Archive for August, 2008

Freundschaft, Genossen!

Samstag, August 16th, 2008

Am besten geht es dir in Wien
Als Mitglied der Lulu-Partei.
Viel tiefer noch als Heroin
Und höher als ein Koka-Fly
Ist Freundschaft für Genossen.

Ein jeder, der nichts kann noch hat,
Darf Wolkenkratzer planen,
Als Mitglied darfst du diese Stadt
Befahrn auf eignen Bahnen
Und Freundschaft ihr Genossen.

Beim Bürgermeister eingeschleimt,
In welches Loch auch immer,
Bringt Klebstoff, der die Zukunft leimt,
Und geht die Welt in Trümmer.
Ein Freundschaft den Genossen.

Doch eines sei dazu gesagt:
Wer nicht für sie ist, ist dagegen,
Dann wirst du aus der Stadt gejagt,
Ganz gleich auf welchen Wegen.
Kein Freundschaft mehr Genossen.

Nachrichten

Samstag, August 16th, 2008

Der dt. Neurobiologe Tobias Bonhoeffer, der in seinen “Experimenten” seit Jahren Katzen, Frettchen, Mäuse u.a. Tiere auf unvorstellbar grausame Weise quält - Experimente, deren perverser Sadismus jeden Extrem-Horrorfilm bei weitem übertrifft, wurde vom österreichischen Wissenschaftstminister dazu ausersehen, der neu gegründeten Elite-Universität Gugging als Gründungspräsident vorzustehen, wahrscheinlich wegen seiner Tierquälkompetenz, wozu es jetzt nicht kommen dürfte. Der inzwischen weithin als Katzenquäler bekannt gewordene Bonhoeffer, dessen monströses Agieren auf der Website von “Ärzte gegen Tierversuche” dokumentiert ist, hat leider seine Umwelt noch immer nicht von diesem Monstrum in Menschengestalt durch Selbsttötung erlöst, womit er direkt einer Empfehlung des großen Konrad Lorenz gefolgt wäre.

In Texas haben die Behörden endlich eine pädagogische Antwort auf die nicht nur in den USA immer beliebter werdenden Schulmassaker gefunden: Ab sofort wird das Lehrpersonal mit Faustfeuerwaffen ausgerüstet, und wenn ein oder mehrere Schüler durchdrehen, dann können diese auf der Stelle unschädlich gemacht werden, bevor sie noch einen Schaden angerichtet haben. In Texas weiß mann halt, was eine effiziente Methode ist und mann weiß sie auch zu schätzen.Heute findet der große Gunfight nicht mehr am O.K. Corral statt wie vor 130 Jahren, als Wyatt Earp und Co. die Clantons erledigten, heute findet der große Showdown am All American-Schoolyard in Texas statt, zwischen hyperaktiven Schülern auf der einen und Schlotterlehrern mit Beistrich in der Unterhose auf der Gegenseite.

Ch. Ortner, einer der umtriebigsten Journalisten des Landes, einer, der auf alles eine Antwort weiß, egal um welches Fachgebiet es sich dreht, und zwar schneller als sein PC spucken kann, einer, der die Ursachen eines Problems und seine Folgen messerscharf sieht, ob ökonomisch, politisch, militärisch oder was auch immer auf der Agenda steht, einer, der tatsächlich originelle Lösungsansätze zu bieten hat, wie damals zu Beginn des Irakkriegs, als er in einem Kommentar den Abwurf einer Atombombe auf Bagdad dringend empfahl, weil dies am schnellsten und effizientesten das Saddam -Regime beenden würde, diese Ch. Ortner weiß selbstverständlich auch den tatsächlichen Grund, warum sich Russland in dem von Georgien losgetretenen Konflikt, eine Nebensächlichkeit für Ortner, so unbegrenzt agressiv verhalten kann. Der Schuldige ist die EU, aber mensch höre und staune, nicht die Regierungschefs, sondern das Elektoriat, welch schönes Wort für die Bürger, bedingt das rasende Wüten der russischen Militärs, denn das europäische Elektoriat verhindere eine militärisch ernst zu nehmende EU. Fragt sich nur wie, wenn das Elektoriat über Verfassung bzw. Vertrag von Lissabon gar nicht abstimmen durfte, aber wahrscheinlich meint Ortner, das pazifistische Weicheigetue, das er überall in Europa riechen kann, also eine Atmosphäre, die seiner Kriegsgeilheit diametral gegenübersteht, verhindere ein einheitliches europäisches Schlägerbewußtsein, eine europäische Faust, vor der sich andere fürchten. Vielleicht durfte Ortner als Kind nie Räuber und Gendarm spielen oder Cowboys fangen Indianer, sodaß er als Erwachsener dies nun kompensieren muß, im Prinzip ist es aber egal, solange wir so originelle Ortner-Artikel in der Zeitung vorgesetzt bekommen.

