Archive for the ‘03 Essays’ Category

Maskenzwang

Sonntag, Dezember 27th, 2020

“Die Masken sind der neue Hitlergruß”. Als ich diesen Satz hörte, war mein erster Gedanke, dem kann ich nicht so ganz folgen. Der zweite Gedanke war, warum reagiere ich so ablehnend, denn die mediale Propagandawalze versucht ja mit allen Mitteln, also auch jenen der Sprache und ihrer Begrifflichkeit, abweichende bzw. kritische Ansichten, Gedanken, Beweise in eine Richtung, in ein Eck hinzuprügeln: Leugner, Spinner, Verschwörungstheorethiker und Nazis sind dabei die am häufigsten verwendeten Termina.

Also sich gar nicht erst auseinandersetzen mit allem, das von der herrschenden Meinung abweicht. Nachplappern genügt vollauf und dazu ist auch kein selbstständig denkendes Gehirn notwedig, im Gegenteil, es ist ein Hindernis.
Auf keinen Fall Durchatmen, Zurückblicken, Rekapitulieren, Vergleichen, sondern sich mitreißen lassen vom medialen Corona Tsunami, wenn´s geht, sich im Stundentakt mit den “Neuigkeiten” abfüttern lassen und so immer weiter, nur nicht die Stoptaste drücken und selbst denken.

Zu den Masken: Im Februar 2020 ging es in den Medien los mit dem neuen Killervirus aus Wuhan, den Horrormeldungen und Bildern. Übrigens schrieben die Medien schon damals von der drohenden Pandemie. Dieser Begriff wurde uns von Anfang an regelrecht eingetrichtert, obwohl die WHO erst zwei Monate später Covid 19 offiziell zur Pandemie erklärte, die WHO, die mit Abstand korrupteste Unterorganisation der UNO. Man denke nur an die ungezählten Pharmaskandale, bei denen sie eine unrühmliche Rolle spielte.

Damals wurde bei uns über die notwendigen Maßnahmen beraten, wobei es ursprünglich und zurecht hieß, Masken seien aus medizinischer Sicht nicht sinnvoll. Wahrscheinlich dachte man noch an die acht millionen Masken, die von der Regierung aufgrund der Vogelgrippe angeschafft wurden und an die riesigen Lagerhallen, in denen sie verrotten. Übrigens auch aufgrund einer WHO Empfehlung.

Als aber Anfang März die “Corona Maßnahmen” umgesetzt wurden, gab es plötzlich einen Maskenzwang. Begründet mit aberwitzigen Behauptungen wie z.B: Auch wenn diese Masken keinen Schutz vor dem Virus bieten, so schütze der Maskenträger seine Mitmenschen, weil der “Lappen vor der Pappen” verhindert, dass andere Leute meine Spucke abkriegen. Kein Scherz. Und dieser Schwachsinn wurde von den Menschen akzeptiert!

Das ist beinahe ein Jahr her und die Masken blieben uns als Sinnbild des Corona Skandals erhalten. Was heißt bis heute, auch in Zukunft werden wir diese Dinger, die uns nicht nur die Luft zum Atmen und unser Antlitz rauben, nein die uns explizit schädigen, tragen müssen. So lautet die neue Normalität.

Eine Herde gesichtsloser, bzw. maskierter Individuen geben einer angeblichen Epidemie ihr Gesicht, machen sie für alle erst sichtbar. Und deshalb auch die unbedingte Notwendigkeit dieser Zwangsmaßnahme. Der Maulkorb als Zeichen stummer Obrigkeitshörigkeit ist eine nette Zugabe.

Und jene, die sich diesem Zwang verweigern, z.B. durch medizinisches Attest, werden ausgegrenzt, denunziert, angezeigt, von der Polizei wie Verbrecher behandelt, von den Mitmenschen gemobbt, genötigt, mit physischer Gewalt bedroht. Wobei es zwei Arten von Maskierten gibt, die Angstträger und die Opportunisten, die gegen besseres Wissen die Maske tragen, um Ärger zu vermeiden.

Im Rückblick auf das Jahr 2020, dem Ausblick auf das Jahr 2021 und mit den nun fast ein Jahr lang gesammelten Erfahrungen mit dem Maskenzwang als neuer Normalität, ist nicht nur der historische Vergleich mit den frühen 30er Jahren des 20. Jh. sondern auch der Satz “Die Maske ist der neue Hitlergruß” mehr als nur legitim.

Medien - Manipulation - Zensur

Samstag, Dezember 19th, 2020

Ein Killervirus geht um. Im Stundentakt steigt die Zahl der Infizierten, Toten. Eine Pandemie hält die Welt in ihren Klauen, genaugenommen nur den wohlhabenden Teil. In Afrika gibt es keinen Virus, und auch in China ist er wieder von der Bildfläche verschwunden. Die Regierungen sehen sich gezwungen, zum Schutz der Bevölkerung drastische Maßnahmen zu ergreifen. Das ist das tägliche Mantra so ziemlich aller Medien, von Zeitungen, Rundfunk, TV usw.

