Archive for April, 2010

Träume

Dienstag, April 20th, 2010

Durch Labyrinthe
Mit roten Wänden
Gehetzt und endlich
Aufgewacht seh ich
Die Sprachvitrine
Vor mir voll gefüllt
Mit dicken Fäusten
Und Geierschnabel
Schlägt ein Gnom das Ding
In Scherben Wörter
Zuvor gelagert
In Gallert fliegen
Durch die Luft oder
Rollen Köpfe in
Schwarze Löcher steckt
Ein bleicher Stiefel
Im Boden tropfen
Augen vom Plafond
In stille Ecken
Wo Dornengesträuch
Wächst an den Zweigen
Gedankenfrüchte
Halbreif bis räudig
Ja manchmal kommt ein
Schanker vor dem Punkt
Geht kein Beistrich im
Konjunktiv allein
Spazieren Föhren
Von den Tapeten
Ruft Eva Ahoi
Ihr Matrosen werft
Euch von Bord das Meer
Versickert im Staub
Und Nebel steigt aus
Rostigen Gittern
Im Rinnstein frisiert
Ein Feuer die Nacht
Im Drei Finger Takt.

Basra

Dienstag, April 13th, 2010

Sindbad traf ich nicht
Im Hafengewühl,
Als ich nach Basra
Kam, sah ich dort, wie
Abends, die Hitze
Ließ die Luft braun, den
Asphalt rot flüstern,
Am Rand der Straße
Kinder mit einem
Abgeschnittenen
Kopf Fußball spielten,
Laut lachend, während
Alte Männer in
Der Nähe saßen,
Mit langen, schwarzen
Bärten, die Lippen
Saugten am Geschläuch
Der Wasserpfeifen,
Ein Soldat ging mit
Dem Sturmgewehr an
Der Brust hin und her,
Den bebrillten Blick
Auf das Kreischen des
Verkehrs gerichtet.
In Grenzen, eng wie
Die Zukunft hielt sich
Mein Verlangen, hier
Fotos zu schießen.

Stilleben

Freitag, April 9th, 2010

Die Flamme flackert
Und rußt die Häupter
Der Schatten schweigen
Kein Sonnenstrahl tritt
Als Gast in den Raum
Die Fenster vernäht
Mit Stoff der speckig
Glänzt vom Teer betaut
Sind die Wände in
Den Ecken hausen
Spinnen der Boden
Erzählt vom Dasein
Als Deponie ein
Großer Löffel liegt
Verbogen neben
Dem Kerzenstumpf auf
Dem Tisch und eine
Rote Pumpe zwei
Tiger bespringen
Und drehen die Welt
Mit schweren Pranken
Bis zum Rand gefüllt
Mit Kippen ist der
Aschenbecher von
Der sich häutenden
Decke hängt aus Glas
Und grau bepelzt ein
Halber Lampenschirm
Ohne Birne auf
Dem Sofa stehen
Neue Stiefel nicht
Benutzt und bereit
Für den Sumpf während
Im Sessel ein Mensch
Den Mund offen die
Augen geschlossen
Kauert als wär er
Kurz eingeschlafen.