Herbst (H)
Montag, August 31st, 2020Im goldenen Kleid
Steht der Wald am Himmel
Ziehn Schwalben südwärts
Im goldenen Kleid
Steht der Wald am Himmel
Ziehn Schwalben südwärts
Auf einem Kaktus
Sitzend dreiunddreißig und
Einen Meter mehr
Über Wüstensand,
In dem die Gebeine von
Schakalen glänzen,
Weiß und ein Schädel
Mit Hörnern im grellen Licht
Der Mittagssonne.
Ringsherum steigen
Die Geister der Ahnen aus
Dem dürren Grund,
Mit offenem Maul,
Wo Klapperschlangen brüten,
Und faltiger Haut.
Dem Himmel so nah
Und fern den Göttern flimmert
Rot der Horizont.
Der Sommer ist jetzt schon -zig Tage alt,
Der Tag neigt sich zu seinem dunklen Ende.
Die Stunden schlagen schnell und mit Gewalt
Mit ihren hohlen Köpfen gegen Wände.
Und die Sekunden brennen in den Augen
Wie hochprozentig scharfe Laugen.
Manche Menschen schlürfen gern Kaffee,
Manche ziehn sich einen Käfer rein,
Manche schwörn auf alten roten Wein,
Manche träumen auch im Sommer Schnee.
Manche Menschen lassen sich verführen,
Manche rädern lässig Hunde platt,
Manche Menschen werden nimmer satt,
Manche aber müssen denunzieren.
Stark geschminkt quellen
Die Wörter aus den Fingern
Auf den Bildschirm und
Sinken im Fluß der Zeit
Der Mann im Mond tanzt
Mit dem Schweif des Kometen
Tango am Rand der Iris
Flimmern die Ringe Saturns