Und das ist merkwürdig, denn in all den Jahren, in denen ich Medien konsumiert habe, gab es nur eine Konstante und das war die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Meinungen und Standpunkte, was ja in etwa den Meinungspluralismus einer demokratischen Gesellschaft spiegelt.

Heuer im Jahr 2020, im Jahr der “Pandemie” hat sich diese Konstante in (CO2) geschwängerte Luft aufgelöst. Und es gibt durch die Bank nur eine Meinung, nämlich das oben erwähnte Mantra.

Und wie jeder weiß, ist eine gleichgeschaltete Presse das Merkmal einer autoritären Gesellschaft. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese Gleichschaltung von den Herrschenden oder von den Eigentümern der Medien selbst angeordnet wird. In einer demokratischen Gesellschaft ist es ja per se die Funktion der Medien, das Treiben der Machthaber kritisch zu hinterfragen und Skandale öffentlich zu machen, sonst haben sie Ihre Existenzberechtigung als “4. Gewalt” verwirkt. Das Schüren von Panik, bzw. das Verbreiten von Regierungspropaganda gehört wahrlich nicht zu den Aufgaben einer freien und unabhängigen Presse, auch nicht der öffentlich-rechlichen Sender, die durch Gesetz zu einer ausgewogenen und objektiven Berichterstattung verpflichtet sind.

Aber das genaue Gegenteil ist der Fall und es ist noch weit schlimmer, denn bei dieser Horrorshow, die den Menschen tagtäglich ins Bewusstsein gehämmert wird, sind Lüge, Manipulation und das Diffamieren Andersdenkender, die einzigen Normen. Ob Zahlen, Bilder, Videos oder gezielte Falschmeldungen - nichts fehlt in diesem unsäglichen Kanon der Widerwärtigkeiten.

Und wer die Nase voll hat von dieser üblen Hofschranzenberichterstattung und ins Netz ausweicht, der wird sein blaues Wunder erleben. Dort werden reihenweise regierungs-oder maßnahmenkritische Videos und Beiträge gelöscht (youtube, facebook), Kanäle gesperrt (youtube) und kritische Stimmen aus Wissenschaft und Medizin diffamiert, verleumdet, verächtlich gemacht, wobei die verwendete Wortwahl, ähnlich wie in den Massenmedien, schon die Richtung vorgibt. Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker, Idioten und Nazis stehen ganz oben im ranking der Verleumdungsmaschinerie gegen alle kritischen Geister in dieser Zeit, ganz gleich ob Wissenschafter, Mediziner, Kulturschaffende u.a.

Gibt man ihre Namen in die Suchmaske ein, so sind vor deren websites mehrere Beiträge gereiht, die diese Menschen verunglimpfen. Auf youtube steht unter jedem maßnahmenkritischen Video, das der Löschorgie nicht zum Opfer gefallen ist, in Großbuchstaben “Neueste Informationen zu Covid19 finden sie…” und dann der link zum Ministerium, als ob dort die “wahre” Info zu Corona zu finden sei. Und nicht zu vergessen die Faktenchecks, die in den Netzen und Kanälen rund um die kritischen Wissenschafter gestreut wurden. Sie enthalten weder Fakten noch checks, sondern das genaue Gegenteil: Laien bewerten die Arbeit hochrangiger Wissenschafter und befinden diese als unwissenschaftlich, unseriös, falsch. Echt schräg, aber nicht lustig, da viele Leute auf diese “Faktenchecker” hereinfallen, was ja ihr einziger Sinn und Zweck ist. Da wurden die in China bewährten Zensurmethoden, über die sich die “freie” Welt so echauffiert hat, 1:1 übernommen.

Welch schöne neue Medienwelt, die unsere Gehirne verpestet. Welch trübe Aussichten, wenn diese mediale Manipulationswalze nicht nur nicht durchschaut wird, sondern die Konsumenten Beifall klatschen und um einen Nachschlag bitten. Doch die Silvesterfeiern wurden ohnedies abgesagt. Denn statt eines positiven Ausblicks kommt ein genmanipulierter Impfstoff und der nächste lockdown mit Ausgangssperren rund um die Uhr.