Ein heißer Wind

Freitag, August 15th, 2008

Ein heißer Wind peitscht zornig auf die Dächer,
Gebeugte Greise hinter Fenstern lehnen,
Mit leerem Blick das längst Vergangne sehnen.
Vom Tische säuert scharf ein Plastikbecher.

Krank ist die Mutter, stündlich wird sie schwächer.
Die eigne Brut saugt gierig an den Venen.
Ein heißer Wind peitscht zornig auf die Dächer,
Gebeugte Greise röchelnd Pillen nehmen.

Des Vaters Zahn liegt schmutzig in dem Becher,
Aus umgehackten Bäumen sickern Tränen
Und Fischblut strömt aus weichen Wasserhähnen.
Ein heißer Wind peitscht zornig auf die Dächer,
Gebeugte Greise vor Verzweiflung gähnen.

Im Blutgebüsch

Donnerstag, August 14th, 2008

Im Blutgebüsch, wo Jäger tiefer zielen
Die Wolkenfront verschluckt ein Aeroplan
Vom Wandkreuz wiehert des Erlösten Scham
Am Boden liegen bleierne Kanülen.

Die letzte Tram

Donnerstag, August 14th, 2008

Die letzte Straßenbahn ist abgefahren.
Die späten Zweifler dürfen sich genieren.
Ein Schließhund prüft die Schlösser an den Türen.
Ein Sportler spürt im Knie den Sand von Jahren.

Ein guter Bürger riecht rundum Gefahren.
Ein Passagier spuckt schleimig röchelnd Viren.
Ein Urologe zündelt an Papieren.
Die letzte Straßenbahn ist abgefahren.

Zu Hause wartet wer im trüben Licht.
Ein Rentner zuckt in seinem Bett verschwommen.
Am Bildschirm ist der Held total verkommen.
Im Spiegel wächst ein rußiges Gesicht.

Aus Wänden steigen Schatten, nicht die frommen.
Im Keller wird zum Spaß ein Balg erstickt.
Die Zeit steht kopf, doch irgendetwas tickt.
Der letzt Zug ist noch nicht angekommen.

Der Außenseiter

Mittwoch, August 13th, 2008

Kaum, daß ich ins Freie gehe,
Werd´ich blöde angestiert
Von den Leuten, aus der Nähe,
Gar mit Fernrohr scharf fixiert,
Ohne daß ich nur verstehe,
Was da eigentlich passiert.

Manche zeigen mit dem Finger,
Bilden um mich einen Kreis,
Und der Abstand wird geringer,
Während ich nicht einmal weiß,
Ob sie mich in einen Zwinger
Stecken möchten, das Geschmeiß.

Also dreh´ich meinen Rücken
Ihnen zu und mache schnell.
Laut hör´ich die Schläfen ticken
Und ein häßliches Gebell.
Hunde jagen ohne Krücken,
Aber noch trag´ich mein Fell.

