Archive for Februar, 2010

Verse zum Tag

Donnerstag, Februar 25th, 2010

Leute, macht die Fenster weit auf und die Türen.
Laßt den Frühling auch in eure Köpfe rein.
Geht hinaus in die Natur, geht dort spazieren.
Und ihr werdet für Momente glücklich sein.

Wohin der Schatten fällt

Mittwoch, Februar 24th, 2010

Manchmal läuft der Tag auf Schienen.
Manchmal stolpert er dahin.
Gaukler auf des Lebens Bühnen,
Ob in Hamburg, ob in Wien,
Sind wir, oder Vagabunden,
Hungrig nach des Frühlings Licht.
Während mich die Naht der Stunden
Kitzelt, die Gedanken sticht,
Überkommt mich ein Verlangen
Nach mit dir erlebtem Glück.
Wortlos bist du fortgegangen,
Und nie mehr kamst du zurück.
Wüßte gerne, wo du heute
Lebst, ob du wie früher bist.
Ach, was soll´s, du machst schon Beute,
Die dir aus dem Händchen frißt.

Das Nest *

Dienstag, Februar 23rd, 2010

Wie Schwalben leicht und frei durch Lüfte fliegen,
Das zeig ich dir, wenn du mich machen läßt.
Es hieß schon einst: “Genug kann nie genügen”.
Und heute landen wir in meinem Nest.

Es liegt hoch auf dem Pfeiler einer Brücke.
Die spannt vom Tag sich bis ins Herz der Nacht.
Dem Himmel nah und fern von jeder Tücke,
Hab ich´s aus Träumen nur für dich gemacht.

* für Gerda

Kummer

Montag, Februar 22nd, 2010

Die Leute haben keinen Dunst noch Schimmer
Von deiner Sehnsucht, die solch Leiden schafft,
Daß du versuchst, und das mit aller Kraft,
Sie zu bekämpfen. Doch es wird nur schlimmer.

Und in der Nacht: Dein Herz schlägt hart und laut.
Kein Schlaf, der das Vergessen schenkt, will kommen.
Das macht dich fertig. Du bist wie benommen
Am Morgen, wenn der Tag durchs Fenster blaut.

Die Freunde und Kollegen, die dich fragen,
Was los ist, aber hinter dir schief lachen.
Da könntest du fast eine Dummheit machen.
Da ist es einfach nicht mehr zu ertragen.

Doch irgendwie-und wann geht es vorbei.
Allein die Zeit vermag den Grund zu nennen.
Dann spürst du wieder Leben in dir brennen.
Und plötzlich fühlst du dich wie neu und frei.

Gelb

Sonntag, Februar 21st, 2010

Ich lehn am Fenster, rauche eine Zigarette,
Genieße den Moment, der mich verführt.
Doch blick ich vorwärts, halt ich jede Wette,
Daß gelb allein zur Modefarbe wird,
Und daß ein jeder von uns das bald spürt.

Romanze in Grau

Samstag, Februar 20th, 2010

Die Bar hat schon geschlossen.
Der Kellner zählt das Geld
Und blickt zu uns verdrossen.
Am Bildschirm schießt der Held
Die Bösewichte tot.

Komm, Kleines, wir verschwinden
Aus diesem öden Loch.
Wir werden schon was finden.
Nimm meinen Arm, jedoch
Mach dich nicht ganz so schwer.

Von irgendwo Sirenen,
Und kalt ist diese Nacht.
Das wär was, auf ´ner schönen
Geschminkten Segeljacht,
Fern auf dem Ozean.

Wir zwei beim Seepferd-Reiten!
Mensch, Mädchen, das wär was.
Wenn wir die Stunden häuten
Mit rotem Dschungelgras
Und heißem Anden-Schnee.

Jetzt fängt´s gar an zu regnen.
Ja, Täubchen, halt dich fest.
Wir mußten uns begegnen.
Was nun kommt, ist der Rest
Der Party bis zum Schluß.

Schau, dort ist meine Bleibe
Wir sind in Kürze da.
Tritt nicht in diese Speibe.
Sieht aus wie Ursula,
Ich mein´ ein Bild von ihr.