Das Pleite-Geld *

Dienstag, Juni 4th, 2013

An anderer Stelle wurde schon beschrieben, daß der Wechsel von den Landeswährungen zum Euro den Menschen in diesen Ländern eine Sorte von Geld in die Hände schob, deren einzige erkennbare Eigenschaft darin liegt, die Kosten für das Leben rasant steigen zu lassen, sodaß die Masse der Menschen durch den Euro statt reicher stetig ärmer wurde.
Daran ändern auch all die manipulierten Studien, Gutachten und Statistiken nichts, die ständig als Gegenbeweis präsentiert werden, sieht doch ein jeder, der sich damit beschäftigt hat, dass nichts so manipulativ und verlogen ist wie Statistiken.
Daß der Euro aber nicht nur für die einzelnen Individuen Ungemach bedeutet, sondern sogar in der Lage ist, ganze Staaten in die Pleite zu treiben, offenbart sich heutzutage jedem, der das Europäische Trauerspiel beobachtet.
Wieder muß kurz ins Gedächtnis gerufen werden, daß die Erfinder dieser “Superwährung” genau das Gegenteil von dem versprachen, was in Wirklichkeit eingetroffen ist.
Griechenland hängt am Tropf von EU und IWF, Italien, Portugal, Spanien und Irland stehen am Rand des Abgrunds, trotz massiver Eingriffe im Sozial - und Gesundheitsbereich.
Der Betrachter schüttelt entsetzt den Kopf und fragt sich, wie das vor kurzem noch Undenkbare plötzlich nicht nur möglich ist, sondern tatsächlich geschieht. Was ist anders als zuvor, als das Undenkbare noch unmöglich war?
Es ist allein der gemeinsame Euro, der den Unterschied zu früher ausmacht. Dieses ökonomisch völlig verfehlte Konzept einer einheitlichen Währung für unterschiedlich entwickelte Volkswirtschaften hat dazu geführt, daß eine ganze Reihe europäischer Staaten vor dem Konkurs steht.
Und die Rezepte dagegen sind einerseits ein Beharren auf diesem ökonomischen Wahnwitz und andererseits das von IWF und Weltbank seit Jahrzehnten in der “Dritten Welt” praktizierte neoliberale Prinzip des Kaputtsparens staatlicher Strukturen, die über den Bereich “öffentliche Ordnung” hinausreichen.
Wie wir heute wissen, haben IWF und Weltbank in der “Dritten Welt” eine Menge Unheil angerichtet, aber keinem einzigen Staat zu einer erfolgreichen Entwicklung verholfen. Einzig Staaten wie Argentinien, die ihre Zusammenarbeit mit diesen Institutionen aufgekündigt haben, können eine positive Entwicklung vorweisen.
Und diese längst als untauglich entlarvten “Rezepte” sollen in Europa anders wirken. Da lachen ja die Steine.
Wer dies alles in Betracht zieht, kann Griechenland nur empfehlen, dem Schrecken ohne Ende ein schnelles Ende zu bereiten, d. h. Weg mit dem Euro und dem Diktat von IWF und EU, Wiedereinführung einer Landeswährung und Rückkehr zur Verfassung, die nicht nur mit den Verträgen von Lissabon gebrochen wurde.
Um nicht mißverstanden zu werden: Nicht einem dumpfen Nationalismus wird hier gehuldigt, das Gegenteil ist der Fall. Nationalismen und der braune Bodensatz, der immer in Zeiten der Krise an die Oberfläche treibt, haben Europa zuletzt vor etwas mehr als einem halben Jahrhundert in den Abgrund gezogen. Und auch die Grube, die sich Europa derzeit selbst gräbt, wobei die Gemeinschaftswährung als Spaten fungiert, ist eine verspätete und indirekte Folge jener Katastrophe, deren Auslöser einst eben jene braune Brut war, deren Enkel jetzt wieder aus den Löchern kriechen, um ihr rassistisches und faschistoides Gedankengut unter die Menschen zu bringen.
Aber dass Europas Zukunft eben in seiner Vielfalt liegt, ob geographisch, ethnisch oder kulturell, und nicht in einer bürokratisch von oben verordneten Gleichmacherei, sollten jene bedenken, die schon die längste Zeit den Stiefelknecht spielen für eine Gruppe seniler Wunschträumer und deren Nachkommenschaft.

