Archive for Oktober, 2011

Die EU - ein Jahrmarkt der Peinlichkeiten

Sonntag, Oktober 30th, 2011

Das “gemeinsame europäische Haus”, nach außen eine Festung zur Abwehr von Flüchtlingen, nach innen ein Gefängnis, undurchlässig in beide Richtungen, wenn es nach dem Wunsch seiner Erbauer geht, steht trotz der Turbulenzen, die es erfaßt haben, noch immer…tief im Sumpf.
Und nach ungezählten Treffen der Ober-und Unterhäuptlinge, ein Krisengipfel jagt den nächsten, haben wir zumindest eine neue Ebene der Wurstkneterei erreicht.
Geld, und zwar viel Geld muß dringend herangeschafft werden.
Also entblöden sich die vormals so stolzen Führer und Lenker der Möchtegern-Supermacht Europa nicht, das tatsächlich zur Supermacht aufstrebende China, das noch dazu in riesigen Devisenvorräten schwimmt, um Geld anzupumpen. Wer hätte das vor einem Jahr für möglich gehalten?
Und holen sich eine glatte Abfuhr aus dem Reich der Mitte, was wenig erstaunt, denn das totalitäre Regime in Asien ist ja nicht der Weihnachtsmann.
Und Norwegen, dessen vom Nordseeöl gespeister, 400 Milliarden Euro schwerer staatlicher Pensionsfond Hauptgrund für den Nichtbeitritt des Landes zur EU war, ist mehr als nur indigniert, daß die Chefs der EU in ihrer Hilflosigkeit plötzlich Appetit auf die Riesensumme des Fonds bekommen haben. Auch hier gab es das zu erwartende Nein Danke.
Aber die Hoffnung - so sagt ein Kalauer - stirbt zuletzt, und deshalb wird dieser Jahrmarkt der Peinlichkeiten weiter seine Tore geöffnet halten, damit sich weltweit die Beobachter daran delektieren können.

Euro am Ende

Mittwoch, Oktober 26th, 2011

Die Leitartikelschreiber der großen US-Zeitungen sehen das Projekt einer gemeinsamen europäischen Währung als gescheitert und mit ihm einhergehend die politische Konzeption der “Vereinigten Staaten von Europa”.
Und New York Times, Washington Post u.a. sind nicht so leicht ins rechte Eck, also in den Bereich der “Unberührbaren”, zu schieben, wie dies in Europa unweigerlich jedem geschieht, der die Stimme erhebt, um die ökonomische Hirnrissigkeit einer Einheitswährung für unterschiedlich entwickelte Volkswirtschaften darzulegen.
Ursprünglich wurde der Euro den Menschen ja als die Wunderwaffe auf dem Weg zur Supermacht Europa verkauft, ehe die Menschen am eigenen Leib verspüren durften, daß sie selbst es waren, die durch den Euro (für blöde) verkauft und verraten wurden.
Und das begann schon mit dessen Einführung, indem die Wechselkurse zu den vorherigen gesunden Währungen wie DM, Schilling oder Gulden, niedriger angesetzt wurden, als es dem realen Wert der alten Währungen entsprochen hätte. Wodurch den Menschen allein durch fingierte Wechselkurse Milliardenbeträge gestohlen wurden.
Aber das war nur der Beginn einer Horrorgeschichte, die von Politik und Medien bis vor einem Jahr, als mit der absehbaren Pleite Griechenlands die “offizielle Eurokrise” begann, als Erfolgsstory zum besten gegeben wurde, obwohl die “Normalbürger” über die Jahre hinweg merkten, daß sie gutes Geld gegen Spielgeld getauscht hatten; eine Währung, die das Papier nicht wert war, auf dem sie gedruckt war, eine Währung, die für viele die Lebenserhaltungskosten stetig in die Höhe treiben ließ; wobei im TV und im Radio “Experten” zu Wort kamen, die tatsächlich die Frechheit besaßen, zu behaupten, die Teuerungen im Alltagsleben beruhten bloß auf Einbildung, das ganze sei einzig ein psychologisches Problem. Und die Laien seien schlicht und einfach zu dumm, um die komplexen ökonomischen Zusammenhänge zu begreifen.
Doch es ist keine Sache der Intelligenz, sondern der schlichten Wahrnehmung, ob das Geld plötzlich nicht mehr ausreicht, um den bisherigen Lebensstandard zu finanzieren.
Jetzt, da der Euro an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde und auf Krücken humpelt, jetzt, da sich all die Behauptungen über Vorteile und Qualitäten des Euro in Luft auflösen, werden auch andere Wahrheiten ans Tageslicht geschwemmt, die es verständlicher machen, warum z.B. Deutschland seine starke DM dem Prinzip Hoffnung opferte. Es war dies der Preis für die Wiedervereinigung, wie sich jetzt heraustellt.
Wenn nun, fast zehn Jahre nach seiner Einführung, der Euro als eine Art Sprengsatz fungiert, der die unselige Kuppel, die den europäischen Ländern übergestülpt wurde, damit ein gesichts-und geschichtsloser Einheitsbrei anstelle der bisherigen Staaten trete, in tausend Scherben zerreißt und so die von den Europathen verordnete Gleichmacherei wieder beendet, dann ist uns diese Währung zwar immer noch teuer zu stehen gekommen, aber sie war dann zumindest nicht umsonst.

