Rätsel (T)
Freitag, Dezember 31st, 2010Und schau ich zurück
Auf den Treibsand der Jahre,
In dem ich hilflos
Immer tiefer versank, dann
Frage ich mich vorm Spiegel,
Ob ich nicht tot bin schon längst.
Und schau ich zurück
Auf den Treibsand der Jahre,
In dem ich hilflos
Immer tiefer versank, dann
Frage ich mich vorm Spiegel,
Ob ich nicht tot bin schon längst.
Auf kurzen Beinen
Gehen die Tage schneller
Ins Dunkel der Nacht,
Das mich auch morgens umhüllt.
Ein Wesen ohne Gesicht,
Doch voll mit dem Hohn der Zeit.
Neun Tage sind es
Noch, dann tragen wir das Jahr
Zu Grabe, lassen
Raketen steigen, trinken,
Als gäbe es kein Morgen
Erwachen mit Fäulnis im
Mund und Angst vor dem Spiegel.
Schau ich zum Fenster
Hinaus auf die verschneiten
Wege und Straßen,
Denke ich an Menschen, die
Jetzt kein Ofen wärmt, allein
Die Kälte hütet ihr Herz.
Der Atem verdampft,
Das Thermometer zeigt neun
Grad unter Null. Die
Erde ist hart wie Granit.
Menschen und Tiere frieren
An solch einem Tag.
Schau auf zum Himmel:
Von einem Stern zum nächsten
Wandern die Träume
Durch grenzenloses All und
Dunkel. Komm, reich mir die Hand.
Die Fäuste geballt
Hat der Winter, sein Maul speit
Eiskalte Winde.
Aus wolkigen Locken
Lösen sich dicke Schuppen.
Kalt sind die Tage,
Farblos und kurz stapfen sie
In schweren Stiefeln
Durch die verschneiten Straßen.
Doch keine Spur bleibt zurück.
Unter den Schuhen
Knirscht der gefrorene Schnee.
Ein kalter Wind faucht
Wie Wildkatzen vorm Sprung. Durch
Bleiche Luft wandeln Schatten.
Dichtes Schneetreiben
Hüllt ringsum alles ein, färbt
Himmel und Erde
Weiß, auf den leeren Straßen
Ist nur noch Stille zu Haus.