* der Essay entstand im Jänner 2011

Frankensteins Erben

Montag, Januar 16th, 2012

Wir leben in einer Zeit, die an allen Ecken und Enden krankt, was vielen Menschen so zu schaffen macht, daß sie nicht mehr wissen, was richtig und was falsch ist, und noch schlimmer, daß sie kein Gefühl mehr dafür haben, was für sie gut ist und was schlecht. So werden sie zur leichten Beute für die Einflüsterer, die ihnen über die Medien, aber auch über “Busch-und Maultrommeln” diese meist höchst persönlichen, privat intimen Entscheidungen abnehmen, nicht aus Gefälligkeit und schon gar nicht aus Hilfsbereitschaft, sondern einzig und allein aus wirtschaftlichen Eigen-oder von ihnen vertretenen Fremdinteressen.
Und die Einflüsterer schaffen es auch meistens, die, die sie manipulieren, glauben zu lassen, es sei tatsächlich ihre eigene Entscheidung, ihr freier Wille, der sie veranlaßt, einen “Schönheitschirurgen” aufzusuchen, um sich für viel Geld - um nur einen der häufigsten Wünsche zu nennen - Silikonsäcke in ihre Brüste hineinoperieren zu lassen, wobei im chauvinistisch - kapitalistischen Zwangssystem der Druck auf Frauen größer ist, sich einem von einer Clique perverser Modemacher, schwuler Designer und geldgeiler Ärzte postulierten und von den Medien transportierten Schönheitsideal zu unterwerfen.
Auf die psychologischen Folgen, die dieser Druck zum Puppen-Sein auslöst, soll an anderer Stelle näher eingegangen werden. Doch daß Selbsthaß bzw. der Haß auf den eigenen natürlichen Körper nicht aus dem Nichts den Betroffenen plötzlich anspringt, liegt auf der Hand.
Wie durch und durch krank und krankmachend die ganze Schönheitschirurgie ist, zeigt auch der Umstand, daß es immer häufiger junge und ganz junge Personen sind, die, noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, Doktor Frankenstein aufsuchen, damit er ihren Körper deformieren kann, gegen saftige Entlohnung - dieser Aspekt sollte nie vergessen werden, geht es doch längst um eine riesige weltumspannende Industrie.
Inzwischen haben diese Deformationen ein Ausmaß angenommen, das selbst Frankenstein und Co ziemlich simpel dastehen läßt. Und die Liste der Ent-Stellungen wächst stetig.
Nach wie vor ganz oben auf der Liste stehen Brustvergrößerungen, die schon fast zur Norm geworden sind, also massenhaft getätigt werden, wie auch der Skandal um das minderwertige und krebserregende Industrie-Silikon einer französischen Herstellerfirma belegt, bei dem Zahlen publiziert wurden.
Aber auch Designer-Vaginas, Vulva-Verkleinerungen, Brustwarzenversetzungen gibt´s inzwischen fast überall per Listenpreis. Seltener aber kein Scherz sind Beinverlängerungen. Dagegen wirkt ja das Brechen des Nasenbeins für eine “schönere Nase” fast schon harmlos, zumindest so lange, bis die Nase abgeht. Wer erinnert sich nicht an den Sänger Michael Jackson oder kennt nicht die Fotos des Schauspielers Mikey Rourke, um auch das männliche Geschlecht nicht zu vergessen.
Auch wenn ich grundsätzlich gegen Verbote aller Art eingestellt bin, die Plastische Chirurgie sollte dort, wo sie tatsächlich hilft, bei z.B. unfallbedingt schwer beschädigten Körpern, wo keine Heilung mehr möglich ist,   angewendet werden, aber gesunde Körper mithilfe der Chirurgie zu entstellen, zu deformieren, sollte meines Erachtens per Gesetz untersagt sein.

Doktor Frankenstein und Co sollten der Traumfabrik Hollywood und seinen “Stepford-Frauen” vorbehalten bleiben und nicht länger in der Realität ihr perverses Unwesen treiben dürfen.

Genozid und Gedankenfreiheit

Freitag, Dezember 30th, 2011

Das französische Parlament beschließt ein Gesetz, das das Leugnen des Genozids an den Armeniern im 1. Weltkrieg unter Strafe stellt und folgt damit dem Beispiel Belgiens, das zuvor schon ein ähnliches Gesetz beschlossen hat.
Die türkische Regierung ist darob erzürnt und zieht, neben anderen Maßnahmen, den Botschafter aus Paris ab. Das ist nicht verwunderlich, denn in der Türkei ist es genau umgekehrt, dort ist die Tatsache dieses Völkermords eine böswillige Verleumdung, deren öffentliche Behauptung direkt ins Gefängnis führen kann.
Mutiger wäre es allerdings gewesen, wenn die französischen Abgeordneten auch den Genozid an den nordamerikanischen Ureinwohnern durch die damalige US-Regierung oder die Ausrottung der Inka durch spanische Mörderbanden, die mit Gottes Segen und im Namen des spanischen Königs agierten, als solche klassifiziert und deren Leugnung genauso unter Strafe gestellt hätten.
Aber noch besser wäre es gewesen, solch ein Gesetz, das sich immer gegen die freie Meinung richtet, erst gar nicht zu beschließen.
Nicht ein einziger Rassist, Revisionist oder Geschichtsfälscher wird durch solch ein Gesetz bekehrt werden, wie hierzulande die Nutzlosigkeit der Wiederbetätigungsgesetze zeigt.
Und für vernunftbegabte Wesen bedarf es ebensowenig dieser Gesetze, um den Völkermord in der Liste der historischen Verbrechen ganz vorne zu platzieren.
Das Problem, das dieses Gesetz aufwirft, ist aber nicht nur die Einengung der Meinungsfreiheit, die im Namen der Sicherheit bzw. zur Abwehr von Terror im letzten Jahrzehnt ohnedies in einem Maße ausgehöhlt wurde, daß sie genaugenommen nur mehr auf dem Papier existiert, sondern der Umstand, daß es keine objektive historische Wahrheit gibt. Geschichte ist, wie der Name schon sagt, der Versuch, die Vergangenheit zu erzählen, zu deuten, zu verstehen.
Doch es gibt nicht nur eine Geschichte, sondern eine Vielzahl sich oft widersprechender Geschichten, die unsere Vergangenheit zu erklären versuchen.
So gibt es eine Geschichte der Sieger, eine der Verlierer, eine der Machthaber, eine der Massen, eine der Individuen u.v.m. Jede Änderung des Blickwinkels führt zu einer anderen Geschichte.
Gerade am Beispiel Terroristen - Freiheitskämpfer ist die Komplexizität der historischen Verhältnisse gut festzumachen. Sind doch für die Machthaber alle, die versuchen, sie von der Macht zu vertreiben, Terroristen, wohingegen sich jeder, der ein undemokratisches Regime bekämpft, als Freiheitskämpfer sieht, zu recht. Aber allein der israelisch - palästinensische Konflikt zeigt, wie schnell solche Positionen ins Wanken geraten können.
Das Recht der freien Meinung ist meines Erachtens das höchste demokratische Gut, das es zu wahren gilt. Eine offene Gesellschaft muß es nicht als Bedrohung empfinden, daß es auch Meinungen gibt, die nicht mit der allgemein verbindlichen übereinstimmen.
Damit will ich sagen, daß all die Gesetze, die im Namen der Sicherheit oder für ein “korrektes” Geschichtsbild die Meinungsfreiheit des Individuums einengen und beschränken, für die Demokratie viel gefährlicher sind, als irgendwelche Geschichtslügen und Lobpreisungen für Terroristen es je sein könnten.

