Karzinose Mensch
Bei den olympischen Spielen in Peking kämpfen vor den Augen der Weltöffentlichkeit Sportler gegen andere Sportler um Medaillen; diesen Zeitpunkt hat ein kaukasischer Kleinstaat-Napoleon für einen militärischen Überraschungsangriff gewählt, der voll in die Hose dieses Herrn gegangen ist; die wirklichen Opfer sind aber wie in jedem Krieg die unschuldige, die wehr- und hilflose Zivilbevölkerung, die mit Hab und Gut, Leib und Leben für den perversen Machtwahn ihrer Führer zahlen muß, während die Kriegstreiber, falls ihr kriegerischer Plan nicht aufgeht, unbeschadet wieder zur Tagesordnung übergehen.
Dieser Kreislauf der Gewalt ist so alt wie das Menschengeschlecht selbst. Dennoch überrascht es, daß sich diesbezüglich seit dem Römischen Weltreich, dem ersten auf militärischer Macht basierendem Imperium der Menschheitsgeschichte, im Prinzip nichts verändert hat, daß die Menschheit in ihrer Jahrtausende währenden Entwicklungsgeschichte, nichts dazugelernt hat - ganz im Gegenteil - durch die heutige massive Überbevölkerung, durch eine rasante technisch-technologische Entwicklung, die wir einer Kaste frankensteinkonditionierter Wissenschafter zu verdanken haben und durch das Prinzip der Beschleunigung unter der Prämisse des “freien Marktes”, wurde das Bewohnen der Erde zu einem schädlichen Befall für den Planeten, so schädlich, daß ein unbefangener Betrachter den menschlichen Befall inzwischen als höchst karzinomatös erkennt, mehr noch, am Beginn des 21.Jh. ist der ganze Erdball von der Karzinose Mensch irreversibel befallen. Allerdings führen (Selbst)betrug und kollektive Verdrängung, die in breitestem Ausmaß funktionieren, zum Ignorieren bzw. zum sinnlosen Versuch, der Katastrophe durch Hinausschieben zumindest für sich selbst Herr zu werden, als Kredit auf die Zukunft, die jetzt schon nicht mehr kreditwürdig ist. Aber auch für jene, deren Sinne noch taugen, ist es meist ein unlösbares Problem, aus dem Horror, den seine Spezies zu verantworten hat, persönliche Konsequenzen zu ziehen.