Januar 13th, 2010
In die Welt gepreßt
Auf öffentlicher
Toilette, von der
Mutter genabelt,
Abgelegt im Müll-
Container. Auf die
Stirn mit Lippenstift
Der Name Jesus
Gemalt, entdeckt durch
Schwaches Wimmern, am
Heiligen Abend.
Ins Spital gebracht
Und dort verstorben
Nach ein paar Tagen.
Irgendwo in der
Welt und überall.
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Januar 7th, 2010
Heast, wos san de Gläsernen,
Käfa mit an Wossabauch?
Sog ma, san de schiach, sans schen?
Sunst steh i total am Schlauch,
Mit an Bluza, voi mit Rauch!
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Januar 4th, 2010
Auf allen Plätzen haben wir´s getrieben,
Zur Tages - und zur Nachtzeit sowieso.
Ja, unser Spiel war Reiten oder Schieben,
Mal zärtlich sanft, mal wild und manchmal roh.
Und war kein andrer Ort uns mehr geblieben,
Dann machten wir´s am öffentlichen Klo.
Im Schlafabteil, der Schaffner, wie der schaute.
Der meinte wohl, wir zwei, wir sind verrückt.
Doch waren es schlicht deine Himmels-Laute,
Sodaß er aus dem Abteil lief gebückt.
Wir beide aber formten eine Raute,
Ein Rad, das rollt und raucht und tickt.
In London tanzten wir ganz nackt im Regen.
Nur in Paris, da kam ich nicht mehr mit.
Da fiel ich aus der Bahn. Ihr fragt weswegen:
Der großen Mattigkeit in meinem Schritt.
Doch brauchtest du dich nur zu mir zu legen,
Und weiter um die Welt ging unser Ritt.
In Kapstadt war das Feuerwerk zu Ende.
Fünf Tage steckten sie mich in den Bau.
Dort waren dick und fensterlos die Wände,
Und ich war ohne Rhythmus meiner Frau.
Doch schmutzig sind zum Glück die Wärterhände
Wohl überall, das weiß ich ganz genau.
Und weiter um die Welt ging unsre Reise,
Durch Länder, Städte, ohne viel zu sehn.
Doch sahen uns beim Spielen manchmal Mäuse.
Sie sahen es und sahen es vergehn,
Und lachten in die kleinen Bärte leise,
Als meine Nudel wollte nicht mehr stehn.
Schon in der nächsten Nacht warst du verschwunden,
Und ich mit meiner Krücke ganz allein.
Und irgendwo weit draußen unter Hunden
Lag ich im Bett bei einer Flasche Wein.
Du aber hast dir andere gefunden,
Mit einem Sattelknauf so hart wie Stein.
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Januar 2nd, 2010
So laß mich bitte nicht mehr länger raten,
Wie es nun wirklich mit uns beiden steht.
Denn in mir frißt wie wild Nervosität,
Und manchmal fliehe ich zu Opiaten.
Seh überall wie ferngelenkt nur Automaten,
Wohin mein Blick sich wendet oder dreht.
Das Dasein offenbart Banalität
In immer gleich geeichten Postulaten.
Durch Straßen laufe ich, weil von Plakaten
Ein jeder Kopf verstohlen nach mir späht,
Ein kalter Wind durch die Gedanken weht,
Und spür, die Zeit haust nicht in Reservaten.
Drum laß mich bitte nicht mehr länger raten,
Wie es nun wirklich mit uns beiden steht.
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Dezember 31st, 2009
Flöten und Kränze
Mensch macht heut ein Fest
Kelche und Pfeifen
Der glasige Rest
Würfel und Löcher
Alles vibriert
Schinken und Säfte
Fett explodiert
Whiskey und Weiber
Was explodiert
Cola und Paste
Alles vibriert
Flöten und Kränze
Mensch macht heut ein Fest
Fäuste und Kotzen
Der blutige Rest
Schinken und Schenkel
Stöckel und Steiß
Kelche und Pfeifen
Ist das ein Scheiß
Wände und Leuchter
Alles vibriert
Schleim auf den Lippen
Lust explodiert
Leiber verschmelzen
Bruten entstehn
Muskel versagen
Stunden verwehn
Stimmen verstummen
Fleisch fällt zur Ruh
Draußen frühmorgens
Kackt fladig die Kuh.
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Dezember 29th, 2009
Der Ort, der alle gleich macht, ist das Klo.
Der Ort, wo jeder Mensch ein Mensch nur ist,
Ein Wesen, das viel säuft und noch mehr frißt,
Ob Schwuchtel, Schwattler oder Hetero.
Wer von euch kennt nicht das Szenario
Beim harten Stuhlgang, oder wenn er pißt?
Ganz gleich, was das Gelassene auch mißt,
Bei jedem von euch riecht es frisch und roh.
Verkrampft beim Reingehn, beim Verlassen froh,
Ob Bauer, Pfaffe oder Polizist,
Wenn in der Muschel schwimmt der ganze Mist,
Dann fühlt ihr euch als großer Zampano.
2.Fassung
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Dezember 25th, 2009
Trompetentrichtern
Gleich die Blüten zinnober
Rot zur Weihnachtszeit
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Dezember 24th, 2009
Jetzt ist die Zeit, da Sagen und Legenden
Vom guten Menschen werden neu geboren.
Wer in die Stube tritt, hat heiße Ohren.
Wer sie verläßt, trägt Schuhe an den Händen.
Elektro-Schmuck glänzt an den Häuserwänden,
Sodaß sie die Passanten hell umfloren.
Lebkuchen würzt die Luft vor Einkaufsständen.
Am Rinnstein liegen Tauben, steifgefroren.
Zur Weihnacht ist´s, da Engel Botschaft senden,
Und lang durchs Dunkel irren, wie verloren,
Bis sie verzweifeln vor versperrten Toren,
Dahinter Menschen völlern und verschwenden.
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Dezember 24th, 2009
Wir wünschen allen Lesern der Versfabrik ein beschauliches Weihnachtsfest.
e. und g.
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Dezember 17th, 2009
Am Waldrand in der morgenfrohen Wiese:
Der Himmel spreizt sein unverhülltes Blau.
Auf nackten Brüsten glitzert silbern Tau.
Im Kranz der Augen münden Paradiese.
Hier wollen wir im Schoß der Pflanzen liegen.
In dichten, dunklen Locken spielt der Wind,
Macht Türen auf, die sonst verschlossen sind,
Wenn die Gedanken hoch wie Falken fliegen.
Von deinen Lippen will ich Nektar trinken,
Will im Gebüsch auf sanftem Hügel spielen
Und deinen Herzschlag auf dem meinen fühlen,
Eintauchen in den Ozean, versinken,
- Im Auf und Ab der Wellen stöhnt das Glück -
Und dann zerschellen, voll, im Augenblick.
* für Gerda
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