auf schwarzen Zähnen.
Ganz plötzlich möchte etwas in mir weinen.

Ein Apfel, gelb und rot und angebissen,
Liegt in der Wiese neben Aludosen.
Ein Wurm im Kerngehäuse, das Gewissen,
Hängt an den Dornen frisch erblühter Rosen.

Die Luft vibriert. Ein Rudel Schmetterlinge
Tanzt über Blüten. Wind spielt mit den Haaren.
Ich schlafe ein. Der Jäger zieht die Klinge.
Im Schnee ein Fuchs, ein toter, Blut, vor Jahren.

Alptraumklänge

Samstag, Juni 14th, 2014

Der Regen trommelt an die Fensterscheiben.
Durch leere Gassen ziehen bleiche Schwaden.
Die Nacht beginnt sich langsam zu entleiben.
Im Traum spür ich, mein Mund ist voller Maden,

Die auf den Wörtern in die Ohren reiten.
In den Gedanken nehmen sie Quartier.
Der Kirchturm wankt, wenn alte Glocken läuten.
Auf meinen Schultern grunzt ein Trampeltier.

Um meine Beine weben Spinnen Knoten
Und schleifen mich gefesselt auf den Wall
Aus nackten Leibern und verfaulten Toten,
Die sich erheben bei Trompetenschall.

Amok

Donnerstag, Juni 12th, 2014

Ein toter Igel auf dem Radweg. Motten
Höhln seine Augen. 36 Grad
Im Schatten, mittags, Schweiß geht ab in Fladen,
Durchtränkt das Hemd und ätzt die Stundennaht.

Die Sonne grinst. Es tanzen rote Flecken
Auf dem Asphalt mit einem Besenstiel.
An braunen Hälsen saugen dicke Zecken.
In den Gedanken schwimmt ein Krokodil.

Die Kugel fliegt. Der Kegel taumelt, fällt
Zu Boden, löchrig, knirscht mit gelben Zähnen.
Auf den Plakaten brennt der nackte Held.
It´s showtime, baby. Hörst du die Sirenen?

Freaks

Sonntag, Juni 8th, 2014

Ich brauche eine Kippe, brauche jetzt
Ein Quantum lila Himmel und Raketen
Für meinen inner-space. Das Leben ätzt,
Wenn abstinente Eierköpfe beten.

Küss meine Hufe, wenn du willst, den Nabel.
Die Warzen auf den Schläfen tun es auch.
Ich zieh dem Tag die Haut ab mit der Gabel
Und stopfe sie in einen engen Schlauch.

Komm, lass uns mit den Wolken südwärts fliegen.
Auf breiten Schwingen landet bald die Nacht,
In der die Motten sich total bekriegen,
Bis unterm Sternenlicht die Erde kracht.

Trommelfellsonate

Samstag, Juni 7th, 2014

Ein erster Sonnenstrahl dringt durch die Lider.
Ich schrecke hoch aus rot verfärbtem Traum.
Die Bilder ringsum tanzen auf und nieder,
Ein Klopfen an das Tor, ich hör es kaum,

Verstummt ganz plötzlich, doch in meinen Ohren
Erwacht die Stille wie ein wildes Tier
Im Urwald auf der Lauer, von den Poren
Tropft Schweiß auf dichtes Wurzelwerk, ich spür,

Die Schlange in mir windet sich ins Freie,
Verliert die Haut, umschlingt das Steuerrad.
Am Fensterglas zerbricht ein Rudel Schreie
Und formt sich neu auf meinem Stundenpfad.