Haircut

Wofür brauchen wir Politiker, die, statt die Interessen der Bürger, die sie ja aus diesem Grund gewählt haben, zu vertreten, einzig sich selbst vertreten und gleichzeitig ihren Kotau vor dem Großkapital und seinem Ausbeutersystem machen?
Ganz recht. Zum Schmeißen oder zum Krenreiben, wie hierzulande gelegentlich auch gesagt wird.
Wofür brauchen wir Medien, deren Redakteure als Lohnschreiber eben jenes Großkapitals, den Auftrag haben, die Menschen zu manipulieren, sie in Dumm-und Stumpfheit zu halten, sodaß sie nicht auf die Idee kommen, sich zur Wehr zu setzen?
Ganz recht. Zum Arschwischen, wenn kein Klopapier vorhanden ist, oder bei TV und Radio zum Abdrehen.
Ein Wirtschaftsinstitut aus Boston, USA, gibt die Richtung vor. Sie heißt “haircut” und gemeint ist, die staatlichen Leistungen wie Bildung, Gesundheit, Pensionen mit einem Schlag um 30% zu reduzieren, oder waren es 50%? Die Menschen sollen kahlgeschoren werden wie die Schafe. Und in Europa hat das Wettrennen, welches Land am Schnellsten den Wohlfahrtstaat vollständig demoliert, schon begonnen.
In Portugal, Griechenland, Irland und jetzt Italien tönt die Symphonie des Grauens in Dauerschleife, die übrigen Länder Europas, nein, nicht die Länder, das politische Establishment dieser Länder plant den “haircut” für die allernächste Zeit, damit sich “die Märkte”, ein Synonym für die Börsen und ihre Spekulanten, endlich einmal so richtig wohl fühlen können. Schließlich naht das Weihnachtsfest.
Die Gier kennt keine Grenzen und der Finanzkapitalismus kein Erbarmen sondern einzig Profitmaximierung.
“Wahrlich, wir leben in finsteren Zeiten” schrieb Bert Brecht vor sechzig Jahren, und ich brauche keine prophetischen Gaben, um den Menschen Europas eine Zeit der Dürre vorherzusagen, wenn sie nicht schnellstens ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen und die Politiker, die jetzt die Wähler und den Eid, den sie geleistet haben, verraten und für ein paar Peanuts verkaufen, aus ihren Ämtern jagen, ob mit Stöcken oder nassen Fetzen ist dabei zweitrangig.
Und mit diesem Politikergesindel einhergehend, das Parteiensystem, das uns genau jene Politmafia beschert hat, an der die europäischen Länder kranken, ins Museum zu verfrachten, wo es historisch längst hingehört.
Weg mit dem ganzen Dreck lautet die Parole, die es ohne Aufschub umzusetzen gilt.
Die Völker Europas sollten sich ein Beispiel an den Staaten Nordafrikas nehmen, wo es den Menschen gelang, sich aus den totalitären Fesseln zu befreien und die langjährigen Machthaber dorthin zu schicken, wo sie hingehören, nämlich ins Gefängnis.
Denn nach dem Arabischen Frühling ist eine europäische Revolution die einzige Möglichkeit, um einen völlig außer Rand und Band geratenen Finazkapitalismus erfolgreich Einhalt zu gebieten.

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