Gelb
Februar 21st, 2010Ich lehn am Fenster, rauche eine Zigarette,
Genieße den Moment, der mich verführt.
Doch blick ich vorwärts, halt ich jede Wette,
Daß gelb allein zur Modefarbe wird,
Und daß ein jeder von uns das bald spürt.
Ich lehn am Fenster, rauche eine Zigarette,
Genieße den Moment, der mich verführt.
Doch blick ich vorwärts, halt ich jede Wette,
Daß gelb allein zur Modefarbe wird,
Und daß ein jeder von uns das bald spürt.
Die Bar hat schon geschlossen.
Der Kellner zählt das Geld
Und blickt zu uns verdrossen.
Am Bildschirm schießt der Held
Die Bösewichte tot.
Komm, Kleines, wir verschwinden
Aus diesem öden Loch.
Wir werden schon was finden.
Nimm meinen Arm, jedoch
Mach dich nicht ganz so schwer.
Von irgendwo Sirenen,
Und kalt ist diese Nacht.
Das wär was, auf ´ner schönen
Geschminkten Segeljacht,
Fern auf dem Ozean.
Wir zwei beim Seepferd-Reiten!
Mensch, Mädchen, das wär was.
Wenn wir die Stunden häuten
Mit rotem Dschungelgras
Und heißem Anden-Schnee.
Jetzt fängt´s gar an zu regnen.
Ja, Täubchen, halt dich fest.
Wir mußten uns begegnen.
Was nun kommt, ist der Rest
Der Party bis zum Schluß.
Schau, dort ist meine Bleibe
Wir sind in Kürze da.
Tritt nicht in diese Speibe.
Sieht aus wie Ursula,
Ich mein´ ein Bild von ihr.
Im Osten seh ich´s dämmern,
Mein Engel, folge mir,
Denn jetzt, jetzt geht´s ans Hämmern,
Ans Nageln, ja, ich spür
Ein Fieber, das mich packt.
Die Welt ist wie sie ist, ein übles Spiel!
Laß uns im Schatten hoher Bäume rasten
Und zusehn, wie die Leute drängeln, hasten
Und stolpern, stürzen lang schon vor dem Ziel.
Ein dunkles, hartes Pflaster ist die Zeit,
Ein Netz, an dem wir wie Insekten kleben,
Ein schnelles Welken ohne Blühn das Leben,
Ein uferloses Meer voll Furcht und Neid.
Komm, laß uns alles anders, besser machen
Und ausschern aus der vorgelegten Spur.
Schon löst sich auf die tägliche Tortur.
Komm, laß uns laut und grundlos Tränen lachen.
Und was wir wollen, wollen wir auch tun,
Zum Beispiel unsre Worte neu beschuhn.
Als ihm ganz plötzlich
Gewahr wurde, daß
Er selbst Gott ist, war
Es schon zu spät. Er
Wurde abgeholt,
In eine Anstalt
Gebracht, wo Türen
Versperrt, die Fenster
Vergittert und die
Wände so weich wie
Ein Kissen sind, dort,
Wo die Würde nie
Angekommen ist,
Dämmert er chemisch
Bis ans Ende der
Geschundenen Zeit,
Denn der Welt Gnade
Ziert nur die Toten.
Ja, ab und zu, da schau ich mir Broschüren an,
Vom Pöstlingberg, dem Taubenmarkt, und denke mir,
Vielleicht wär´s morgen besser noch als irgendwann,
Mal wieder hinzufahren, klopfen an die Tür,
Wo ich einst wohnte. Ob wer öffnet? - Laß es sein.
Ich lebe heut zum Glück 200 Meilen weit
Entfernt von Linz. Was war´s, wovon ich grade sprach?
Dort legen sich die Leute abends mit der Zeit
Ins Bett, und morgens rennen sie ihr hechelnd nach.
Und holen sie ihr ganzes Leben nicht mehr ein.
Ihr wollt wohl wissen, wie sie aussieht, diese Stadt:
Ein Bauer, der am liebsten Stöckelschuhe trägt.
Und wenn er diese Dinger nicht verfügbar hat,
Dann werden Böcke und Krawatten angelegt.
Denn Linz ist wie die Hure mit nur einem Bein.
Lang galt der ganze Stolz dem Stahl, der Industrie,
Herrn Adolf Hitler und solch dumpfem Nazi-Scheiß.