Aphorismus

Dienstag, Oktober 25th, 2011

Die Zukunft Europas ist seine Vergangenheit.

Gott ist nicht tot - Aphorismus

Sonntag, Oktober 23rd, 2011

Gott ist tot, sprach Nietzsche einst und irrte dabei, wie in manch anderem auch. Denn Gott ist nicht tot, sondern untot, ein Zombie, der seit Anbeginn kreuz und quer durch den Verlauf der Zivilisationen eine menschenvertilgende Blutspur hinterläßt. Und genauso wie jener Pseudogott, den sich die Menschen in frühen Zeiten schufen, um ihre Angst und ihr Unwissen zu kanalisieren, ist auch dieses Monster männlich; Hodensack und Penis hängen als Ausstülpung zwischen den Beinen, als gäbe es keinen Platz für sie in der Harmonie des Körpers.
Als Seinsform ist der Pseudogott, an den so viele Menschen glauben, oder an ihm verzweifeln, da er nie an jenen Orten anwesend ist, wo er dringend benötigt wird, sondern stets dort, wo ihn niemand braucht, ebenso eine Perversion, wie der reale Gott, das Ungeheuer.

Die Sprache als Instrument der Macht

Dienstag, Oktober 18th, 2011

Die Welt steht auf dem Kopf, das Leben läuft verkehrt, und die Sprache, in der wir kommunizieren, ist eine Substanz, die uns die Handlanger der Macht, - die Medien - 24 Stunden am Tag in das Bewußtsein träufeln, um uns so zu manipulieren, daß wir ohne aufzumucken ein Leben zu unserem Nachteil und Schaden führen.
Obwohl ich bis heute kein zweites Buch kenne, in dem der von oben verordnete Sprachgebrauch so eindringlich dargestellt wird, wie in G. Orwells “1984″, in dessen Leitmotiv “Big Brother”, die totale und totalitäre Kontrolle wie in einem Brennglas festgehalten wird, ist im kollektiven Bewußtsein der Menschen der “große Bruder ” heute als TV-Show verankert - in dem diese Kontrolle bis zur Unkenntlichkeit pervertiert - Leute über Wochen in einem Container zusammengekarrt und abgefilmt werden, um ein abgestumpftes Massenpublikum zu unterhalten.
Besonders subtil und hinterhältig ist die Manipulation der Begriffe im Bereich der Arbeitswelt. Z.B.: “Das Freisetzen von Arbeitskräften” für das Kündigen von Arbeitern. Und derzeit, wie jedes Jahr, besonders aktuell, die Mär von Arbeitgebern und Arbeitnehmern und das für die Öffentlichkleit inszenierte Theater der Lohnverhandlungen zwischen Unternehmern und Gewerkschaften.
Denn tatsächlich ist es genau umgekehrt, die Unternehmer und Industriellen sind die, die sich der Menschen bedienen und aus deren Arbeitkraft ihre Profite lukrieren, indem sie nur einen Bruchteil als Lohn zurückfließen lassen, an jene, die gezwungen sind, sich am Arbeitsmarkt anzubieten, um ihr (Über)Leben zu sichern.
Auf den Punkt gebracht ist der Arbeiter die Person die gibt und der Unternehmer der, der nimmt.
Das ist nur ein Beispiel aus einer endlosen Reihe von Begriffsmanipulationen, die zeigen, in welchem Ausmaß die Sprache ein Instrument, mehr noch eine Waffe in Händen der Mächtigen ist, damit die Masse der Geschröpften nicht auf “falsche Gedanken” kommt. Und sie ist auch weitaus effektiver als jegliche Form körperlicher Repression, die auch gar nicht mehr nötig ist, wenn das Bewußtsein des Individiums abgefüllt ist mit einer Sprache, die die Realität in ihr Gegenteil verkehrt.