Ich gedenke, es zu tragen
Morgen noch und nächstes Jahr.
Und ich hör´nicht auf zu fragen,
Was gelogen ist, was wahr.
Denn das ganze Unbehagen
Wächst nicht auf dem Trottoir.

Es gedeiht im Herz des Feigen,
Wenn wir uns im voraus bücken,
Daß uns andere besteigen,
Und wir freundlich dazu nicken.
Und im übrigen stets schweigen.

So soll unser Dasein glücken?

Karzinose Mensch

Dienstag, August 12th, 2008

Bei den olympischen Spielen in Peking kämpfen vor den Augen der Weltöffentlichkeit Sportler gegen andere Sportler um Medaillen; diesen Zeitpunkt hat ein kaukasischer Kleinstaat-Napoleon für einen militärischen Überraschungsangriff gewählt, der voll in die Hose dieses Herrn gegangen ist; die wirklichen Opfer sind aber wie in jedem Krieg die unschuldige, die wehr- und hilflose Zivilbevölkerung, die mit Hab und Gut, Leib und Leben für den perversen Machtwahn ihrer Führer zahlen muß, während die Kriegstreiber, falls ihr kriegerischer Plan nicht aufgeht, unbeschadet wieder zur Tagesordnung übergehen.
Dieser Kreislauf der Gewalt ist so alt wie das Menschengeschlecht selbst. Dennoch überrascht es, daß sich diesbezüglich seit dem Römischen Weltreich, dem ersten auf militärischer Macht basierendem Imperium der Menschheitsgeschichte, im Prinzip nichts verändert hat, daß die Menschheit in ihrer Jahrtausende währenden Entwicklungsgeschichte, nichts dazugelernt hat - ganz im Gegenteil - durch die heutige massive Überbevölkerung, durch eine rasante technisch-technologische Entwicklung, die wir einer Kaste frankensteinkonditionierter Wissenschafter zu verdanken haben und durch das Prinzip der Beschleunigung unter der Prämisse des “freien Marktes”, wurde das Bewohnen der Erde zu einem schädlichen Befall für den Planeten, so schädlich, daß ein unbefangener Betrachter den menschlichen Befall inzwischen als höchst karzinomatös erkennt, mehr noch, am Beginn des 21.Jh. ist der ganze Erdball von der Karzinose Mensch irreversibel befallen. Allerdings führen (Selbst)betrug und kollektive Verdrängung, die in breitestem Ausmaß funktionieren, zum Ignorieren bzw. zum sinnlosen Versuch, der Katastrophe durch Hinausschieben zumindest für sich selbst Herr zu werden, als Kredit auf die Zukunft, die jetzt schon nicht mehr kreditwürdig ist. Aber auch für jene, deren Sinne noch taugen, ist es meist ein unlösbares Problem, aus dem Horror, den seine Spezies zu verantworten hat, persönliche Konsequenzen zu ziehen.

Ihr Mädels

Montag, August 11th, 2008

Ihr Mädels von der andern Seite,
Seid was ihr seid und kommt mal rüber.
Was kümmern uns denn all die Leute,
Die Glatzenträger, Vorhautschieber,
So wie der Rest der dumpfen Meute.
Das sind doch nichts als Schrumpfkaliber.

Ihr Mädels, öffnet Augen, Ohren:
Hier wird getanzt, Musik gemacht.
Hier bleibt nicht Zeit zum Nasenbohren.
Hier wird gefeiert Tag und Nacht.
Und die uns hindern, sollen schmoren,
Sie werden einfach weggelacht.

Ihr Mädels von der andern Seite,
Jetzt seid ihr endlich alle da,
Auf daß die Welt nur Kopf steht heute,
Der Teufel lispelt: Heureka,
So jung, so frisch, welch geile Bräute
Für einen Ritt et cetera.

