Sommernacht *

Juni 17th, 2018

Mädchen, möchtest du die Nacht mit mir verbringen?
Komm, der stille Weg dort führt hinab zum Fluss,
Wo im Schilf versteckt die Frösche lustig singen,
Wo der Wind vertreibt den Zweifel und das Muss.

Zärtlich kleidet uns das Wasser, wo wir schwimmen.
Und im Takt der Wellen tanzt ein voller Mond.
Wenn am Ufer sich die Weiden flüsternd krümmen,
Zeige ich dir, wo der Elfenkönig wohnt.

Wollen dann das Leben tiefer in uns fühlen
Wie die wilden Tiere auf der Erde Schoß,
Während in der Welt der Menschen rote Mühlen
Alles Schöne mahlen, schnell und rücksichtslos.

* für Gerda

Sommer (T)

Juni 11th, 2018

Bis zum Horizont
Dehnt sich das Blau des Himmels,
Der Asphalt flimmert,
Schwalben fliegen Kurven in
Die Luft über dem Kornfeld,
In dem der Mohn rot leuchtet.

Hitze

Juni 5th, 2018

Heut kriegt es an die 40 Grad.

Wer, bitte, soll das noch ertragen,

Wenn beinah jede Körpernaht

Verdampft wie nichts an solchen Tagen.

Im freien Fall (T)

Mai 21st, 2018

Die Latrine ist
Vollgeschissen bis zum Rand
Des Himmels aber
Was kümmert es dich niemand
Verspeist gern seine Windeln

Am Waldrand (T)

Mai 16th, 2018

Am Rücken liegend
Über mir flüstert der Wind
Im Gezweig unter
Mir spür ich sanft den Herzschlag
Der Erde während das Lied
Der Amsel die Schläfen streift

Aufgeblüht *

Mai 10th, 2018

Blauregen fließt vorm Fenster wie die Träume
Von goldnen Dächern auf den Wiesengrund.
In frischen Kleidern zeigen sich die Bäume,
Wenn sie im Park spazieren gehn mit Hund.

Magnolien, besucht von Hummeln, Bienen,
Sind weiß und rosa leuchtend aufgeblüht.
Am Himmel steigt die Sonne wie auf Schienen.
Voll Pollen ist der Wind, der weiter zieht.

Wohin ich gehe, fängt die Nase Flieder.
Sein Duft, die Farben sind ein zarter Schrei.
Aus Büschen schalln der Mönchsgrasmücken Lieder.
In jeder Pore spüre ich den Mai.

* für Gerda

Therapie! Therapie!

Mai 5th, 2018

Leute, was ein jeder braucht,
Besser später noch als nie,
Ob er tröpfelt oder raucht,
Das ist eine Therapie.

Zuviel Weinen, zuviel Lachen,
Was zu viel ist, ist zu viel,
Ob im Träumen, ob im Wachen,
In der Arbeit und im Spiel.

Und zu wenig ist das Gleiche
Wie zu viel, schlicht nicht normal.
Denkt nur an die Wasserbäuche,
Hilft da etwa die Moral?

Nicht nur Psychos werden heute,
Alle werden therapiert.
Und das ist auch gut so Leute,
Wenn der Arsch die Hose spürt.

(EF: Mai2009)

Zum 1. Mai

April 30th, 2018

Tag der Arbeit, wie das klingt
In solch Zeit, in der wir leben:
Fast wie wenn ein Hündchen singt,
Spritzbein kollektiv zu heben.
Tag der Arbeit, einst Symbol
Der geeinten Massen Kraft
Wirkt heut leider ziemlich hohl.
Besser wär er abgeschafft,
Als mißbraucht in Sonntagsreden
Von politischen Parteien,
Die sich über all die blöden
Unterstützer dürfen freuen.

Südwind (T)

April 18th, 2018

Über die Berge
Klettert der Wind von Süden
Kommend öffnet er
Mit mildem Hauch die Herzen
Schlafender Blüten Blätter

Morgenlied (T)

April 10th, 2018

Am frühen Morgen
Klingt aus dichtem Gezweig
Des Hollunderstrauchs
Das Lied der Amsel so rein,
Als wär´die Welt ohne Schuld.