Archive for Januar, 2010

Die Muslim-Bruderschaft *

Freitag, Januar 29th, 2010

Wir haben es bei unserm Gott geschworen
Und halten diesen Schwur bis in den Tod.
Ihr aber habt die Herrschaft längst verloren
Und merkt nicht mal das Nahen eurer Not.

Erst sind die Juden dran, hernach die Christen.
Dann folgt das ganze übrige Geschmeiß.
Denn Gott ist groß, wenn wir es nicht schon wüssten,
So gäb es keinen andern, der dies weiß.

Wir treiben euch aus den verfaulten Höhlen
Und schlagen euch die morschen Köpfe ab.
Wir werden euch die Haut vom Körper schälen.
Die Messer sind gewetzt und nicht zu knapp.

Und eure Weiber, allesamt nur Huren,
Die rösten wir auf Spießen kurz und klein.
Was übrig bleibt, die schwarzen Schrumpf-Figuren,
Zerschmeißen wir bald an der Wand aus Stein.

Heut meuchelt ihr uns noch als Terroristen.
Doch morgen nennen wir für euch den Preis.
Denn Gott ist groß, wenn wir es nicht schon wüssten,
So gäb es keinen andern, der dies weiß.

Was kommen wird - es steht längst aufgeschrieben:
Hinab zur Hölle führt der Feinde Bahn,
Ob Kreuz, ob Stern, und was davon geblieben.
Das kann ein jeder lesen im Koran.

* = ein radikaler, auch in den meisten islmischen Ländern verbotener Geheimbund

Zugfahrt

Mittwoch, Januar 27th, 2010

Wir sitzen im Zug
Und rasen dahin,
Auf Schienen aus Bein,
Durch Länder, die kahl,
Verkrümmt sind und krank.
Der Himmel hängt tief,
Ist bleiern gefärbt,
Die Lok spuckt und pfeift.
Ich weiß nicht warum.
Wo endet die Fahrt,
Wie hieß nur das Ziel,
Wann fing alles an?
Hab es vergessen,
Will es nicht wissen.
Wir sitzen im Zug
Und rasen dahin,
Auf Schienen auf Bein,
Durch Länder, die kahl,
Gekrümmt sind und krank.

Spontaner Wunsch

Dienstag, Januar 19th, 2010

Gestern, als ich durch die
Verschneiten Straßen ging,
Kamen mir eine junge
Frau und ihr Hund entgegen,
Der, erfreut über den Schnee,
An mir hochspringen wollte,
Worauf er von der Frau,
Die dabei häßlich zischte,
Brutal an der Leine
Zurückgerissen wurde.
In diesem Moment hätte
Ich am liebsten einen
Gummihandschuh über=
Gestreift und dem dumpf-derben
Gesicht eine heftige
Ohrfeige verabreicht.

Will dich *

Sonntag, Januar 17th, 2010

Will deine Augen küssen,
Von deinen Lippen trinken,
Will fühlen, will nicht wissen,
Im Fühlen ganz versinken.

Will streicheln deine Haare
Und Blumen in sie binden,
Mit Muschelhorn, Fanfare,
Mysterien zu finden.

Will deinen Herzschlag spüren
Auf meinem wie Sonaten
Und öffnen alle Türen
Zu warmen, tiefen Taten.

Will deinen Träumen bauen
Wie Wolken hohe Türme,
Den Horizont zu schauen.
Und nahn von dort auch Stürme.

*für Gerda

Jesus

Mittwoch, Januar 13th, 2010

In die Welt gepreßt
Auf öffentlicher
Toilette, von der
Mutter genabelt,
Abgelegt im Müll-
Container. Auf die
Stirn mit Lippenstift
Der Name Jesus
Gemalt, entdeckt durch
Schwaches Wimmern, am
Heiligen Abend.
Ins Spital gebracht
Und dort verstorben
Nach ein paar Tagen.
Irgendwo in der
Welt und überall.

Sog ma wos

Donnerstag, Januar 7th, 2010

Heast, wos san de Gläsernen,
Käfa mit an Wossabauch?
Sog ma, san de schiach, sans schen?
Sunst steh i total am Schlauch,
Mit an Bluza, voi mit Rauch!

Vögeln ohne Wiederkehr

Montag, Januar 4th, 2010

Auf allen Plätzen haben wir´s getrieben,
Zur Tages - und zur Nachtzeit sowieso.
Ja, unser Spiel war Reiten oder Schieben,
Mal zärtlich sanft, mal wild und manchmal roh.
Und war kein andrer Ort uns mehr geblieben,
Dann machten wir´s am öffentlichen Klo.

Im Schlafabteil, der Schaffner, wie der schaute.
Der meinte wohl, wir zwei, wir sind verrückt.
Doch waren es schlicht deine Himmels-Laute,
Sodaß er aus dem Abteil lief gebückt.
Wir beide aber formten eine Raute,
Ein Rad, das rollt und raucht und tickt.

In London tanzten wir ganz nackt im Regen.
Nur in Paris, da kam ich nicht mehr mit.
Da fiel ich aus der Bahn. Ihr fragt weswegen:
Der großen Mattigkeit in meinem Schritt.
Doch brauchtest du dich nur zu mir zu legen,
Und weiter um die Welt ging unser Ritt.

In Kapstadt war das Feuerwerk zu Ende.
Fünf Tage steckten sie mich in den Bau.
Dort waren dick und fensterlos die Wände,
Und ich war ohne Rhythmus meiner Frau.
Doch schmutzig sind zum Glück die Wärterhände
Wohl überall, das weiß ich ganz genau.

Und weiter um die Welt ging unsre Reise,
Durch Länder, Städte, ohne viel zu sehn.
Doch sahen uns beim Spielen manchmal Mäuse.
Sie sahen es und sahen es vergehn,
Und lachten in die kleinen Bärte leise,
Als meine Nudel wollte nicht mehr stehn.

Schon in der nächsten Nacht warst du verschwunden,
Und ich mit meiner Krücke ganz allein.
Und irgendwo weit draußen unter Hunden
Lag ich im Bett bei einer Flasche Wein.
Du aber hast dir andere gefunden,
Mit einem Sattelknauf so hart wie Stein.

Ob gut ob schlecht

Samstag, Januar 2nd, 2010

So laß mich bitte nicht mehr länger raten,
Wie es nun wirklich mit uns beiden steht.
Denn in mir frißt wie wild Nervosität,
Und manchmal fliehe ich zu Opiaten.

Seh überall wie ferngelenkt nur Automaten,
Wohin mein Blick sich wendet oder dreht.
Das Dasein offenbart Banalität
In immer gleich geeichten Postulaten.

Durch Straßen laufe ich, weil von Plakaten
Ein jeder Kopf verstohlen nach mir späht,
Ein kalter Wind durch die Gedanken weht,
Und spür, die Zeit haust nicht in Reservaten.

Drum laß mich bitte nicht mehr länger raten,
Wie es nun wirklich mit uns beiden steht.