Geht in Deckung

Montag, August 11th, 2008

Wenn hierzulande Polizisten deine Wege kreuzen und du kannst nicht rechtzeitig in Deckung gehen, dann hast du Pech gehabt, wobei es noch einen großen Unterschied ausmacht, ob du den Zusammenstoß, wenn auch mißhandelt und gedemütigt, überlebst oder ob du mit einem 9mm Geschoß im Rücken im Leichenschauhaus liegst und nicht mehr aufwachen kannst, wie es vorletzte Nacht einem Motorradfahrer erging, der aus guten Gründen nicht anhielt, als er von Polizisten dazu aufgefordert wurde. Jetzt ist er tot, ermordet von einem Polizisten, der ihn wie in einem Wildwestfilm mit seiner “Glock”-Pistole aus dem Sattel fegte, jener Faustfeuerwaffe, die seit den 90er Jahren, als ein farbloser Bürokrat Innenminister spielen durfte und der Polizei jeden Wunsch ad hoc erfüllte, an den überproportional fetten Hüften eines jeden Polizisten hängt, ob männlich oder weiblich, und die einer der Hauptgründe dafür ist, daß Einsätze mit der Waffe so oft letal enden. Doch früher hieß es meist, der Schuß hätte sich irrtümlich gelöst, wohingegen heute sofort genau gezielt und scharf geschossen wird, wie bei jenem als Polizist verkleideten Autofahrer, der aus unmittelbarer Nähe durch das Seitenfenster des Wagens exekutiert wurde, wie wir es nur von der Mafia kennen.
Aber die Killer in Uniform bedürfen hierzulande nicht einmal der schützenden Hände korrupter Staatsanwälte oder Richter, um ungeschoren davonzukommen.
Denn in diesem Land verhindern schon die Gerichtsgutachter eine unbefangene Sicht auf den Vorfall, indem sie reflexartig von Notwehr, letztem Ausweg oder von Querschlägern, am liebsten aber von einer Verkettung unglücklicher Umstände, sprechen. Noch sehr gut in Erinnerung sind die Gutachten über Schwarzafrikaner, die während der Abschiebung im Flugzeug grausam erstickt wurden: Zwei Fremdenpolizisten hatten den an den Sitz gefesselten Mann den Kopf total mit Klebebändern umwickelt, sodaß nicht eine Pore offen blieb, geschweige denn Nase und Mund. Das Opfer erstickte unter qualvollen Umständen, was der Gutachter in Bukarest, wo der Tod festgestellt wurde, auch korrekt zu Papier brachte. Aber was wissen schon diese Balkanesen mit ihrer altertümlichen Ausstattung. Der Gerichtsmediziner in Wien fand als einziger einen bisher unentdeckt gebliebenen Herzfehler des getöteten Afrikaners, der die eigentliche Ursache des Sterbens desselben gewesen sein soll, wie übrigens bei vielen anderen gewalttätigen Einsätzen von Polizisten gegen Schwarzafrikaner mit letalem Finale; bei der Obduktion fanden die Gerichtsgutachter jedesmal einen bisher nicht erkannten Herzfehler - das ist leider kein schlechter Scherz sondern tödliche Realität in Österreich am Beginn des 21.Jh.,wo es jedem, der weder berühmt noch wohlhabend ist,
schlecht ergeht, wenn er in die Fänge einer sich in ihrer Macht gottähnlich fühlenden Polizei bzw. einer um nichts besseren Justiz geraten sollte.

Wir hatten Ideale

Samstag, August 9th, 2008

Wir hatten Ideale,
Ein Ziel, viel Energie
Und wollten das totale
Primat der Theorie.

Die Wende kam, sie kam nicht so,
Wie wir uns das so dachten.
Der Zeitgeist schlug mit rechts K.O.
Und ging sofort ans Schlachten.

Da drehten wir uns schnell im Wind
Und heulten mit den Hunden.
Ja, damals waren wir so blind,
Das will ich laut bekunden.

Heut lieben wir den Markt, das Geld,
Das Wachstum ohne Grenzen
Beschleunigt bis ans End`der Welt.
Auf das wir glänzen, glänzen.