März 12th, 2017
Wenn ein voller Mond mir leuchten würde,
So weiß wie Schnee in seinem Schimmern,
Dann wären Träume keine Hürde.
Dann käme wieder das Erinnern:
An Wiesen, Wälder, braune Hügel,
An Blumenkunst aus Eiskristall,
An Frühlingsfluten ohne Zügel,
An Herbstgewitter, Blitz und Knall.
Erinnern an ein Mädchenlachen,
Ein kleiner Bahnhof, alte Züge,
An Hoffen, Herzweh, solche Sachen,
An Bauern, Kühe und manch Lüge.
An Vater, Mutter, Schwestern, Brüder,
An Karzinom und Hospital,
Den Friedhof, Tote immer wieder,
Verschwommen an ein Ideal.
Doch leider will kein Mond mir leuchten,
Und schau ich noch so weit zurück,.
Manch Sünde wär vielleicht zu beichten,
Denn eine Hure ist das Glück.
* für Gerda
PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at
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März 5th, 2017
In Resten liegt noch Schnee, graubraun verdreckt.
Das meiste wurde weggespült vom Regen.
Jetzt liegen Matsch und Pfützen auf den Wegen,
Und eine frisch erwachte Sonne leckt
Sich zaghaft-züngelnd durch die blinden Brühen,
Wirft zarte Tupfen Farbe auf die Flächen,
Die winteröden. In geschwellten Bächen
Muß Eis im Bann der Strömung weiterziehen.
Ein milder Südwind schaukelt in den Zweigen,
Die noch kein Blätterkleid zum Tanzen tragen.
Indes die Schläfer sich ins Freie wagen.
Und während alle trüben Tassen schweigen,
Hör ich im Morgengraun die Amseln singen,
So schön, daß die Gedanken rhythmisch schwingen.
für Gerda
PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at, 1996
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Februar 26th, 2017
Sing kleiner Vogel
Sing Frühling in die Herzen
Aller Tage die
Der Kälte nun folgen so
Wollen wir fliegen wie du
*für Gerda
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Februar 21st, 2017
Die ersten Wintergäste machen sich bereit
In ihre Heimat fortzufliegen.
Es scheint, der Frühling ist nicht weit,
Wenn mich nicht alle Zeichen trügen.
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Februar 6th, 2017
Tauben auf dem Dach,
Die Mauern sind brüchig, die
Fenster zerschlagen
Vorm Haus steht eine Fichte
Nicht mehr lange, dann kommen
Männer mit schwerem Gerät.
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Januar 28th, 2017
Ein kurzes Mal noch zeigt er seine Krallen,
Der Winter, und es ist ein scharfer Biß.
Die weißen Flocken, die vom Himmel fallen,
Bedecken Unrat, doch ist nicht gewiß,
Ob das bloß ist ein letztes Munterwerden
Vorm tiefen Schlaf. Vielleicht beginnt auf Erden
Das Reich der Kälte, groß und mächtig.
Dann Brüder wollen wir die Häupter neigen
Vor König Frost, der strahlend prächtig
Den Menschenfall verkündet und sein Bleiben.
PS: aus d. versfabrik.at
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Januar 21st, 2017
Deinen Augen will
Ich einen Garten schenken,
Darin alles blüht,
Das ich mit Worten pflanze
Ins Erdreich unsrer Tage.
* für Gerda
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Januar 13th, 2017
Kennst du noch alte
Märchen voller Riesen und
Zwerge die Hände versilbert
Die Schuhe aus Glas
Mit Kröten die zu Prinzen
Werden oder umgekehrt
In denen die Männer meist
Dumm und die Mädchen schön sind
Wenn ja erzähl mir doch eins
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Januar 5th, 2017
Vorm Fenster balgen Füchse sich mit Hunden.
Am Ofen heult das Wasser. Hinter mir
Klopft ein Verrückter an die Wohnungstür.
Ins Mark senkt sich der Bodensatz der Stunden,
Verfärbt die Knochen, knistert in den Träumen,
Wo Bäume rastlos übern Himmel ziehen,
Wie Pilger, deren Augen rostig glühen,
Und Lieder, die aus lila Mündern schäumen.
Dezember. An der Kreuzung kollidieren
Die Leute mit den Köpfen. Auf Asphalt
Klatscht Rotz aus roten Nasen. Mir ist kalt.
Und auch die Tauben auf den Dächern frieren.
Ein Korken, ein paar Schlüssel, eine Leine,
Metallverstärkt für Hälse, dick und dünn.
Ein Jahr beginnt, das alte ist schon hin.
Gedanken fallen, manchmal hart wie Steine.
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Dezember 31st, 2016
Tief gebeugt gehen
Die Tage Wochen das Jahr
Seinem Ende zu
Der Tag an dem wir lärmen
Als gäb es kein Morgen mehr
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