Archive for the ‘01 Prosa’ Category

Nachtrag zur Exkursion…

Samstag, August 9th, 2008

24 Stunden sind seit der Exkursion im Netz vergangen und die Irritation hat sich inzwischen gelegt. Die Hoffnung auf reiche Ernte lag darin begründet, daß, anders als der Buchmarkt, den ein Kartell der Kurzsichtigen beherrscht - gemeint ist die unheilige Dreifaltigkeit aus ahnungslosen, kommerzgeilen Verlegern samt impotentem Lektorenschwanz, den pseudointellektuellen Kritikern im Feuilleton sowie den Autoren, die ihr Schreiben danach ausrichten, von diesen Wichtelmännern der Literatur gewürdigt zu werden -das seit Jahrzehnten das Erscheinen von neuer Lyrik unterbindet, das Netz keine Vorabzensur selbsternannter Experten zuläßt. Außerdem eignet sich das Gedicht aufgrund seiner Kürze, seiner formalen Prägnanz sowie seiner Bildhaftigkeit als literarische Form viel besser für das Netz als Prosatexte, deren Umfang allein schon, z.B. bei Romanen, dem Lesen am Bildschirm im Wege steht. Die versfabrik.at wird jedenfalls den Vorteil, keinem Verleger in den Arsch kriechen - bzw. keinem Kritiker den käsigen Schwanz lutschen zu müssen, den ihr das Netz bietet, nützen, indem sie sich einzig der Literatur und dem Leser verpflichtet sieht, wobei es nicht um Anbiederung an den Leser geht, sondern schlicht um den Respekt, den er sich als Adressat der hier publizierten Texte verdient.

Exkursion im Netz, Fortsetzung

Freitag, August 8th, 2008

Nachdem der Lyrik-Suchende der lieben Frau Susanne den Rücken gekehrt hat, beschließt er, das Tempo seiner Exkursion zu erhöhen, um rechtzeitig zu seinem Arbeitsplatz zurückzukehren. Nach einer über hundert Jahre alten Leiche und noch vor einer berühmten Dichterin, die auch schon vor über vierzig Jahren verstorben ist, öffnet ihm an der Adresse blog.sms.at/gedichte die 16jährige Melanie Tür und Herz, desgleichen die um 10 Jahre ältere Nikki, die nur eine Tür weiter wohnt. Nun, wenn junge Menschen ihre pubertären bzw. postpubertären Probleme dadurch artikulieren, indem sie “Gedichte” schreiben, so kann das nur positiv gesehen werden, ob nun Talent vorhanden ist oder nicht. Mit zeitgenössischer Lyrik ist es allerdings unter keinen Hut zu bringen, genausowenig wie all die anderen Seiten, die während der Exkursion noch aufgesucht wurden, ganz gleich ob im Sehschlitz der Suchlarve “Gedichte” oder “Verse” oder “Lyrik” steht. Vor der Rückkehr zur versfabrik.at traf der Sucher noch den Baufritze, der auf der Seite www.gedichte.vu zwischen I. Bachmann und G. Benn wie die Made im Speck der Poesie hängt und dort Texte publiziert, die weder Gedichte noch in dt. Sprache geschrieben sind, womit sich der Kreis, der mit der lieben Frau Susanne begonnen hat, schließt und all jene, die da geglaubt haben, im Netz fände sich selbstverständlich auch zeitgenössische Poesie, ziemlich ratlos zurückläßt.

Exkursion im Netz

Donnerstag, August 7th, 2008

Der Betreiber der versfabrik.at hat einen Betriebsausflug als Exkursion im Netz gestaltet, um jene Orte bzw. Seiten aufzusuchen, die zumindest auf den ersten Blick Parallelen zur versfabrik.at aufweisen. Da kein Führer zur Verfügung stand, wurde die beliebteste Netz-Krücke, nämlich eine Suchlarve,
zur Hilfe herangezogen und deren Seh-oder Suchschlitz mit den dafür relevanten Begriffen: a)Gedichte, b)Verse, c)Lyrik gefüttert, woraufhin das Maul der Larve sofort eine Reihe von Adressen ausschleimte, die der Besucher der Reihe nach aufzusuchen gedachte. Schon der erste Eindruck, den die topgereihte Seite www.gedichteweb.com beim Besucher hinterläßt, irritiert diesen gehörig: Von einem Foto begrüßt ihn die liebe Frau Susanne und teilt ihm mit, warum sie schreibt, nämlich um “ihre Mitte” (!) im Gleichgewicht zu halten, womit sie wörtlich meint, das Mittelmäßige aller Dinge nicht aus den Augen verlieren zu wollen. Nun, dabei wünscht ihr der Besucher viel Glück, wenn möglich auch weniger Rechtschreibfehler, außerdem unterläßt er es, Inhalt und Design der Seite zu kommentieren und sagt nur: Jedem das Seine und keinem Alles. Bevor er nun die Exkursion fortsetzt, benötigt er dringend eine kurze Aus-Zeit, die er auch sofort in Anspruch nimmt, wodurch die Mitteilung hier endet.

