Allein im Netz ?

Anfang Juli, also vor etwas mehr als zwei Monaten, ging die versfabrik.at mit dem Vorsatz Online, täglich einen Blog der anderen Art zu publizieren. Im Gegensatz zu jener unüberschaubaren Masse von Bloggern, die das Netz dazu verwenden, ihre eigene Person öffentlich zu machen, genauer ihr alltägliches Leben garniert mit ihren belanglosen Gedanken, die in der Regel nicht einmal ihre eigenen sind, sondern irgendwo abgekupfert wurden, der weltweiten Netzcommunity zu offenbaren, richten sich die Texte der versfabrik.at an ein spezifisches Publikum, an Leute, die nicht mit der Masse oder der Mode konform gehen, die nicht nach dem Zeitgeist hecheln, Leute, die sich den Luxus einer tatsächlich persönlichen Meinung leisten, deren Gedanken sich in ihren eigenen Gehirnen formen anstatt bewußt oder unbewußt die Gedanken anderer nachzukauen und sie hierauf zu ihren eigenen zu machen, Leute, die über sich selbst lachen können, die Kritik immer auch als Selbstkritik verstehen, kurzum jene Minderheit von Personen, die im Netz auch Texte lesen will, die sie weder in Zeitschriften noch in Büchern vorfindet, Texte, die Literatur und Kritik abseits von jenem durch das Feuilleton repräsentierten Zeit(un)geist verbinden oder nebeneinand stellen, v.a. aber auch Poesie in Form von Versen. Nun sind die Texte der versfabrik.at primär zum Lesen gedacht, dennoch irritiert der Umstand, daß nach zwei Monaten und über 200 Texten bisher kein einziger Kommentar die versfabrik.at erreicht hat, den Verfasser der Texte doch erheblich. Ist es möglich, daß die Seite bisher total übersehen wurde, daß unter all den Millionen Nutzern und Surfern, die Millionen von Stunden im Netz verbringen, nicht ein einziger Mensch, und sei es nur für einen Augenblick, hier verweilte; ich weiß es nicht, doch wäre der Irritation Einhalt geboten, wenn Personen, die gelegentlich die versfabrik.at besuchen, die Möglichkeit des Kommentars nutzen und sich so als Leser zu erkennen geben, wobei ein Kommentar hierfür gar nicht notwendig ist, es genügt ein Zeichen, eine Ziffer, ein Buchstabe, was auch immer. Entscheidend ist, daß irgendeine Reaktion ersichtlich wird und so dem Verfasser das unangenehme Gefühl nimmt, seine ganze Tätigkeit im Netz sei in Wirklichkeit selbst etwas Virtuelles oder ein Traum, aus dem er bis jetzt noch nicht aufgewacht ist.

One Response to “Allein im Netz ?”

  1. christine Says:

    ich bin sehr beeindruckt von eurer webseite!
    muss mich langsam einlesen. kann gar nicht glauben, dass niemand hier hängen bleibt…….

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