Haircut

Montag, Dezember 5th, 2011

Wofür brauchen wir Politiker, die, statt die Interessen der Bürger, die sie ja aus diesem Grund gewählt haben, zu vertreten, einzig sich selbst vertreten und gleichzeitig ihren Kotau vor dem Großkapital und seinem Ausbeutersystem machen?
Ganz recht. Zum Schmeißen oder zum Krenreiben, wie hierzulande gelegentlich auch gesagt wird.
Wofür brauchen wir Medien, deren Redakteure als Lohnschreiber eben jenes Großkapitals, den Auftrag haben, die Menschen zu manipulieren, sie in Dumm-und Stumpfheit zu halten, sodaß sie nicht auf die Idee kommen, sich zur Wehr zu setzen?
Ganz recht. Zum Arschwischen, wenn kein Klopapier vorhanden ist, oder bei TV und Radio zum Abdrehen.
Ein Wirtschaftsinstitut aus Boston, USA, gibt die Richtung vor. Sie heißt “haircut” und gemeint ist, die staatlichen Leistungen wie Bildung, Gesundheit, Pensionen mit einem Schlag um 30% zu reduzieren, oder waren es 50%? Die Menschen sollen kahlgeschoren werden wie die Schafe. Und in Europa hat das Wettrennen, welches Land am Schnellsten den Wohlfahrtstaat vollständig demoliert, schon begonnen.
In Portugal, Griechenland, Irland und jetzt Italien tönt die Symphonie des Grauens in Dauerschleife, die übrigen Länder Europas, nein, nicht die Länder, das politische Establishment dieser Länder plant den “haircut” für die allernächste Zeit, damit sich “die Märkte”, ein Synonym für die Börsen und ihre Spekulanten, endlich einmal so richtig wohl fühlen können. Schließlich naht das Weihnachtsfest.
Die Gier kennt keine Grenzen und der Finanzkapitalismus kein Erbarmen sondern einzig Profitmaximierung.
“Wahrlich, wir leben in finsteren Zeiten” schrieb Bert Brecht vor sechzig Jahren, und ich brauche keine prophetischen Gaben, um den Menschen Europas eine Zeit der Dürre vorherzusagen, wenn sie nicht schnellstens ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und die Politiker, die jetzt die Wähler und den Eid, den sie geleistet haben, verraten und für ein paar Peanuts verkaufen, aus ihren Ämtern jagen, ob mit Stöcken oder nassen Fetzen ist dabei zweitrangig.
Und mit diesem Politikergesindel einhergehend, das Parteiensystem, das uns genau jene Politmafia beschert hat, an der die europäischen Länder kranken, ins Museum zu verfrachten, wo es historisch längst hingehört.
Weg mit dem ganzen Dreck lautet die Parole, die es ohne Aufschub umzusetzen gilt.
Die Völker Europas sollten sich ein Beispiel an den Staaten Nordafrikas nehmen, wo es den Menschen gelang, sich aus den totalitären Fesseln zu befreien und die langjährigen Machthaber dorthin zu schicken, wo sie hingehören, nämlich ins Gefängnis.
Denn nach dem Arabischen Frühling ist eine europäische Revolution die einzige Möglichkeit, um einen völlig außer Rand und Band geratenen Finazkapitalismus erfolgreich Einhalt zu gebieten.

