Der Maschinen-Mensch

Dezember 7th, 2024

Habe an den Schuhen Räder,
Und Antennen ziern den Hut.
Bin zum Glück nicht so ein blöder
Pimpf, gezeugt von Menschenbrut.

Habe Schrauben in den Ohren,
Und ein Rüssel dient als Mund.
An den Schläfen blinken Sporen,
Zeit wirft Ecken ohne Grund.

Habe Klauen an den Fingern,
Und ein schwarzes Erektil
Schieße ich aus Daseinszwingern
Auf Gedanken, übers Ziel.

Die Selbstverliebten

November 25th, 2024

Was seid ihr doch für Pfeifenstierler
Hosenbrunzer warme Würstchen
Devot bis zum Erbrechen
Und feige fast zum Fürchten
Was hat euch so gemacht und wer
Dass die Gedankenfäule Früchte trug
Was habt ihr selbst dafür getan
Dass jeder Spiegel sich in Scherben
Lacht wenn er die Gesichter sieht
Den stieren Blick
Ihr wisst es selbstverständlich
Nicht habt nie noch irgendwas gewusst
Außer vielleicht das Eine
Das hier ungenannt bleibt

Lügen

November 8th, 2024

Die Wahrheit ist, daß jeder ständig lügt.
Und ist dem so, dann scheint die Lüge wahr.
Sie dient als Ordnung, der sich alles fügt.
Doch erst das Kleid der Worte macht sie klar
Ersichtlich und verborgen nun für alle.
Denn Sprache ist des Lebens Gürtel Schnalle.

Schöne Aussichten *

November 2nd, 2024

Die Welt geht aus dem Leim und wir?
Wir glotzen blöd mit aufgesperrtem Mund!

Vorm Fenster wedelt ein defekter Hund.
Im Spiegel haust ein blinder Passagier.
Im Keller spielt ein Automat Klavier.
Der Fortschritt leidet an Gedächtnisschwund.

Die Welt geht aus dem Leim. Und wir?
Wir glotzen blöd mit aufgesperrtem Mund.

Senioren betteln sprachlos an der Tür.
Prothesen tragen die Gedanken, und
Kausale Netze brennen ohne Grund,
Wo Städte wuchern wie ein Krebsgeschwür.

Die Welt geht aus dem Leim. Und wir?
Wir glotzen blöd mit aufgesperrtem Mund.

2. Fassung

Der dunkle Kontinent (St)

Oktober 16th, 2024

Ich hab mich verirrt
Im Dickicht meiner
Gedanken streifen
Hyänen an den
Ufern der Flüße
Auf Beute lauernd
Oder uralte
Zedern träumen vom
Tod in lehmigen
Stiefeln und Gibbons
Schaukeln an langen
Schwänzen vom Astwerk
Dämmert der Abend
Unter den kalten
Augen des Mondes
Auch viel anderes
Getier haust in der
Wildnis der weiten
Zwischen den Schläfen
Atmen die Winde
Den Dünkel der Zeit
Ans Herz greift die Furcht
Mich auf Grund meiner
Selbst zu zerschellen
Fern am Horizont
Hängt der Himmel ein
Umgestülptes Meer
Auf Stelzen aus Stein

Das Schweigen der Wörter (St)

Oktober 7th, 2024

Die Tage kommen
Und gehn als wären
Sie Schemen nichts bleibt
Vom Fluß der Stunden
Dem monotonen
Haften nur fremde
Stimmen die den Kopf
Mit dissonanten
Sonaten bespieln
Nichts bleibt ein Schleier
Deckt zu das Gestern
Das Heute gewebt
Aus dunklem Speichel
Mürrischer Münder
In einer kalten
Hütte weit draußen
Hingehaucht auf die
Knöcherne Erde
Der Ahnen liegen
Die Wörter ganz eng
Beisammen ohne
Ordnung unter Staub
Liegen sie verbraucht
Und vergessen hab
Ich wann oder wo
Die Hoffnung verbrannt
Ist Asche mein Herz

Bestie Zeit

Oktober 1st, 2024

Wie wilde Tiere
Mit gelb funkelnden Augen
Aus düsterer Nacht,

Die mich verfolgen
Von einem Traum zum nächsten,
Weit offen das Maul,

Ihr heißer Atem
Wie Fackelzungen lechzend
In meinem Nacken,

Die spitzen Zähne
In mein Herz schlagend, bis Blut
Bricht aus der Wunde,

Bis die Gedanken
Zerfallen zu Staub. Nichts bleibt
Am Ende. Vielleicht

Ein Vers, ein Gedicht
Auf den turmhohen Halden,
Im Auswurf der Zeit.

Das faschistische Herz

September 21st, 2024

Täglich schluck ich bunte Pillen,
Fühle mich dann richtig wohl.
Kommt mir jetzt nicht mit dem Willen,
Selber sauft ihr Alkohol,

Schlimmer noch, seid abstinent,
Aber Hüter der Moral,
Eine, die sich selbst verkennt,
Eine, ohne jede Wahl.

Eine Ordnung aus Verboten,
Bis die Freiheit Ordnung ist.
Ja, ich kenne solche Noten,
Wer sie pfeift, ist ein Faschist.

Ja, Faschisten seid ihr alle.
Momentan zwar noch geheim,
Aber kommen die Krawalle,
Dürft ihr es ganz offen sein.

Jetzt spielt ihr den Demokraten,
Und ihr spielt ihn wahrlich schlecht,
Wie manch Bildschirmkandidaten,
Die vom Trubel sind bezecht.

(EF 2009)

Kürbisköpfe

September 12th, 2024

Der Himmel hängt so tief wie alte Titten,
Aus deren Warzen lila Nebel strömt.
Die Stunden haben mich voll zugeritten,
In hohen Lederstiefeln - unverschämt.

Vorm Fenster draußen hängen Terroristen
In Gummihosen und mit langem Bart,
Brülln Allah auf die betonierten Pisten,
Wo er zerplatzt. Das Pflaster ist echt hart.

Gib mir die Pumpe, gib mir auch die Flöte.
Ich brauche Stoff für dieses eine Lied.
Es handelt von der allerletzten Kröte,
Die angstdurchfurcht die Augen rollt und flieht.

Wasser (T)

September 4th, 2024

Ich bin wie ein Teich
In dem seltsame Wesen
Schwimmen und tauchen
Manche von ihnen lachen
Und manche sagen kein Wort