Stilleben

April 9th, 2010

Die Flamme flackert
Und rußt die Häupter
Der Schatten schweigen
Kein Sonnenstrahl tritt
Als Gast in den Raum
Die Fenster vernäht
Mit Stoff der speckig
Glänzt vom Teer betaut
Sind die Wände in
Den Ecken hausen
Spinnen der Boden
Erzählt vom Dasein
Als Deponie ein
Großer Löffel liegt
Verbogen neben
Dem Kerzenstumpf auf
Dem Tisch und eine
Rote Pumpe zwei
Tiger bespringen
Und drehen die Welt
Mit schweren Pranken
Bis zum Rand gefüllt
Mit Kippen ist der
Aschenbecher von
Der sich häutenden
Decke hängt aus Glas
Und grau bepelzt ein
Halber Lampenschirm
Ohne Birne auf
Dem Sofa stehen
Neue Stiefel nicht
Benutzt und bereit
Für den Sumpf während
Im Sessel ein Mensch
Den Mund offen die
Augen geschlossen
Kauert als wär er
Kurz eingeschlafen.

Anleitung zum Schreiben von Gedichten

März 31st, 2010

Schlage der Syntax
Den Kopf ab daß sie
Zu quellen beginnt
Während er Kreise
Mit den Augen in
Den Hintergrund ätzt
Dem Schriftbild schnüre
Ein Mieder mit Senf
Würzt das reine das
Süße Papier wenn
Dem Rhythmus Hände
Und Füße fehlen
Dem Mund die Zunge
Lallt es sich leichter
Und luftig dazu
Aber die Wörter
Die einzelnen die
Beschwere mit Sand
Säcken packe noch
Punkte zwischen die
Buchstaben ihrer
Fragilen Leiber
Und doppelt wenn es
Geht auch Striche und
Fertig ist vielleicht
Die Luftmatratze.

Sogar die Vagina

März 23rd, 2010

Lotte fühlt sich mehr als gut, sie fühlt sich besser
Als je zuvor. Kein Urlaub war´s in USA.
Sie lag im Beauty-Stall, lag unter einem Messer,
Und hat jetzt eine “Echt-Designer-Vagina”.

Anmerkung:
Der gesellschaftliche, v.a. der mediale Druck auf Frauen, ihren Körper auch mittels Chirurgie zu “perfektionieren”, ist heute so groß, daß sich z.B. in den USA 18jährige Mädchen von ihren Eltern zum College-Abschluß eine Brustvergrößerung wünschen, statt wie früher eine Studienreise nach Europa.
In Wien verschickt ein neueröffnetes Beauty-Institut Broschüren, in denen “Designer-Vaginas” und Vulvaverkleinerungen zum sensationellen Listenpreis angeboten werden, was die Frauenbeauftragte der Stadt zu folgender Wortspende veranlaßte: “Wir werden einen qualitätssichernden Finger auf die weiblichen Genitalien legen.”

Das Wort

März 21st, 2010

Ich hab´s in den Schnee geschrieben,
Wie auf ein leeres Papier.
Doch nichts ist von ihm geblieben,
Einzig die Sehnsucht nach dir.

Ich hab´s in den Wind geschnitten.
Der pfiff nur und wehte es fort,
Wie Staub in wolkigen Hütten,
Ein Schatten an fernem Ort.

Dann nahm ich zur Hand ein Feuer
Und hab´s in die Haut gebrannt,
Als Schmerz im Seelengemäuer
Verbleibt es, nie mehr genannt.

Verse zum Tag

Februar 25th, 2010

Leute, macht die Fenster weit auf und die Türen.
Laßt den Frühling auch in eure Köpfe rein.
Geht hinaus in die Natur, geht dort spazieren.
Und ihr werdet für Momente glücklich sein.

Wohin der Schatten fällt

Februar 24th, 2010

Manchmal läuft der Tag auf Schienen.
Manchmal stolpert er dahin.
Gaukler auf des Lebens Bühnen,
Ob in Hamburg, ob in Wien,
Sind wir, oder Vagabunden,
Hungrig nach des Frühlings Licht.
Während mich die Naht der Stunden
Kitzelt, die Gedanken sticht,
Überkommt mich ein Verlangen
Nach mit dir erlebtem Glück.
Wortlos bist du fortgegangen,
Und nie mehr kamst du zurück.
Wüßte gerne, wo du heute
Lebst, ob du wie früher bist.
Ach, was soll´s, du machst schon Beute,
Die dir aus dem Händchen frißt.

Das Nest *

Februar 23rd, 2010

Wie Schwalben leicht und frei durch Lüfte fliegen,
Das zeig ich dir, wenn du mich machen läßt.
Es hieß schon einst: “Genug kann nie genügen”.
Und heute landen wir in meinem Nest.

Es liegt hoch auf dem Pfeiler einer Brücke.
Die spannt vom Tag sich bis ins Herz der Nacht.
Dem Himmel nah und fern von jeder Tücke,
Hab ich´s aus Träumen nur für dich gemacht.

* für Gerda

Kummer

Februar 22nd, 2010

Die Leute haben keinen Dunst noch Schimmer
Von deiner Sehnsucht, die solch Leiden schafft,
Daß du versuchst, und das mit aller Kraft,
Sie zu bekämpfen. Doch es wird nur schlimmer.

Und in der Nacht: Dein Herz schlägt hart und laut.
Kein Schlaf, der das Vergessen schenkt, will kommen.
Das macht dich fertig. Du bist wie benommen
Am Morgen, wenn der Tag durchs Fenster blaut.

Die Freunde und Kollegen, die dich fragen,
Was los ist, aber hinter dir schief lachen.
Da könntest du fast eine Dummheit machen.
Da ist es einfach nicht mehr zu ertragen.

Doch irgendwie-und wann geht es vorbei.
Allein die Zeit vermag den Grund zu nennen.
Dann spürst du wieder Leben in dir brennen.
Und plötzlich fühlst du dich wie neu und frei.

Gelb

Februar 21st, 2010

Ich lehn am Fenster, rauche eine Zigarette,
Genieße den Moment, der mich verführt.
Doch blick ich vorwärts, halt ich jede Wette,
Daß gelb allein zur Modefarbe wird,
Und daß ein jeder von uns das bald spürt.

Romanze in Grau

Februar 20th, 2010

Die Bar hat schon geschlossen.
Der Kellner zählt das Geld
Und blickt zu uns verdrossen.
Am Bildschirm schießt der Held
Die Bösewichte tot.

Komm, Kleines, wir verschwinden
Aus diesem öden Loch.
Wir werden schon was finden.
Nimm meinen Arm, jedoch
Mach dich nicht ganz so schwer.

Von irgendwo Sirenen,
Und kalt ist diese Nacht.
Das wär was, auf ´ner schönen
Geschminkten Segeljacht,
Fern auf dem Ozean.

Wir zwei beim Seepferd-Reiten!
Mensch, Mädchen, das wär was.
Wenn wir die Stunden häuten
Mit rotem Dschungelgras
Und heißem Anden-Schnee.

Jetzt fängt´s gar an zu regnen.
Ja, Täubchen, halt dich fest.
Wir mußten uns begegnen.
Was nun kommt, ist der Rest
Der Party bis zum Schluß.

Schau, dort ist meine Bleibe
Wir sind in Kürze da.
Tritt nicht in diese Speibe.
Sieht aus wie Ursula,
Ich mein´ ein Bild von ihr.

Im Osten seh ich´s dämmern,
Mein Engel, folge mir,
Denn jetzt, jetzt geht´s ans Hämmern,
Ans Nageln, ja, ich spür
Ein Fieber, das mich packt.