Verwunschen (T)
Sonntag, November 24th, 2019Das verfallene
Haus am Waldrand beherbergt
Gespenster wie mich.
Vom Efeu überwachsen
Und kalt wie Stein verweil ich
Reglos im Wüten der Zeit.
Das verfallene
Haus am Waldrand beherbergt
Gespenster wie mich.
Vom Efeu überwachsen
Und kalt wie Stein verweil ich
Reglos im Wüten der Zeit.
Im Hals würgt scharf der Schmerz und steigt und schrillt.
Im Blick Entsetzen, lacht der nahe Tod.
Sekunde hält das Leben - nichts als Not.
Das Herz pocht schwer. Aus tausend Wunden quillt
Das Blut in Bächen, wallt der rote Fluß
Aus dem zerfetzten Leib. Das Menschenjoch
Zu lang getragen - sterbend steht er noch,
Und rundum feuern Mörder Schuß auf Schuß.
Er hebt das Haupt. Ein grausig letzter Schrei
Schwappt aus dem Loch, das einmal war ein Mund.
Er fällt ganz langsam. Immer fort trifft Blei
Wie Hagelschlag auf Schmetterlinge und
Durchbohrt ihn auf dem weiten Weg zum Grund.
Jetzt liegt er still. Das Auge bricht entzwei.
PS: aus d. Vorzeit d. versfabrik.at;
Anmerkung: Das Sonett bezieht sich auf die Erschießung eines Zirkuselefanten auf Hawaii am 21.8.94
Mir ist so kalt. Ich flieg auf die Azoren.
Dort bade ich tagtäglich im Vulkan,
Flieg auf das Meer hinaus im Segelkahn
Und geb dem müden Traumgestüt die Sporen.
Ich hause da in einem alten Schuppen
Mit Hunden, Katzen und zwei weißen Eulen,
Mit Winden, die durch enge Ritzen heulen,
Wir, wurzellos, bemalt die Fingerkuppen,
Ziehn nachts zum Strand, entfachen unser Feuer.
Von Hand zu Mund zu Hand wächst Jo auf Jo.
Schon öffnen sich die knöchernen Gemäuer
Um die Gedanken, buntes Rokoko
Auf Flammenzungen, platzt aus harten Nähten
Die Zeit. Im nahen Dickicht funkeln Kröten.
Kalte Winde ziehn
Durch das dunkelnde Tal
Meiner Gedanken
Verblühte Träume welken
Zwischen Föhren und Felsen