Novemberbirke (T)

Dezember 1st, 2014

Während Brüder und
Schwestern nackt im Wind frieren,
Glänzen die Blätter
Der Birke golden im Licht
Der morgendlichen Sonne.

Saatkrähen (T)

November 22nd, 2014

Im nebelbleichen
Sonnenlicht tanzen Krähen
In großen Schwärmen
Über die braunen Felder,
Den Frost im Gepäck die Heimat.

Novemberfahrt (H)

November 7th, 2014

Durch gespenstischen
Wald hinein in den Nebel
Wo Träume hausen

G.T. (1887-1914) (T)

November 3rd, 2014

Luftschwimmen abends
Über blaue Astern nachts
Nach Sternen greifen
Verdämmern am Morgen und
Dem Tag ins Antlitz spucken

Der Horizont *

Oktober 16th, 2014

Mit roter Tinte auf Papier
Schreibe ich aus tiefstem Grund:
Du bist mein Kapitän,
Mein Anker und mein Boot.

Ein schäbiges Hotel, die Stufen steil,
Das Zimmer eng, tote Fliegen sprenkeln
Die Wände. Auf dem Nachttisch
Brennt eine Kerze, neben dem Besteck

Ein leeres Briefchen, Zigaretten,
Die Glock mit vollem Magazin.
Eingeweide hängen
Aus der Matratze. Ich liege

Auf dem Rücken, starre zur Decke.
Geschminkte Gesichter glotzen zurück.
Die Münder schwarze Löcher,
Durch die der Himmel, sternenklar,

In meine Brust sickert. Der Schweif
Des Kometen wandelt sich zum Lied:
Du bist mein Kapitän,
Mein Anker und mein Boot.

Wie durch Nebel, in dem der Wind schläft,
Dringt Stimmengemurmel ans Ohr.
Fäuste klopfen gegen Holz. Sekunden
Frieren zu Eis, Gletscher kalben.

* für Gerda

18.September 2014

September 19th, 2014

Der Regen geht mir irgendwie gehörig auf die Stulpe.
Der Sommer war ein abgedrehter Säugling, und ein Pflug
Beackert wahllos die Gedanken. Schenk mir eine Tulpe.
Die steck ich zwischen meine Zähne für den Nebelflug.

Die Insel

August 22nd, 2014

Still steht die Wolke
Am Himmel das Deck
Der Fähre stapelt
Touristen ich schau
Hinaus aufs Meer wo
Langsam die Insel
Versinkt in Gedanken
Wein trinken im Takt
Der Wellen träumen
In den Tavernen
Wenn der Horizont
Glüht vor dem Dunkel
Später vom Hafen
Zum Flugzeug schneller
Kreisen die Zeiger
Der Uhren allein
Der Regen holt mich
Ab morgen schneiden
Die Tage wieder
Eine Grimasse
So häßlich wie Gott

2.Fassung

Der Truthahn

Juli 16th, 2014

Die Welt ist heute nackt, ganz ohne Farben.
In meinen Venen tobt ein wilder Sturm,
Lässt im Gedankentorso tiefe Narben.
Die Zunge windet sich, ein dicker Wurm.

Die Augen treiben auf dem Ozean,
Und aus der Nase quellen Rotz und Maden.
Der Regenbogen bricht auf halber Bahn.
Ein Hundemaul verbeißt sich in den Waden.

Ich friere trotz der 30 Grad im Schatten.
Die Knochen spielen frei von Takt Klavier.
Das Zimmer wird zum Sammelplatz für Ratten.
Die Stunden gehen rückwärts durch die Tür.

Wie Jimi Mo

Juli 3rd, 2014

Ich trage eine schwarze Lederhose
Wie Jimi Mo, mit Latz und handgenäht.
So stehe ich, im Mund den Stiel der Rose,
Vor deiner Tür, und die Minute bläht

Und platzt beim Öffnen wie ein Zeppelin.
Im Rucksack warten noch drei Spielzeugaffen.
Die kommen direkt aus dem Zoo Berlin
Und sind bereit, dir in den Kopf zu krachen.

Gestiefelt wolln wir nach Montana reisen
Ich bin dein Pferd und du mein kleiner Jäger.
Gib mir die Sporen, bis wir voll entgleisen.
Am besten hier, gleich auf dem Bettvorleger.

Ein seltsames Gefühl

Juni 30th, 2014

Ich fühle mich so richtig seltsam heute,
Als hätte mich ein Alien berührt.
Vorm Fenster tummeln sich geschminkte Leute.
Die hat ein blinder Hund heran geführt.

Ich schau zur Decke, wolkige Figuren
Verwandeln sich in Affen und Gazellen.
Auf meinen Armen blühen frische Spuren,
Indes die Nasenlöcher milchig quellen.

Die Zeit hat Durchfall. Die Minuten reiben
Dem Tag die Farben aus dem Angesicht.
Wen kümmert es, was die Verrückten treiben.
Ich tauche ab zu Versen und Gedicht.