Neues aus der Marillen-Republik

Mittwoch, November 23rd, 2011

Bei der raschen Durchquerung der medial inszenierten Wirklichkeit überkommt mich immer öfter ein Gefühl, als müßte mir nicht nur der Kragen, sondern gleich der ganze Kopf platzen.
Die Inkompetenz der europäischen Staats -u.Regierungschefs, die im Zeichen der scheinbar aus dem Nichts entstiegenen “Schuldenkrise” so ziemlich alles falsch machen, was sie nur falsch machen können, wird nicht nur die Europäische Union wie eine Seifenblase platzen lassen - was ohnedies ein Segen für die Menschen Europas wäre - sondern auch einen Großteil dieser Europäer in die Armut stürzen. Und so wie es aussieht, in nicht allzuferner Zeit.
Der Finanzkapitalismus und seine ihm innewohnende Gier, die ihn vor drei Jahren fast in die Luft gesprengt hätte, ist wieder obenauf, dank der politischen Kaste, die es möglich gemacht und folglich auch zu verantworten hat, daß die damals schon stürzenden Konzerne ihre Vampirzähne in die noch gesunden Adern der Staaten bohrten und ihnen das Blut aussaugten, sodaß jetzt die Staaten taumeln.
Nein, ganz so einfach ist es nicht. Derzeit sind es nämlich einzig die Euro - Staaten, die sich vor den gottgleichen Märkten krümmen wie ein getretener Hund, obwohl Länder wie Japan oder sogar die USA wesentlich höher verschuldet sind.
Die unsinnigen Strukturen der EU, ihre unfähigen Politiker und die anfangs so gepriesene Einheitswährung, sind für die Finanzjongleure weltweit das ideale Spielfeld, um in kurzer Zeit enorme Profite zu lukrieren.
Wie aufgeschreckte Hühner, deren Stall brennt, laufen die Lenker der Euro-Staaten hilf-und hirnlos und sehr zur Freude der Spekulanten durch die Gegenwart.
Und eines dieser Hühner, der Bundeskanzler der Republik Österreich, ein Mann, der, gäbe es keine SPÖ, sein Brot wahrscheinlich als Straßenkehrer verdienen müßte, so aber die Geschicke des Landes lenken darf, führt in seinem beschränkten Vokabular, seit einiger Zeit auch den Begriff “Reichensteuer”, wobei er nicht daran denkt, daß hierzulande “heilige” Eigentum bzw. die Riesenvermögen, die in Österreich vorwiegend in Stiftungen gelagert werden, tatsächlich zu besteuern. Nein, sein Gerede von der Solidarität der Reichen, die es einzufordern gilt, dient ausschließlich der Imagepflege.
Doch jetzt wurde erstmals eine konkrete Zahl bekannt. Um eine “Schuldenbremse” in die Verfassung zu schreiben, etwas, das alle kompetenten Ökonomen als demütigenden Kotau vor den Finanzmärkten ablehnen, bedarf es einer Zweidrittelmehrheit im Parlament, und folglich einer zusätzlichen Partei, die sich dafür als Handlanger hergibt.
Und die “Grünen”, eine Partei, die seit dem Wechsel an der Spitze ein Dasein in völliger Bedeutungslosigkeit fristet, freuen sich, einmal mehr als Hampelmann auftreten zu dürfen. Ihre Forderung: Eine “Reichensteuer”, genauer gesagt, Großvermögen mit einem Steuersatz von 0,5% zu belegen. Das ist kein Tipfehler. 0,5% Steuer auf Großvermögen in einem Land, wo das Arschwischen mit 20% Mehrwertsteuer belegt ist, in einem Land, wo so ziemlich alles, was denkbar ist, auch wirklich besteuert wird, mit einer Ausnahme selbstverständlich, nämlich dem Kapital.
In diesem Land, wo der Steuersatz für Erwerbstätige mehr als 50% erreichen kann, wird die Forderung der Grünen, große Vermögen mit einem halben Prozentpunkt zugunsten der Staatskassen zu belasten, von den Lohnschreibern eben dieses Großkapitals, also den Leitartiklern in den Medien, als kommunistischer Enteignungsversuch denunziert.
Das kann einem die Sprache verschlagen in unserer ach so schönen Marillen-Republik, wo sich niemand so wohl und so sicher fühlt, wie die Besitzer der Milliardenvermögen, die hier geparkt werden, um sich schnell und reibungslos weiter zu vergrößern.

