Draußen (T)
Mai 24th, 2020Der Himmel entfacht:
Myriaden von Sternen
Und fern von der Stadt
Lieg ich im taufeuchten Gras
Allein mit meinen Träumen.
Der Himmel entfacht:
Myriaden von Sternen
Und fern von der Stadt
Lieg ich im taufeuchten Gras
Allein mit meinen Träumen.
Das Herz verrutscht beim Peitschen der Systolen
Im Magen kreiselt Furcht und rennt und rennt
Am Gaumen Schotter der wie Schwefel brennt
Am Boden Schmelzgesindel Fleischfisolen
Aus allen Poren züngeln weiße Schlangen
Mit Spritzen wird der Nervenschmerz kastriert
Und Wattewürmer zucken blutverschmiert
Geschwollen wie Balladen glühn die Wangen
Die Bohrtiraden tunneln Beißkarpaten
Am Wackelthron hockt strahlend Amalgam
Heulbojen ankern tief im Faulodram
Speimotten fliehn aus Rachenreservaten
Am Boden Schmelzgesindel Fleischfisolen
In engen Höschen wandeln Zopfnomaden
Auf Hängebrücken Porzellanparaden
Gekrönte Häupter grinsen gleich Kreolen
Gestern war die Nacht
Noch kalt wie blaue
Finger im Frierfach
Mit dicken Mänteln
Und Atemstangen
So hell als wären
Die Münder Lampen
Krochen die Stunden
Auf salziger Spur
Heut aber sprießen
Schon Knospen heißt es
Und Pollen tanzen
Keuchend im Wind wenn
Bäume und Büsche
Sich neu kleiden und
Menschen vorm Spiegel
Das Gesicht bügeln
Samt Afterfrisur
Und Sonnenbrillen
Tragen Luftballons
Werden Kondome
Im Stehen härter
Geblasen bis die
Spucke zu kochen
Beginnt der Frühling
Eichkätzchen fliegen
Von Ast zu Ast im Südwind
Öffnen sich Blüten
Und hier als Tanka
Eichkätzchen fliegen
Von Ast zu Ast im Südwind
Blühn Magnolien
Die Sonne lächelt im Takt
Der Herzen atmet die Zeit
Weiß wie der Schnee auf
Den zum Himmel ragenden
Gipfeln der Anden
Sind deine Blüten
Blätter im dunkeltiefen
Amazonaswald
Wo in den Bäumen
Noch Regengeister hausen
Seit frühester Zeit
Und gut verborgen
Von dichten Nebelschleiern
Die Trommeln schlagen
Wenn sich dein zarter
Leib leuchtend öffnet trinke
Ich deinen Nektar
Mit langem Schnabel
Den seelensüßen Trunk aus
Tanzenden Kelchen
Bis die Minuten
In allen Farben des Lichts
Mit uns verschmelzen
* für Gerda
Will schminken dem Tag
Die Lippen so rot. Für dich,
Mein Engel, für dich.
Laß Worte fliegen
Wie Blüten im Wind. Zu dir,
Mein Engel, zu dir.
Und Träume netzen
Die Schläfen der Nacht. Für dich,
Mein Engel, für dich.
Will streuen die Saat
Und ernten die Frucht. Mit dir,
Mein Engel, mit dir.
* für Gerda
Zwischen den Wörtern
Klebt roter Speichel manchmal
Träumen die Tage
Vom Frühling aber öfter
Ist der Mund trocken wie Laub
Was ich jetzt brauche - auf die Schnelle - ist ein Lied,
Ganz streng gepaart im Reim, was immer auch geschieht.
Ob nun am Handgelenk die Zeiger tick tack wabern,
Ob kleine Kinder quieken, alte Männer sabern,
Egal, der Alltag treibt, und ich muss shoppen gehen,
Sonst steigt mein Fräulen mir am Abend auf die Zehen.
Ich geb´es zu, ich bin alter, fauler Sack
Und treib nur selten noch ´nen kleinen Schabernack.
Doch unterwegs im Freien treff´ich kaum noch Leute.
Nur Mensch-o-maten, fremd gesteuert ist das Heute,
Von kleinen Dingern, die ein jeder in der Hand
Und blöde darauf glotzend mit sich trägt. Verstand
Ist im Exil, was soll´s, solang die kleinen Dinger
Nicht offline sind, so liebt ein jeder diesen Zwinger
Mehr als das Leben, wie es immer öfter scheint.
Ich mach jetzt Schluss mit diesen Versen, denn der Feind
Hat eine Lache, häßlich und auch schallend laut.
Die dringt durch alle Poren und verätzt die Haut.
Märzmund mein Freund küss
Kirschblüten wach und singe
Mit Amseln ein Lied
Spürst du ein leichtes
Ziehen im Magen sprudeln
Frische Gedanken über
Den Rand ins Freie
Hinaus mit dem Wind
Lasse zurück die trägen
Und trüben Tage
Stunden die frostige Brut
Märzmund mein Freund küss
Meinem Mädchen die Wangen
Die Augen den Mund
* für Gerda
Ein alter Apfel
Baum vor Zeiten durchs hohe
Gras voll Blumen tanzt
Ein später Sommerwind wir
Saßen auf seinem krummen
Stamm im wilden Flug
Schwalben sonder Zahl
Als ich noch jung und
Voll der Hoffnung war Schatten
Am Rand des Waldes
Dem Träumen dienten die Welt
Sich vorwärts drehte heute
Ächzen die Stunden
* für Gerda