Archive for Dezember, 2019

Alaska (Ts)

Sonntag, Dezember 22nd, 2019

Komm, laß uns heute nach Alaska fliegen,
Eisschollen auf dem Yukon-River zählen,
Die Haut der Stunden bis zum Knochen schälen
Und aus dem Mark ein kleines Häuschen biegen,

Das Traubenblau des Himmels von den Stiegen,
Die sich in höchste Lüfte winden, pflücken,
Durch kleine Löcher ins Nirwana blicken,
Wo nichts zu Ende geht in langen Zügen.

Dort wollen wir die Dämmerung besteigen
Und unsre Köpfe in das Dunkel neigen,
Schnell einen Tunnel graben bis ins Herz

Der Finsternis, ein Kuss dem Feuerdrachen,
Auf einer alten Harley durch den Rachen
Der Trägheit röhren, immer heimatwärts.

Die Nacht

Sonntag, Dezember 15th, 2019

Städte, Länder, fremde Leute
Kreuzte ich in einem Jahr.
Aber nichtig scheint es heute,
So, als ob´s ein Traum nur war.

So, als wär das ganze Leben
Bloß ein Film, der zu schnell läuft,
Zwischen Zäunen, hinter Stäben,
Auf der Rolle, die schrill schleift.

Bald schon ist das Jahr zu Ende.
Und was bleibt? Ich weiß es nicht.
Morgens rot beschmierte Wände?
Eine Lampe, die zerbricht?

Kalt ist mir in solchen Stunden,
In des Winters weißer Pracht.
Doch mein Herz will nicht gesunden,
Will die dunkeltiefe Nacht.

Kalte Tage

Montag, Dezember 9th, 2019

Die Kälte hat uns (Männer) an den Eiern,
Und Nacht für Nacht wird fester schon ihr Griff.
Der Winter will - so scheint´s - mal richtig feiern.
Ich hoff´, ich find ein Flugzeug rasch, ein Schiff,
Mit Kurs nach Süden, in die Wärme,
Denn hier ist es mir jetzt schon viel zu kalt.
Und zeigen sich in dieser Nacht die Sterne,
So bin ich reif für eine Heizanstalt,
Falls ich nicht winke dann schon aus der Ferne,
Von meinem neuen Inselaufenthalt.

Dezembertage *

Sonntag, Dezember 1st, 2019

Durch hohe Häuserschluchten stürzt der Wind
Und läßt die nun entblößten Bäume frieren.
Die Nacht ist einsam. Hinter dicken Türen
Verkriechen Menschen sich, die ängstlich sind.

Die Welt ist grau verfärbt, das Leben blind.
Gedanken kreisen um das Existieren.
Durch hohe Häuserschluchten stürzt der Wind
Und läßt die nun entblößten Bäume frieren.

Dezemberzeit. Die Tage gehn geschwind
Zur Neige. Nebel dämpft den Schritt von Tieren.
Der Himmel ist verhängt mit weißen Schnüren,
Indes das Fremde in dir Raum gewinnt.
Durch hohe Häuserschluchten stürzt der Wind
Und läßt die nun entblößten Bäume frieren.

* für Gerda