Rating - Agenturen

Dienstag, November 15th, 2011

Dem Großkapital steht ein ganzes Arsenal an Instrumenten zur Verfügung, um seine Interessen durchzusetzen, aber kein zweites ist so effektiv und in noch größerem Ausmaß gewinnbringend wie die sogenannten Rating-Agenturen, Ableger von amerikanischen Verlagen, die “im Auftrag des Herrn”, will sagen, als Dienstleister der Finanzinstitutionen, die Bonität von Ländern und börsennotierten Konzernen (paßt ja ideal zusammen) bewerten und damit festlegen.
Sie unterliegen keiner Kontrolle und haben nach einem kurzen Intermezzo wieder eine Marktposition inne, die genaugenommen nicht nur unverständlich, sondern ein echter Skandal ist, v.a. wenn man bedenkt, daß noch vor drei Jahren, also am Beginn der weltweiten Finanzkrise, genau diese Rating-Agenturen einigen Großbanken, die vor dem unmittelbaren Zusammenbruch standen, die höchste Bonitätsstufe bescheinigten.
Damals krachten nicht nur die Banken, auch das Vertrauen in die Rating-Agenturen war dahin, hatten sie doch einen nicht unerheblichen Anteil an dem Disaster. Und es gab sogar Stimmen, die die Fragwürdigkeit solcher Agenturen und ihre durch nichts begründete Macht offen ausprachen.
Die Folgen der Krise sind allgemein bekannt. Mit Milliardenbeträgen an Steuerzahlergeld wurden die Repräsentanten des Großkapitals von den Staaten gerettet. Und heute ist alles wieder wie vor der Krise.
Die Banken spekulieren auf Teufel komm raus gegen diverse Landeswährungen, und die Rating-Agenturen schaffen mit ihren Ankündingungen von Bonitätsverlust die Voraussetzungen für dieses höchst profitable Spiel, wobei es derzeit die Länder der Eurogruppe bzw. der Euro selbst sind, die die Spekulanten ins Fadenkreuz genommen haben.
Doch statt angemessen auf diese perfide Abzockerei zu reagieren, sind die europäischen Staat-und Regierungschefs anscheinend in einen kollektiven Tremor verfallen.
Wie die Maus vor der Schlange lauschen sie Tag für Tag wie gebannt und voller Angst, ob vielleicht eine Rating-Agentur in Erwägung ziehen könnte, die Bonität ihres “Staates” herabzusetzen.
Und im vorauseilenden Gehorsam, quasi um die “Finanz-Götter” milde zu stimmen, beginnen plötzlich alle Euro-Länder “Sparpakete(*1) zu schnüren”, ein Euphemismus für Sozialleistungen abbauen.
Übrigens, als die Rating-Agenturen laut darüber nachdachten, den USA die höchste Bonitätsstufe aufgrund der hohen Staatsverschuldung abzuerkennnen, kündigte die US-Regierung an, sie werde den dadurch anfallenden Schaden bei den Agenturen einklagen. Und stopften ihnen damit erfolgreich das Maul.
Die Frage, warum die europäischen Länder hier nicht dem Beispiel der Vereinigten Staaten folgen, wo sie dies doch in anderen Fällen ohne zu zögern tun, läßt die Vermutung aufkeimen, daß der Sozialabbau in Europa in großem Stil ohnedies gewollt ist und die Rating-Agenturen nur den Vorwand abgeben, diesen Kahlschlag bei der jeweiligen Bevölkerung als absolute Notwendigkeit darstellen zu können.
Die Zukunftsaussichten für die Mehrheit der Menschen in Europa sind jedenfalls nicht die besten, solange sich die derzeitigen Machtstrukturen nicht grundlegend ändern.

(*1) Diese Sparpakete, die nun überall eifrig geschnürt werden - ich kann den Begriff schon nicht mehr hören - sind eine unmittelbare Folge der weltweiten Bankenrettung durch die Nationalstaaten.
Denn die Milliardenbeträge, die den Finanzinstituten ohne irgendeine Auflage und auf schnellstem Weg in den Schlund geschaufelt wurden, waren real ja nicht vorhanden, d.h., die Staaten mußten dafür teure Kredite aufnehmen und zwar bei den Banken, damit diese nicht Bankrott gingen. Absurdistan in Reinkultur, zumindest auf den ersten Blick.
Und jetzt muß die dadurch in die Höhe geschnellte Staatsverschuldung wieder zurückgefahren werden, durch neue Massensteuern, durch späteren Pensionsantritt, durch Abbau von Gesundheits-und Sozialleistungen und was es sonst noch an Grauslichkeiten für die Masse der Menschen gibt, die nicht wie Dagobert Duck in ihrem Geld baden.