08/7/29: ein Sommertag

Dienstag, Juli 29th, 2008

Jetzt, zwei Tage bevor der Juli der Vergangenheit angehört, scheint der Sommer endlich aus den Löchern zu kriechen, in denen er in den letzten Wochen zu verweilen beliebte, um seinerstatt einen wankelmütigen Burschen auf den meteorologischen Laufsteg zu schicken, der aufgrund seiner Launenhaftigkeit besser in den April gepaßt hätte. Und Wasser, Wasser kam in solch großen Mengen vom Himmel herab in den letzten Wochen, garniert mit stürmischen Gewittern, daß ein pessimistisch veranlagter Mensch leicht auf den Gedanken hätte kommen können, der oder die Götter da oben wollten uns alle ersäufen; Gründe dafür gäbe es ja haufenweise, aber dies auszusprechen gilt als ungehörig, also wechseln wir das Thema, gehorsam wie wir gelegentlich sind, mit der Hoffnung, die Sonne möge jetzt gehörig unsere verkästen Körper rösten oder grillen, aber nicht halb roh, sondern voll und total, denn schließlich sind wir ja wieder im verbalen Absolutum angekommen, kein postmodernes Relativgewinsel mehr, heute ist wieder alles mega, meta, ultra, überdrüber, u.s.w., und über allem strahlt die Dummheit, die individuelle ebenso wie die kollektive, sie lenkt die Lokomotive, die den Zug der Zeit möglichst schnell zu seiner Endstation bringt, und diese Endstation wird kein netter Ort sein, dies zu sehen, dazu bedarf es keines Propheten, aber wir sind schon wieder bei einem nicht korrekten Thema, und deshalb schließen wir jetzt das Notebook und legen uns zu den anderen Leuten in die Sonne und schwitzen, stinken, schwitzen…

08/07/26/ Samstag

Samstag, Juli 26th, 2008

Das heurige Sommerwetter, zumindest das bisherige, gleicht in seinem Verhalten einem schwer Alkoholkranken auf Zwangsentzug - übel und orientierungslos.
Für die Profiteure des freien Marktes ist das zwar kein Problem; wenn sie schon für das kaputte Klima verantwortlich sind, so haben sie doch prall gefüllte Brieftaschen und können den Sommer dort genießen, wo er tatsächlich noch stattfindet, und solche Plätze gibt es derzeit noch zur Genüge, nicht aber in Mittel- und Nordeuropa. Und so müssen Kleinbürger und Arbeiter zum Schwimmen mit ihren Badewannen zufrieden sein, um den Schein zu wahren und zu verdrängen, daß ihr Dasein ohnedies ein stetiges Fast-Untergehen ist, eine nicht endendürfende Anstrengung, den Kopf über Wasser zu halten, um nicht unterzutauchen; denn heute retten die Retter v.a. sich selbst und die Ertrinkenden haben ihre Rolle gefälligst bis zum Schluß zu spielen.

08/07/25 In eigener Sache

Freitag, Juli 25th, 2008

Für zwei Tage standen die Gedankenräder der Versfabrik.at still, sodaß der Betreiber die bisherigen Produkte der seit drei Wochen sich im Probelauf befindlichen Versfabrik.at, (es gibt auch eine Versfabrik.de, die Kinderspielzeug -, und eine weitere, Versfabrik.com, die gar nichts produziert, deshalb das .at, um jeder Verwechslung vorzubeugen), einer kritischen Reflexion von außen unterziehen konnte; eine Aufgabe, die eigentlich den Kunden, also den Besuchern der Seite, in Form von Kommentaren zugedacht ist, doch anscheinend hat sich bisher noch kein lesendes Wesen über die Schwelle der Versfabrik.at verirrt und wenn doch, so hat es sich heimlich wieder davongemacht. Nun, bei zig Millionen von Websites, die wie Insekten im Spinnennetz kleben, und einer Vielzahl, die mit jedem neuen Tag dazukommt, kann es schon einige Zeit dauern, bis eine neue Seite von den Leuten, für die sie gedacht ist, entdeckt und in der Folge auch hin und wieder besucht wird. Faktum ist, daß mit dem Sommerende der Probelauf der Versfabrik in den Regelbetrieb übergeht. Dann wird neben der äußeren Beschaffenheit der Texte (Vers oder Prosa) auch die innere Beschaffenheit einem gewissen Schema folgen. Genaueres erfährt der Leser, wenn die Entscheidungen darüber gefallen sind. E.B.,Betreiber

Das größte Scheißhaus

Mittwoch, Juli 2nd, 2008

Die Bürokraten Europas, die den Bürgern auf dem Bauch und im Gesicht herumtrampeln, sind fußmarod geworden und wollen in Zukunft nur noch sitzend agieren. Zu diesem Zwecke konzipierten sie das gemeinsame Haus Europa als das größte Scheißhaus forever und begannen mit dem Bau, der nun fast abgeschlossen scheint. Als Klomuschel fungieren dabei 500 Millionen Bürger, die den Mist der Wirtschaft schlucken und verdauen müssen, bis sie an ihren Produkten verenden, was schon nicht allzu lange dauern wird. Die Rolle der Medien bei diesem Spiel ist das Ganze schön zu schreiben, schön zu reden, geschönt zu zeigen und so den Müll mit ihrer persönlichen Duftmarke zu frankieren usw.. Das gemeinsame Scheißhaus Europa wird alle anderen Scheißhäuser auf dieser Welt - vom in dieser Hinsicht einzigartigen China selbstverständlich abgesehen - weit übertreffen und zwar in jeder Hinsicht.

Erster Eintrag

Dienstag, Juli 1st, 2008

1. Juli 2008, 17:00; Seite online und funktionsfähig;