Herbstnacht 2 (T)
Samstag, September 29th, 2018Kalter Wind streift durchs
Dunkel im Laternenlicht
Tanzt braunes Laub wild
Überm Gehsteig das Klopfen
Fremder Schuhe ein Schrei ritzt
Das Antlitz der Nacht Schweigen
Kalter Wind streift durchs
Dunkel im Laternenlicht
Tanzt braunes Laub wild
Überm Gehsteig das Klopfen
Fremder Schuhe ein Schrei ritzt
Das Antlitz der Nacht Schweigen
Ich träumte heut Nacht
Vom Feuer der herbstlichen
Wälder wir saßen
Im fallenden Laub
Der Platanen und küßten
Die Lippen der Zeit
Ein Tor tut sich auf
In den schlafenden Wellen
Des Meeres tanzen
Wir mit Delphinen
Walzer im sanften Rhythmus
Nächtlicher Stille
Während die Augen
Des vollen Mondes Licht in
Den Atem träufeln
* für Gerda
Was kann der arme Herbst dafür,
Daß Dichter ihn zum Kranken machen,
Zu einem Schwermut-Kitsch-Geschwür,
Tief traurig sein und solche Sachen.
Da hilft nur eins: Macht auf die Tür
Und laßt herein ein helles Lachen.
In dieser immer gleichen Art
Seh ich sie seit der Steinzeit schreiben,
Als gäb´es keine Gegenwart,
An der die Dichter solln sich reiben.
Doch leider bleibt uns nicht erspart
Ihr Oberflächen-Trübsal-Treiben.
Der Morgen hat sein Antlitz leuchtend blau geschminkt,
Als hätt der Sommer irgendwo noch ein Atout.
Ich schau zum Fenster raus, seh einen Hund, der hinkt,
Und weiß der Herbst hat morgen schon sein Rendevous.