Rotes Laub (T)
Oktober 12th, 2016Die Dämmerung schließt
Hinter den Träumen das Tor
Durch die Gedanken
Wirbelt rotes Laub höhnisch
Keckert die Elster vom Dach
Die Dämmerung schließt
Hinter den Träumen das Tor
Durch die Gedanken
Wirbelt rotes Laub höhnisch
Keckert die Elster vom Dach
In großen Schwärmen
Sammeln sich jetzt die Stare
Zum reifenden Wein,
Wenn mit den späten Strahlen
Die Sonne süß macht die Frucht.
Aus grauem Gewölk
Stürzen die Wasser schwemmen
Mensch und Müll hinweg
Ziellos durch öde Gassen
Geh ich und nirgendwo Sinn
Voll goldner Blätter
Fliegen die schlanken Zweige
Der Birke im Wind.
Ach, fern scheint die Zeit mir, als
Ein Lächeln wärmte mein Herz.
Vom Hügel herab
Leuchten die reifen Trauben
Stare und Krähen
Schwärmen durch die milde Luft,
Und die Gedanken träumen.
Als ich durchs Fenster
Hinaus sah vor kurzer Zeit,
Streckten Laternen
Gelbe Zungen ins Dunkel.
Jetzt sind sie kaum sichtbar. Ein
Luftiges Tier, weiß und groß,
Senkt sich auf alles, das ist.
Ein voller Mond fließt
Silbern über die Dächer
Wenn der Sandmann kommt
Des Schläfers Augen bestreut
Und die Träume böse macht
Die schrägen Strahlen
Der Sonne fallen abends
Zwischen hohe Fichten
Auf nadelweichen Grund
Bevor die Nacht sie verschluckt
Dein weicher Mund singt
Das Lied der Sterne sag mir
Willst du wirklich gehn
Purpurn leuchten die Muscheln
Am Strand doch dein Herz ist schwarz
Die lila Blüten
Der Herbstzeitlosen lächeln
Vom Wegrand mir zu,
Während ein bleicher Himmel
In meinen Gedanken reift.