Archive for August, 2012

Strichpunkt (H)

Freitag, August 31st, 2012

Auf den Gedanken
Wächst Moos an manchen Tagen
Fliegen die Steine

Die Zeit (H)

Donnerstag, August 30th, 2012

Mit offenem Maul
Kommen die Stunden gierig
Nach allem was lebt

Das Seil (T)

Mittwoch, August 29th, 2012

In hoher Felswand
Hänge ich am dünnen Seil
Zwischen Himmel und
Erde spreizen Sekunden
Arme und Beine zum Flug

Verwandlung (Ts)

Donnerstag, August 23rd, 2012

Auf meinem Körper wächst in dichten Schlingen
Und weißen Blättern Efeu, meine Hände
Sind rot bemalt mit Anfang und mit Ende,
Die ohne Skrupel um die Herrschaft ringen.

Mein Mund ist voller Würmer, dicker Schlangen.
Die Lippen öffnen sich, denn freie Bahn
Braucht das Gezücht, es füttert seinen Wahn
Mit Bohrern oder scharf gewetzten Zangen.

Ich spring zu dir ins kalte Hafenbecken
Und nehme Kurs hinaus aufs offne Meer,
Wo uns die meterhohen Wellen necken.

Der Himmel spreizt sich schwarz wie heißer Teer,
In dem nur staubkorngroß die Sterne kleben,
Bevor sie schmelzen und zu Grunde schweben.

Der Schatten

Samstag, August 18th, 2012

Ich wollte über meinen Schatten springen.
Doch der sprang mit mir, und ich landete
Im Trüben, sah das Herz von allen Dingen
Sich schwärzen. Morgen fällt vielleicht schon Schnee.

Der vierte Pfad zum Glück (TS)

Donnerstag, August 16th, 2012

Ein Tiger dreht den Erdball mit den Krallen.
Ein zweiter springt ins All, sein Flammenblick
Entfacht die Sterne, während Stück für Stück
Minuten schweigend von der Decke fallen.

Im Gletschereis hoch auf dem Gipfel liegen
Die Schläfer schon seit lang vergeßner Zeit.
Der Schnee beginnt zu schmelzen, er befreit
Ein Herz voll Träume - alle wollen fliegen

Nach Sarmakand, dann weiter über Meere,
Kurz rasten auf dem Rücken von Delphinen,
Gedankensplitter füllen tausend Bienen

Mit Honigtau, und eine blaue Schere
Durchtrennt das Band, ein nächstes, schau, die Worte
Verblühen murmelnd an der späten Pforte.

Ohne Titel

Montag, August 13th, 2012

Wie´s scheint, hat sich der Sommer aus dem Staub gemacht.
Auch letztes Jahr war er erbärmlich und ein Schuft.
Nur selten hat die Sonne laut gelacht,
Doch meistens lag ein grauer Unhold in der Luft.
Hätt ich das Geld, dann wäre ich jetzt anderswo,
Und zwar im Süden, auf ´ner Insel und dort froh.

Es gibt Menschen…

Mittwoch, August 1st, 2012

Es gibt Menschen die glauben der Himmel
Ist ein großes Loch im Alphabet
Für Aliens steht das Omega

Am Anfang aber kein Wort
Verlieren sie über morsche
Gedanken ein Gummischlauch

Zum Abbinden der Duftnelken
Palmwedel und Kokosnüsse
Hängen im Angebot

Aus rasierten Fenstern
In Yokohama schwimmen
Nudel im Öl