Eine Ankündigung…Fortsetzung

Politik ist immer öfter ein überaus kurzlebiges Geschäft. Zur Erinnerung: Der griechische Premier Papandreou kündigt - mit dem Rücken zur Wand - eine Volksabstimmung über die von der EU diktierten Zwangsmaßnahmen an, die einzig die arbeitenden Menschen und den Mittelstand, nicht aber die Reichen und schon gar nicht die superreichen Gauner, treffen und zwar so hart treffen, daß sie zu einer in Griechenland bisher nicht für möglich gehaltenen Massenverarmung führen werden.
Die unmittelbaren Folgen der Ankündigung sind bekannt: Die so empfindsamen Märkte geraten in Panik und die europäischen Macher sind empört und zürnen, als seien sie Zeus persönlich. Ein sofortiger Krisengipfel wird in Cannes anberaumt und der griechische Premier wird vor das hohe Gremium zitiert, um sich hinter geschlossenen Türen die Ohrfeigen für seinen “Alleingang” abzuholen.
Und die Züchtigung verfehlt ihre Wirkung nicht. Nachdem am Morgen nach dem Treffen der französische Präsident und die übrigen Europathen den staunenden Journalisten ins Mikrophon diktieren, daß Volksbefragungen ein legitimes Mittel der Demokratie seien - welche Verhöhnung der Bürger - gibt Papandreou nur Stunden später in Athen bekannt, daß er die Volksabstimmung zurückgezogen habe.
Die Griechen müssen Blut schwitzen. Das ist eine ausgemachte Sache. Die europäischen Meister wollen es so und der europäische Boulevard jubiliert: “Laßt die Griechen kriechen und Staub fressen” lauten die Aufmacher der Revolverpresse.
Wir aber werden wieder einmal in dem Wissen bestärkt, daß die Worte eines Politkers nicht nur starken Mundgeruch haben, sondern auch einen Dreck wert sind, daß die Klischees nur insofern falsch sind, als daß die politische Wirklichkeit diese Klischees locker in den Schatten stellt.

ps: Der stellvertretende Chefredakteur einer Wiener Tageszeitung hat sich in einem Kommentar erdreistet, die (inzwischen abgesagte) Volksabstimmung als Mißbrauch der Demokratie zu brandmarken, jener Redakteur, der zuvor schon Wicki-Leaks als Gefahr für den Journalismus und die Demokratier “erkannte”.
Ein anderer, ehemaliger Chefredakteur eines Wochenmagazins empfahl zu Beginn des ersten Irakkriegs den Einsatz taktischer Atomwaffen, um dem Spuk ein schnelles Ende zu bereiten.
Das sind alte Hüte, aber im schnellebigen Journalismus sind es v.a.diese vor Überheblichkeit und Unkenntnis triefenden “Sager”, die in meinem Gedächtnis haften bleiben.

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