Anonymus

Freitag, November 11th, 2011

Heutzutage spekulieren nicht nur Banken, Broker und andere dem Halbgott Geld verfallene Institutionen und Individuen, um schnelle Profite einzufahren. Das Spekulieren über Personen, ausschließlich Prominente, über historische und aktuelle Ereignisse und selbstverständlich über die Zukunft, hat in den Medien längst die Recherche abgelöst. Auch im privaten Umfeld gelten Gerüchte, Vermutungen, Spekulationen als wesentlich unterhaltsamer als ein durch Tatsachen belegtes Wissen, dem meist der Geruch des Langweiligen, Altmodischen anhaftet.
Diese Kasinomentalität hat alle Schichten der Gesellschaft erfasst, sie scheint in Zeiten von Spätkapitalismus und Krise systemimmanet zu sein. Und auch Künstler und Literaten machen da keine Ausnahme und reiten auf der Welle des Unseriösen ganz oben mit.
Was nun den größten Dichter und Dramatiker, den die Menschheitsgeschichte hervorgebracht hat, betrifft, so ist die Gerüchtebörse ein alter Hut. W. Shakespeare war und ist das Spekulationsmedium schlechthin und das seit seinem Dahinscheiden vor fast 500 Jahren.
Der Grund: Auf der einen Seite ein literarisches Werk, dessen Einzigarigkeit außer Zweifel steht, auf der anderen Seite ein Verfasser, dessen Biographie, vom Namen und ein paar Eckdaten abgesehen, völlig im Dunklen liegt. Eine Dunkelheit wie geschaffen für all die Kleingeister, die über die Jahrhunderte ihre trüben Lampen und kurzen Kerzen darin entzündet haben, um sie mit dem Nebel der Unkenntnis zu füllen.
Neben den ungezählten Pseudobiographien, die Jahr für Jahr erscheinen, in denen so ziemlich jeder seiner Zeitgenossen dafür herhalten muss, als Shakespeare geoutet zu werden, gibt es noch jene, die behaupten, der Dramatiker Marlow sei in Wirklichkeit Shakespeare gewesen und die “Oxfordianer”, für die Shakespeare ein Pseudonym für den 17. Grafen von Oxford gewesen sein soll.
Damals, nämlich 1920, hat der Autor J.T. Looney in einem ziemlich “modernen” Verfahren den 17. Earl of Oxford, Edward de Vere, als Shakespeare identifiziert.
Wobei die Vorabthese lautete: Aufgrund der Komplexizität und des darin enthaltenen Wissens können die Dramen nur von einem Adeligen verfasst worden sein, ein Bürgerlicher hatte damals schlicht nicht die Bildung, solche Werke zu schreiben.
Auch R. Emmerichs neuer Kinoschinken über W. Shakespeare folgt dieser Theorie und füttert sie in guter Holywoodmanier noch mit einem Haufen Schwachsinn.
Grundsätzlich und völlig unvoreingenommen betrachtet, ist Looneys Verfahren, aus den Werken ein Profil des Verfassers zu extrahieren und dieses mit Persönlichkeiten aus des Dichters Zeit abzugleichen, keine schlechte Methode gewesen. Nicht umsonst wird sie auf ganz anderem Gebiet, in der Kriminalistik, heute erfolgreich angewendet.
Trotzdem ist und bleibt das Resultat Spekulation, eine Glaubenssache und v.a. ein gutes Geschäft für Verleger und Filmproduzenten, wer W. S. wirklich war. Und hier treffen sich historische und finanzielle Spekulation und werfen einen satten Gewinn.
Letztendlich ist es sekundär, ob Shakespeare ein Bürgerlicher, ein Adeliger oder ein Alien war, da die Einzigartigkeit und Größe seiner Werke ohnehin nur durch einen “Anonymus” erklärbar bzw. verständlich wird.

Eine Ankündigung…Fortsetzung

Freitag, November 4th, 2011

Politik ist immer öfter ein überaus kurzlebiges Geschäft. Zur Erinnerung: Der griechische Premier Papandreou kündigt - mit dem Rücken zur Wand - eine Volksabstimmung über die von der EU diktierten Zwangsmaßnahmen an, die einzig die arbeitenden Menschen und den Mittelstand, nicht aber die Reichen und schon gar nicht die superreichen Gauner, treffen und zwar so hart treffen, daß sie zu einer in Griechenland bisher nicht für möglich gehaltenen Massenverarmung führen werden.
Die unmittelbaren Folgen der Ankündigung sind bekannt: Die so empfindsamen Märkte geraten in Panik und die europäischen Macher sind empört und zürnen, als seien sie Zeus persönlich. Ein sofortiger Krisengipfel wird in Cannes anberaumt und der griechische Premier wird vor das hohe Gremium zitiert, um sich hinter geschlossenen Türen die Ohrfeigen für seinen “Alleingang” abzuholen.
Und die Züchtigung verfehlt ihre Wirkung nicht. Nachdem am Morgen nach dem Treffen der französische Präsident und die übrigen Europathen den staunenden Journalisten ins Mikrophon diktieren, daß Volksbefragungen ein legitimes Mittel der Demokratie seien - welche Verhöhnung der Bürger - gibt Papandreou nur Stunden später in Athen bekannt, daß er die Volksabstimmung zurückgezogen habe.
Die Griechen müssen Blut schwitzen. Das ist eine ausgemachte Sache. Die europäischen Meister wollen es so und der europäische Boulevard jubiliert: “Laßt die Griechen kriechen und Staub fressen” lauten die Aufmacher der Revolverpresse.
Wir aber werden wieder einmal in dem Wissen bestärkt, daß die Worte eines Politkers nicht nur starken Mundgeruch haben, sondern auch einen Dreck wert sind, daß die Klischees nur insofern falsch sind, als daß die politische Wirklichkeit diese Klischees locker in den Schatten stellt.

ps: Der stellvertretende Chefredakteur einer Wiener Tageszeitung hat sich in einem Kommentar erdreistet, die (inzwischen abgesagte) Volksabstimmung als Mißbrauch der Demokratie zu brandmarken, jener Redakteur, der zuvor schon Wicki-Leaks als Gefahr für den Journalismus und die Demokratier “erkannte”.
Ein anderer, ehemaliger Chefredakteur eines Wochenmagazins empfahl zu Beginn des ersten Irakkriegs den Einsatz taktischer Atomwaffen, um dem Spuk ein schnelles Ende zu bereiten.
Das sind alte Hüte, aber im schnellebigen Journalismus sind es v.a.diese vor Überheblichkeit und Unkenntnis triefenden “Sager”, die in meinem Gedächtnis haften bleiben.