Ach, viele Leute gibt´s, die ändern sich doch nie.
Die schwärmen heute noch in braun, geheim, ich weiß
Bescheid, wenn Großes ist in Wirklichkeit ganz klein.
Am meisten stinkt es kurz vor Sonnenaufgang dort.
Wenn alle noch fest schlafen, lassen sie den Dreck,
Das Giftzeugs frei aus hohen Schloten, auf mein Wort:
Fünf Jahre Arbeit und die Lunge hat ein Leck,
Das ist so groß, da paßt dann eine Faust leicht rein.
Ja, jetzt sind die Fassaden neu und bunt geschminkt.
Und dennoch bleibt das Antlitz grau, so wie Zement.
Das ist nicht wegzukriegen, nicht mal, wenn mensch trinkt.
Das Beste wäre sicher, wenn das Kaff voll brennt.
Denn Feuer reinigt, wie es heißt, die Welt allein.
Will malen der Zeit
Die Lippen so rot. Für dich,
Mein Engel, für dich.
Laß Worte fliegen
Wie Blüten im Wind. Zu dir,
Mein Engel, zu dir.
Und Gärten erstehn,
Dort wurzelt ein Traum. Für dich,
Mein Engel, für dich.
Will scheun keinen Weg,
Wohin er auch führt. Mit dir,
Mein Engel, mit dir.
* für Gerda
Blumen, Blumen schenken wir
Heut unsren edlen Damen.
Das Brauchtum geht durch manche Tür
Und sprengt dabei den Rahmen.
Gedanken stottern. Ich bin wie benommen.
Seit einer Stunde warte ich auf dich.
Und dieses Warten nervt mich fürchterlich.
Die Stimme in mir sagt, du wirst nicht kommen.
Das macht mich noch verrückt, das bleicht die Haare.
Hast du die ganze Zeit nur rumgespielt
Mit mir und hast dabei nicht mehr gefühlt
Als wär ich eine Puppe, eine Ware.
Noch gestern sprachen wir von all den Sachen,
Die uns so tief verbinden. Welch ein Hohn.
Jetzt renn ich auf und ab. Was soll ich machen?
Verdammt, du Miststück, geh ans Telefon.
Ich dreh gleich durch, wohin soll das noch führen?
Zum Schmerz. Ich schwöre dir, du wirst ihn spüren.
SÜDWIND
Wenn der Südwind weht,
Wollen wir treiben
Auf den Straßen der Sehnsucht.
WINTER
Das nackte Geäst
Ist voll von schwarzen Früchten,
Und bleich dein Gesicht.
FRÜHLING
Wenn wir Hand in Hand
Am Saum der Stunden tanzen,
Singen die Vögel.
RAUSCHEN
Heb auf die Muschel,
Leg sie ans Ohr und hör zu
Wie Meere rauschen.
SPUREN
Siehst du die Spuren
Im Sand. Bis zur Flut sind wir
Kurz noch vorhanden.
1,2,3
Ich zähl die Wolken
Am Himmel, die Stunden, bis
Wir uns wiedersehn.
LEBENSWEG
Auf endlosen Straßen
Dahin, geh ich Meilen,
Die Nacht im Gepäck.
ZIVILISATION
In engen Netzen
Fangen sie Menschen. Das Blut
Dunkelt die Stunden.
SPIEGEL
Im Spiegel der Welt
Wandeln sich die Mörder
Zu Helden unsrer Zeit.
APOKLYPSE
Nacht liegt auf uns. Und
Der Mond blüht rot, da die Welt
Strahlt wie ein Skelett.
Die Kälte draußen macht mich noch verrückt.
Wie ferngesteuert wirkt das Tun der Leute.
Und wie es gestern war, so wird es heute
Und morgen sein. Wer ist da schon entzückt.
Doch plötzlich wird das so bedeutungslos.
Der Frost, der in mich kroch, ist jetzt verschwunden.
Und Tango tanzen mit mir alle Stunden.
Sogar das Unscheinbare scheint mir groß.
Ich kenne zur Genüge dieses Ab
Und Auf und weiter machen - nur nicht schlapp.
Ich kenne es und laß es doch nicht sein.
Ich bin daheim im morschen Menschenspiel.
Und wählt des Glückes Kugel mich als Ziel,
Dann schenke ich euch allen mächtig ein.