Exkursion im Netz, Fortsetzung
Nachdem der Lyrik-Suchende der lieben Frau Susanne den Rücken gekehrt hat, beschließt er, das Tempo seiner Exkursion zu erhöhen, um rechtzeitig zu seinem Arbeitsplatz zurückzukehren. Nach einer über hundert Jahre alten Leiche und noch vor einer berühmten Dichterin, die auch schon vor über vierzig Jahren verstorben ist, öffnet ihm an der Adresse blog.sms.at/gedichte die 16jährige Melanie Tür und Herz, desgleichen die um 10 Jahre ältere Nikki, die nur eine Tür weiter wohnt. Nun, wenn junge Menschen ihre pubertären bzw. postpubertären Probleme dadurch artikulieren, indem sie “Gedichte” schreiben, so kann das nur positiv gesehen werden, ob nun Talent vorhanden ist oder nicht. Mit zeitgenössischer Lyrik ist es allerdings unter keinen Hut zu bringen, genausowenig wie all die anderen Seiten, die während der Exkursion noch aufgesucht wurden, ganz gleich ob im Sehschlitz der Suchlarve “Gedichte” oder “Verse” oder “Lyrik” steht. Vor der Rückkehr zur versfabrik.at traf der Sucher noch den Baufritze, der auf der Seite www.gedichte.vu zwischen I. Bachmann und G. Benn wie die Made im Speck der Poesie hängt und dort Texte publiziert, die weder Gedichte noch in dt. Sprache geschrieben sind, womit sich der Kreis, der mit der lieben Frau Susanne begonnen hat, schließt und all jene, die da geglaubt haben, im Netz fände sich selbstverständlich auch zeitgenössische Poesie, ziemlich ratlos zurückläßt.