Ausklang (H)
Januar 11th, 2014Am Gehsteig liegen
Vom Himmel träumen morgens
Kommt die Müllabfuhr
Am Gehsteig liegen
Vom Himmel träumen morgens
Kommt die Müllabfuhr
Trink den Tequila, nach ihm gibt es Wurm.
Der purpurne ist echt nicht zu verachten.
Leg ab, du kannst hier ruhig übernachten.
Hörst du den Donner, draußen tobt ein Sturm.
Ich geb dir Feuer, geb dir eine Seife.
Dann gehst auch du durch die geschlossne Tür.
Kein Hund, kein Esel kann doch was dafür,
Wenn er den Raum verbeult zu einer Schleife.
Komm her, ich zeig dir, wie der Leguan
Den Glanz der Venus schürft, wie die Libellen
Am Rand von Licht und Schatten rückwärts schweben.
Die Nacht ist unser, ist ein Ozean,
Ein Spiel, in dem wir rollen, in den Wellen
Zu Grunde sinken, um sich zu erheben.
Ein Haizahn aus uralter Zeit
Hängt an der Kette
Um den Hals in frisch
Geschnürten Schuhen
Spielen Gedanken
Verrückt werd ich vom Tag
An die Wand gedrückt
Weder warm noch kalt
Sind die Wörter lau
Die Hütten verrammelt
Die Fenster bluten nachts
Speien Kanäle voll Kot
Ein Heer von Ratten
Ins Licht trüber Lampen
Hinter mir Wasser
Vor mir der Berg ich frage
Doch er schweigt zurück
Braun gefurcht das Feld
Der Himmel weint aus bleichen
Lippen fällt ein Wort
Auf kalten Asphalt von fern
Hör ich die Möwen schreien
Mein Hund, das alte Stinktier, möchte heute
Mal wieder beißen, kräftig, in die Waden
Der Zeit, der blutig blauen Stunden Beute
Für mich ein Schnellgericht aus gelben Maden.
Im Bus, umringt von klebrigen Gesichtern,
Mit goldnem Stachel trifft mein Skorpion
Das Herz will ich in hohle Köpfe trichtern,
Ein Wort, ein anderes und deren Hohn.
Am Waldrand seh ich junge Hirsche springen,
Wo die Alraune, auch der Schierling blüht.
In den Gedankentälern hausen Spinnen
Und weben Träume um ein altes Lied.
Um 18 Uhr beginnt der Tag
Für mich mit einer Pfeife
Und Zucker braunem manchmal
Ist er weiß auf Wolke sieben
Läuft ein Film Termiten
Wohin ich schaue Antennen
Im Kopf ein Skorpion
An der Tankstelle stehen Leute
Schlange bevor sie mit Benzin
Abgefüllt werden Ringe
Formt der Zigarettenrauch
In der Luft ein seltsames
Gefühl umfängt mich während
Der Stiefelknecht das Maul schließt
Wir schmieren uns die Füße ein mit Butter
Und treten in dem Bottich Sauerkraut,
Befahrn den Ozean mit einem Kutter,
Wo Salz die Augen rötet und die Haut.
Vor Madagaskar werfen wir den Anker
Und tauchen tief im Schatten der Korallen,
Am Horizont brennt himmelhoch ein Tanker,
Dass Möwen ringsum aus den Wolken fallen.
Wir ziehen in den Urwald zu den Affen
Und reiten einen Tiger in die Nacht,
Von Stern zu Stern, vorbei an all den schlaffen
Figuren, die der Mund der Zeit entfacht.
Wir reiben uns die Schläfen ein mit Asche
Und pumpen in die Lungen schwarzen Rauch.
Im Kreis marschiert die halbgeleerte Flasche,
Doch ich und du, wir stehen auf dem Schlauch.
Schneller rollen wir
Hinein in den Tag
Mit morschem Kaffee
Füllt uns der Morgen
Die Zeiger der Uhr
Sind Dornen im Takt
Von Termiten und
Deine Gedanken
Entlaubtes Gesträuch
Im stürmischen Wind
Was bleibt fragst du bloß
Schleim der überall
Glitzert und klebt auf
Flügeln aus Pappe
Und Hufen olé
Später am Abend
Ringen wir lustlos
Geziefer zu Bett
Und träumen hernach
Viel vom Anderssein
EF am 3/4/2010 Titel “Radspur”
Hörst du die Steine
Wispern die Wälder wandern
Die Sonne lächeln
Heut ist ein guter Tag
Zum Jagen zum Tanzen
Ein guter Tag zum Sterben