Oktober 21st, 2020
Tief unterm Berg lebt
Der Schläfer im Fels von den
Wurzeln der Zeit und
Während ich träume
Überwächst mich der Efeu
Beim Öffnen der Tür
Und meine Lippen
Werden zu Krokodilen
Und schnappen nach mir
Auf meiner Zunge
Blühen manchmal die Rosen
In vielen Farben
Aber schon bald gehn
Die Worte unter im Fluss
Und sinken zum Grund
Wo sie wieder Staub
Werden aus dem Prometheus
Einst formte den Mensch
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Oktober 14th, 2020
Ein grauer Finger
Taucht durch Fensterglas
Ins dunkle Zimmer
Es dämmert und die Zeiger
Der Uhren bringen auf Trab
Was auf zwei Beinen sich regt
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Oktober 8th, 2020
Herbst
Die Tage werden
Kürzer die Dämmerung bleicht
Uns die Gedanken
Vergänglichkeit
Überall sammelt
Staub sich in den Gesichtern
Der bleiernen Zeit
Oktobermorgen
Frühmorgens streifen
Krähen mit lautem Geschrei
Weit hinaus aufs Land
Abenddämmerung
Der Himmel scheint leer
Die Konturen verwischen
Im herbstkühlen Laub
Deine Augen
Wie Himmelssterne
Leuchten mir deine Augen
Durchs Dunkel des Seins
Die Brücke
Ein Regenbogen
Am Abend ist die Brücke
Zwischen dir und mir
Herbst
Im goldenen Kleid
Steht der Wald am Himmel
Ziehn Schwalben südwärts
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September 29th, 2020
Spinnen hinterm Bett
Hüten den Schlaf die Träume
Reisen mit dem Schiff
Ins Südmeer auf den Straßen
Wächst Frost schrumpfen die Tage
Vorm Fenster kreischen Hunde
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September 22nd, 2020
Ich war auch schon in einem Kurs für Kreatives Schreiben.
Dort lernten wir, es mit den Wörtern richtig toll zu treiben.
Mein Nachbar in der Gruppe, so ein blond geföhnter Streber
Aus der Provinz, sein Furzen war ihm selber nicht bewusst,
Und all die andern samt dem Lehrer schürten in mir Frust,
Sodass ich abging wie ein schlecht fixierter Wagenheber.
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September 16th, 2020
Er reißt die letzten Blätter von den Bäumen,
Der Sturm. Durch Gassen fliegt manch ein Toupet.
Die so Entblößten singen laut: O Weh!
Der Dichter denkt, was soll ich darauf reimen?
Dass die enthemmten Winde herzhaft greinen,
Das stört die Tante, schlürft sie doch Kaffee.
Im Spiegel quietscht ein nacktes Kanpee,
Und Stroh macht Beine in den vollen Scheunen.
Jetzt werfen Dächer gar mit Ziegelsteinen
Und kümmern einen Dreck sich um Fairplay.
Schau hin, ringsum ist alles nur Klischee,
Das heut hausieren geht auf tausend Beinen.
2.Fassung von “Herbsttag”.
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September 8th, 2020
Ich bin mit den Wolken gezogen,
Im Rucksack die Zeit, die gerinnt.
Ich stieg auf den Regenbogen
Und sang ein Lied mit dem Wind.
Ich lief über Land tausend Meilen
Und langte doch nie an ein Ziel.
Doch nachts im Wald bei den Eulen,
Da brannte in mir ein Gefühl.
Nach Jahren steh ich jetzt wieder
Vorm Haus, das ich früh schon verließ.
Im Garten blüht leuchtend der Flieder,
Und unter den Füßen knirscht Kies.
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August 31st, 2020
Im goldenen Kleid
Steht der Wald am Himmel
Ziehn Schwalben südwärts
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August 25th, 2020
Auf einem Kaktus
Sitzend dreiunddreißig und
Einen Meter mehr
Über Wüstensand,
In dem die Gebeine von
Schakalen glänzen,
Weiß und ein Schädel
Mit Hörnern im grellen Licht
Der Mittagssonne.
Ringsherum steigen
Die Geister der Ahnen aus
Dem dürren Grund,
Mit offenem Maul,
Wo Klapperschlangen brüten,
Und faltiger Haut.
Dem Himmel so nah
Und fern den Göttern flimmert
Rot der Horizont.
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August 18th, 2020
Der Sommer ist jetzt schon -zig Tage alt,
Der Tag neigt sich zu seinem dunklen Ende.
Die Stunden schlagen schnell und mit Gewalt
Mit ihren hohlen Köpfen gegen Wände.
Und die Sekunden brennen in den Augen
Wie hochprozentig scharfe Laugen.
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