Der Kuß des Meisters

Montag, Oktober 17th, 2011

Einst zog ich fern mit stillen Karawanen von Kamelen,
Durch rote Wüsten, unter weißem Sternenlicht. Verdammt
Hat mich das Leben mit Dämonen, die mich lüstern quälen,
Als würde mir ein glühend heißer Pfahl ins Herz gerammt.

Ich spüre Hände, die um meinen Hals ein Kabel schlingen
Und enger ziehen, daß die Atemluft schrill stecken bleibt.
Ich höre Worte, die die guten Geister rüde zwingen,
Zu schweigen, da der Meister seinen Mund an meinem reibt.

Riesen Krisen Zwerge

Sonntag, Oktober 16th, 2011

Als 2008, von Amerika ausgehend, die Banken weltweit krachten wie der letzte Junkerant auf Entzug, da entdeckten Neocons und Wirtschaftsliberale plötzlich den Staat als Retter in der höchsten Not, jenen Staat, für den sie zuvor nur Hohn und Verachtung übrig hatten - ein ärgerliches Hindernis für die totale Freiheit der Märkte.
Zu diesem Zeitpunkt lagen der Finanzkapitalismus und seine Träger auf dem Bauch, mit eingedelltem Kopf und gebrochenen Beinen.
Damals hätte ein kleiner Tritt genügt, um diesem komplexen Ungetüm, das auch die Fachleute nur mehr im Ansatz durchschauten, in seinem zerstörerischen Wirken den Garaus zu machen.
Doch diejenigen, die die Möglichkeit gehabt hätten, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Menschheit von einer Geißel, schlimmer als jede Seuche, zu befreien, also die Regierungen bzw. die Politiker im Allgemeinen, taten genau das Gegenteil zum Nachteil der Menschen, die sie als ihre Repräsentanten gewählt hatten.
Mit unvorstellbaren, aberwitzigen Milliardenbeträgen wurde den Banken wieder auf die Beine geholfen und das System an der Oberfläche saniert.
Das geschah ohne jede Gegenleistung, mehr noch, es gab einen perversen Wettlauf, welche Regierung schneller mehr Milliarden zur Verfügung stellte; Milliarden, die die Nationalstaaten nicht besaßen, sondern als Kredite aufnehmen mußten, wodurch ihre Verschuldung so bedrohliche Ausmaße annahm, daß einige Länder heute vor dem unmittelbaren Bankrott stehen, wie das traurige Beispiel Griechenland zeigt.
Und während weltweit krampfhaft versucht wird, die durch die “Rettung” der Banken erfolgte Verschuldung in den Griff zu kriegen, v.a. durch Kahlschlag bei den Sozialleistungen, erfährt der staunende Beobachter, daß eine Vielzahl von Banken nur drei Jahre nach ihrer “Rettung” schon wieder alles Geld verzockt hatte und dringend neue staatliche Hilfe benötigt.
Das ist der Stand der Dinge in Europa. Und wie sieht es auf der Insel der Seligen aus, die sich über eine Dreifaltigkeit aus Minderwertigkeitskomplex, Größenwahn und Provinzialität definiert?
Hier geht der Chef einer der führenden Banken des Landes, jene Bank, die sich als erste an den von der Regierung zur Verfügung gestellten Milliarden bediente, an die Öffentlichkeit, um nach enormen Verlusten durch faule Investments, der Politik und den hohen Staatsschulden für seine eigene Unfähigkeit die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Und wahrscheinlich glaubt dieser Herr sogar das, was er zum besten gibt, selbst.
Österreich ist eben anders. Hier hält sich das Mittelmaß für genial und die Gauner sitzen nicht hinter Gittern, sondern am Strand von Capri, wo sie vor den Kameras der Boulevardpresse als Rolemodels posieren.

Oktober

Freitag, Oktober 14th, 2011

Noch ist es dunkel, aber in dem kalten Neonlicht
Im Bad, vorm Spiegel stehend streift ein Schatten mein Gesicht,
Indes vorm Fenster draußen still ein neuer Morgen dämmert.
Ich weiß, die Tage tragen jetzt ein eng geschnürtes Mieder,
Und was vor Wochen leicht zum Himmel stieg, fällt plötzlich nieder.
Wie jene Faust, die mürrisch an mein Haustor hämmert.

Blues

Montag, Oktober 10th, 2011

Ein Glas Tequila
Trinke ich auf das Wohl
Der Schatten im Spiegel

In einer dunklen
Bar wo Menschen sich abfülln
Um kurz nur zu glühn

Das nächste Glas platzt
An der bleichen Wand laß es
Bleiben laß es sein

Zu Hause hab ich
Besseren Stoff für Wunden
Die keine Zeit heilt

Zu Hause wartet
Ein toter Hund der heult schon
Seit Wochen nicht mehr