Im Osten seh ich´s dämmern,
Mein Engel, folge mir,
Denn jetzt, jetzt geht´s ans Hämmern,
Ans Nageln, ja, ich spür
Ein Fieber, das mich packt.

Neue Schuhe

Freitag, Februar 19th, 2010

Die Welt ist wie sie ist, ein übles Spiel!
Laß uns im Schatten hoher Bäume rasten
Und zusehn, wie die Leute drängeln, hasten
Und stolpern, stürzen lang schon vor dem Ziel.

Ein dunkles, hartes Pflaster ist die Zeit,
Ein Netz, an dem wir wie Insekten kleben,
Ein schnelles Welken ohne Blühn das Leben,
Ein uferloses Meer voll Furcht und Neid.

Komm, laß uns alles anders, besser machen
Und ausschern aus der vorgelegten Spur.
Schon löst sich auf die tägliche Tortur.

Komm, laß uns laut und grundlos Tränen lachen.
Und was wir wollen, wollen wir auch tun,
Zum Beispiel unsre Worte neu beschuhn.

Gott

Donnerstag, Februar 18th, 2010

Als ihm ganz plötzlich
Gewahr wurde, daß
Er selbst Gott ist, war
Es schon zu spät. Er
Wurde abgeholt,
In eine Anstalt
Gebracht, wo Türen
Versperrt, die Fenster
Vergittert und die
Wände so weich wie
Ein Kissen sind, dort,
Wo die Würde nie
Angekommen ist,
Dämmert er chemisch
Bis ans Ende der
Geschundenen Zeit,
Denn der Welt Gnade
Ziert nur die Toten.

Stahlstadt

Mittwoch, Februar 17th, 2010

Ja, ab und zu, da schau ich mir Broschüren an,
Vom Pöstlingberg, dem Taubenmarkt, und denke mir,
Vielleicht wär´s morgen besser noch als irgendwann,
Mal wieder hinzufahren, klopfen an die Tür,
Wo ich einst wohnte. Ob wer öffnet? - Laß es sein.

Ich lebe heut zum Glück 200 Meilen weit
Entfernt von Linz. Was war´s, wovon ich grade sprach?
Dort legen sich die Leute abends mit der Zeit
Ins Bett, und morgens rennen sie ihr hechelnd nach.
Und holen sie ihr ganzes Leben nicht mehr ein.

Ihr wollt wohl wissen, wie sie aussieht, diese Stadt:
Ein Bauer, der am liebsten Stöckelschuhe trägt.
Und wenn er diese Dinger nicht verfügbar hat,
Dann werden Böcke und Krawatten angelegt.
Denn Linz ist wie die Hure mit nur einem Bein.

Lang galt der ganze Stolz dem Stahl, der Industrie,
Herrn Adolf Hitler und solch dumpfem Nazi-Scheiß.
Ach, viele Leute gibt´s, die ändern sich doch nie.
Die schwärmen heute noch in braun, geheim, ich weiß
Bescheid, wenn Großes ist in Wirklichkeit ganz klein.

Am meisten stinkt es kurz vor Sonnenaufgang dort.
Wenn alle noch fest schlafen, lassen sie den Dreck,
Das Giftzeugs frei aus hohen Schloten, auf mein Wort:
Fünf Jahre Arbeit und die Lunge hat ein Leck,
Das ist so groß, da paßt dann eine Faust leicht rein.

Ja, jetzt sind die Fassaden neu und bunt geschminkt.
Und dennoch bleibt das Antlitz grau, so wie Zement.
Das ist nicht wegzukriegen, nicht mal, wenn mensch trinkt.
Das Beste wäre sicher, wenn das Kaff voll brennt.
Denn Feuer reinigt, wie es heißt, die Welt allein.

Kleines Liebeslied *

Montag, Februar 15th, 2010

Will malen der Zeit
Die Lippen so rot. Für dich,
Mein Engel, für dich.

Laß Worte fliegen
Wie Blüten im Wind. Zu dir,
Mein Engel, zu dir.

Und Gärten erstehn,
Dort wurzelt ein Traum. Für dich,
Mein Engel, für dich.

Will scheun keinen Weg,
Wohin er auch führt. Mit dir,
Mein Engel, mit dir.

* für Gerda