Riesen Krisen Zwerge
Als 2008, von Amerika ausgehend, die Banken weltweit krachten wie der letzte Junkerant auf Entzug, da entdeckten Neocons und Wirtschaftsliberale plötzlich den Staat als Retter in der höchsten Not, jenen Staat, für den sie zuvor nur Hohn und Verachtung übrig hatten - ein ärgerliches Hindernis für die totale Freiheit der Märkte.
Zu diesem Zeitpunkt lagen der Finanzkapitalismus und seine Träger auf dem Bauch, mit eingedelltem Kopf und gebrochenen Beinen.
Damals hätte ein kleiner Tritt genügt, um diesem komplexen Ungetüm, das auch die Fachleute nur mehr im Ansatz durchschauten, in seinem zerstörerischen Wirken den Garaus zu machen.
Doch diejenigen, die die Möglichkeit gehabt hätten, die Gunst der Stunde zu nutzen und die Menschheit von einer Geißel, schlimmer als jede Seuche, zu befreien, also die Regierungen bzw. die Politiker im Allgemeinen, taten genau das Gegenteil zum Nachteil der Menschen, die sie als ihre Repräsentanten gewählt hatten.
Mit unvorstellbaren, aberwitzigen Milliardenbeträgen wurde den Banken wieder auf die Beine geholfen und das System an der Oberfläche saniert.
Das geschah ohne jede Gegenleistung, mehr noch, es gab einen perversen Wettlauf, welche Regierung schneller mehr Milliarden zur Verfügung stellte; Milliarden, die die Nationalstaaten nicht besaßen, sondern als Kredite aufnehmen mußten, wodurch ihre Verschuldung so bedrohliche Ausmaße annahm, daß einige Länder heute vor dem unmittelbaren Bankrott stehen, wie das traurige Beispiel Griechenland zeigt.
Und während weltweit krampfhaft versucht wird, die durch die “Rettung” der Banken erfolgte Verschuldung in den Griff zu kriegen, v.a. durch Kahlschlag bei den Sozialleistungen, erfährt der staunende Beobachter, daß eine Vielzahl von Banken nur drei Jahre nach ihrer “Rettung” schon wieder alles Geld verzockt hatte und dringend neue staatliche Hilfe benötigt.
Das ist der Stand der Dinge in Europa. Und wie sieht es auf der Insel der Seligen aus, die sich über eine Dreifaltigkeit aus Minderwertigkeitskomplex, Größenwahn und Provinzialität definiert?
Hier geht der Chef einer der führenden Banken des Landes, jene Bank, die sich als erste an den von der Regierung zur Verfügung gestellten Milliarden bediente, an die Öffentlichkeit, um nach enormen Verlusten durch faule Investments, der Politik und den hohen Staatsschulden für seine eigene Unfähigkeit die Verantwortung in die Schuhe zu schieben. Und wahrscheinlich glaubt dieser Herr sogar das, was er zum besten gibt, selbst.
Österreich ist eben anders. Hier hält sich das Mittelmaß für genial und die Gauner sitzen nicht hinter Gittern, sondern am Strand von Capri, wo sie vor den Kameras der Boulevardpresse als Rolemodels posieren.
Oktober 16th, 2011 at 19:48
Wenn die Sonne tief steht, werfen Zwerge große Schatten - das gilt für unsere “Eliten” und auch für manchen Demonstranten.
Oktober 25th, 2011 at 18:00
Die Aktualität von Karl Kraus scheint auch in 21.Jh. ungebrochen zu sein.
g.e.