Feuer…(T)

Februar 28th, 2013

Feuer auf dem Mond
Menschen beißen Hunde mich
Würfeln die Tage
Über den Filz des Daseins
Bis der Horizont zerspringt

Spinnen und Fische

Februar 18th, 2013

Die Straße vor mir ist mit lila Steinen
Gepflastert, beiderseits stehn freche Büsche.
Am Himmel treibt ein Schwarm skalpierter Fische
Nach Süden, wo die trüben Wasser weinen.

Allein von Ort zu Ort im großen Wagen,
Die Zigarette in der linken Hand,
Schneeflocken fallen auf ein wüstes Land,
Wo Menschen in den Taschen Köpfe tragen.

Auch von den Hälsen hängen die Trophäen.
Mit langen Messern schärfe ich die Sinne
Der anderen, bau eine schwarze Spinne,
Die jetzt im Netz klebt, um sich aufzublähen.

Das letzte Jahr (T)

Februar 12th, 2013

Dieses Jahr war nicht
Mein Bestes dieses Jahr hat
Mich verletzt viele
Menschen kriechen bäuchlings doch
Kein Wurm geht auf zwei Beinen

Winterende

Februar 7th, 2013

Die Tage gehen noch auf kurzen Beinen,
Doch bald schon wachsen sie und werden schneller.
Dann lösen wir vom Hals die engen Leinen,
Und ringsherum wird plötzlich alles heller.

Wie Lamas

Januar 31st, 2013

Spucken wie Lamas
Möchte ich meine Wörter
In die Gesichter
Der Menschen Löcher reißen
In den Schirm der Gedanken

Daheim am Schreibtisch

Dezember 31st, 2012

Während ich am Schreibtisch sitze,
Mein Blick durchs Fenster streicht, bis er
Auf die Fassaden gegenüber prallt,
Die eng an eng gedrängt wie feiges Pack
Die Sicht mir stehlen, suchen die
Gedanken anderswo sich Raum
Und einen neuen Horizont.

Während ich am Schreibtisch sitze,
In meiner kleinen Bude, hier
Am Rand der Stadt, im Zentrum der
Urbanen Häßlichkeit geparkt,
Greift Sehnsucht schmerzlich an mein Herz,
Nach fremden Orten, weit entfernt
Und menschenleer; nach der Natur.

Während ich am Schreibtisch sitze,
An einem grau getrübten Tag,
Auf dem Kalender steht 2012
Dezemberzeit, die Uhr zeigt 11,
Geht mir Silvester durch den Sinn,
Wie eine Schlägerbande, abgefüllt
Mit Alkohol, und ohne Hirn,
Und schnürt den Hals mir zu wie ein Korsett,
Aus Ekelfasern stramm gewebt.

Gerädert (T)

Dezember 3rd, 2012

Vorm Morgengrauen
Wenn ich durchs Fenster blicke:
Noch liegt die Straße
Still ganz kurz bevor der Lärm
Der Motoren mich rädert.

Haiku

Dezember 1st, 2012

Hart ist die Faust wenn
Der Frost sie ballt früh morgens
Tanzen Kristalle

Das Paradies der Zwerge

November 7th, 2012

Ich seh mich plötzlich auf der andern Seite
Der Straße, in den Händen Funken tragen,
Indes sich hier im Schatten viele Leute
Versammeln, um sich miteinand zu schlagen.

Es ist schon seltsam, da und dort zugleich
Zu sein. Ich weiß, so spalten sich Schamanen
Auf Fliegenpilz, der Schwimmer wird zum Teich,
Der flammensprühend hochschießt aus Vulkanen.

Ein schwarzer Rauch rollt über Land und Leben,
Türmt Pyramiden vor geschraubten Blicken,
Die rot verschmiert an Hausfassaden kleben,
Wie ganze Schwärme halb zerquetschter Mücken.

Die Luft verwandelt sich zur kalten Suppe,
Und diese in ein bleiches Krokodil
Mit scharf gespitzem Maul. Nur eine Puppe
Bin ich im fremdgelenkten Daseinsspiel.

Novembernebel *

November 6th, 2012

Ein dichter Nebel überzieht das Land,
Von irgendwo das Kreischen vieler Krähen.
Ich kann den Boden unter mir nicht sehen
Und taste in das Nichts mit meiner Hand.

Getrennt von Allem wie durch eine Wand,
Allein mit meinen haltlosen Ideen,
Die rückwärts sich zu ihrem Ursprung drehen.
Die Luft verharrt in milchigem Gewand.

Ein kalter Wind bläst in die Augen Sand
Und läßt die unsichtbaren Bäume flehen.
In welche Richtung soll ich weitergehen,
Wer löst für mich des Lebens müdes Pfand.

*2. Fassung