Madonna

Die “Pop-Diva” Madonna, welch genialer Künstlername, feierte ihren 50. Geburtstag mit einem Konzert in Cardiff, den Beginn einer geplanten Welttournee, und 40 000 Zuschauer waren peinlich berührt von der Sängerin, die seit 25 Jahren ihr nicht vorhandenes musikalisches Können mit vermeintlicher Erotik kompensiert, sehr zur Freude der Medien, die die unappetitlichen Bilder einer dreiviertelnackten, wie eine abgehalfterte Hure ihre welken Oberschenkel spreizenden, Fünfzigjährigen, die dazwischen eine Guitarre hängen hat, obwohl sie nicht einen Akkord auf dem Instrument spielen kann, während aus dem schwarzen Slip das Mikrophon wie ein mächtiges Erektil herausragt, den Lesern zum Frühstück servieren, wahrscheinlich als Mastdarmstimulantium.
Nun, als Madonna in den 80er Jahren bekannt und erfolgreich wurde, begann eine neue Ära, nicht nur in der Populärmusik, die zuvor ein Jahrzehnt lang das musikalische Rad der Welt in Schwung gehalten hatte, sondern auch gesellschaftlich, was sich in einem überaus reaktionären Zeitgeist manifestierte. Die Ära des Rock ´n Roll war endgültig vorbei, die neue Musikszene bevölkerten Figuren, die weder singen noch ein Musikinstrument spielen konnten, die Technik machte es möglich und eine neu heranwachsende, total unkritische Generation von Musikhörern ging den Musikmanagern und ihren Musikmarionetten auf den Leim. Entscheidend war einzig, daß das Geld floß und die Musik gekauft wurde. Insoferne unterscheidet sich Madonna von den anderen musikalischen Abziehbildern der 80er Jahre, daß sie sehr bald das Managment ihrer Karriere selbst in die Hand nahm. Ein extremer Ehrgeiz, übersteigertes Selbstbewußtsein und eine Popularitätsgeilheit sondersgleichen auf der einen Seite und überaus wohlmeinende Musikkritiker in den Medien, interessanterweise v.a. schwule Rezensenten auf der anderen Seite, sind die Grundpfeiler der bis heute überaus erfolgreichen Karriere einer drittklassigen Sängerin. Aber auch der Umstand, daß der qualitative Abstieg der Populärmusik ins musikalische Nirvana ein derart umfassender war, daß in diesem Umfeld sogar Madonna als Pop-Ikone hochgeschrieben werden konnte, mag als Erklärungsansatz für ihren langjährigen Erfolg genommen werden, wobei sich der Erfolg der kommenden Tournee noch erweisen wird müssen, sind doch im Vorverkauf die meisten Karten noch nicht abgesetzt, was durch die Preise verständlich wird, denn die billigsten Konzertkarten kosten 99 Euro, und da bleibt halt manch einem der Mund offen stehen, indes eine Fliege auf der Zunge ihre Eier ablegt.

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