Nachtrag zur Exkursion…
24 Stunden sind seit der Exkursion im Netz vergangen und die Irritation hat sich inzwischen gelegt. Die Hoffnung auf reiche Ernte lag darin begründet, daß, anders als der Buchmarkt, den ein Kartell der Kurzsichtigen beherrscht - gemeint ist die unheilige Dreifaltigkeit aus ahnungslosen, kommerzgeilen Verlegern samt impotentem Lektorenschwanz, den pseudointellektuellen Kritikern im Feuilleton sowie den Autoren, die ihr Schreiben danach ausrichten, von diesen Wichtelmännern der Literatur gewürdigt zu werden -das seit Jahrzehnten das Erscheinen von neuer Lyrik unterbindet, das Netz keine Vorabzensur selbsternannter Experten zuläßt. Außerdem eignet sich das Gedicht aufgrund seiner Kürze, seiner formalen Prägnanz sowie seiner Bildhaftigkeit als literarische Form viel besser für das Netz als Prosatexte, deren Umfang allein schon, z.B. bei Romanen, dem Lesen am Bildschirm im Wege steht. Die versfabrik.at wird jedenfalls den Vorteil, keinem Verleger in den Arsch kriechen - bzw. keinem Kritiker den käsigen Schwanz lutschen zu müssen, den ihr das Netz bietet, nützen, indem sie sich einzig der Literatur und dem Leser verpflichtet sieht, wobei es nicht um Anbiederung an den Leser geht, sondern schlicht um den Respekt, den er sich als Adressat der hier publizierten Texte verdient.