Archive for April, 2019

Dunkle Früchte

Sonntag, April 28th, 2019

Was für ein Traum: Die Hausfassaden rot lackiert
Ringsum, die Straßen braun, der Himmel schwarz wie Kohlen,
Ein blauer Mond, der zitternd meinen Hals berührt,
Und aus den Fenstern schießen Leute mit Pistolen
Auf dicke Hunde, die von den Laternen hängen,
Am Horizont ein Schiff voll finsterer Korsaren,
Die sich in Eisenstiefeln auf den Planken drängen,
Mit Bärten bis zum Bauch und grün verfilzten Haaren,
Die Kinder kommen heim am Kopf mit Drahtgestellen,
Weil ihre Eltern im Zickzack und rückwärts rennen,
Dazwischen schlängeln sich Minuten wie Forellen
Im Strom der Zeit, wo die Gedanken heller brennen.

Hexen

Montag, April 22nd, 2019

Um einen hohen
Finger aus Stein, der aufzeigt
Zum Himmel, singen

Und tanzen wir nackt
Mit Wölfen im Kreis, vom Mond
Verzaubert, der Wind

Träumt in deinen schwarz
Glänzenden Haaren, silbern
Schweigen die Sterne.

Meine Poren sind
Höhlen, die reichen tief in
Den Leib der Erde,

Und heraus sprießen
Blaue Blumen und Bäume,
Nacht schattet mein Herz.

Ich öffne den Mund
Voller Spinnen mit tausend
Und noch mehr Augen;

Während dort unten
Im engen Tal die Zwerge
Sich rüsten zum Mord,

Fliegen wir hoch in
Die Lüfte, reiten das Tier
Mit Hörnern aus Stahl.

Tau netzt die Schläfen,
Und die Glut der Gedanken
Brennt von Pol zu Pol.

Der dunkle Kontinent (St)

Sonntag, April 14th, 2019

Ich hab mich verirrt
Im Dickicht meiner
Gedanken streifen
Hyänen an den
Ufern der Flüße
Auf Beute lauernd
Oder uralte
Zedern träumen vom
Tod in lehmigen
Stiefeln und Gibbons
Schaukeln an langen
Schwänzen vom Astwerk
Dämmert der Abend
Unter den kalten
Augen des Mondes
Auch viel anderes
Getier haust in der
Wildnis der weiten
Zwischen den Schläfen
Atmen die Winde
Den Dünkel der Zeit
Ans Herz greift die Furcht
Mich auf Grund meiner
Selbst zu zerschellen
Fern am Horizont
Hängt der Himmel ein
Umgestülptes Meer
Auf Stelzen aus Stein

Die Eroberer

Montag, April 8th, 2019

Lasst bleiben den Mond
Der alte Schwere
Nöter braucht Schminke
Braucht Krücken vielleicht
Wär’s besser ihn ganz
Zu vergessen ja
Zart ist die Haut der
Venus ein Mädchen
Schön wie der Morgen
Im glitzernden Tau
Wir aber wollen
Über die Grenzen
Wolln trinken Benzin
Und träumen vom Mars
Denn fremd sind wir selbst
Uns geworden schon
Längst mit Raketen
Und Wörtern wollen
Wir brennen wie einst
Die Barbaren als
Blutige Fackeln
Im lichtlosen All