Archive for the ‘02 Verse’ Category

Der Dopingjäger

Freitag, Oktober 3rd, 2008

Mit weißem Mantel, aufgesetzter Miene,
Stolziert er wichtigtuend durchs Labor,
als Herr und Meister, Tester, Kontrollor,
So unbestechlich wie die Blechmaschine.

Die Jagd auf Sünder, das ist sein Ressort.
Ein Chemodetektiv der Sportlatrine,
Und die Gedopten auf die Guillotine,
Sonst schießt ein Kaffeetrinker gar ein Tor.

Er sieht sich selbst als die Instanz Moral,
Für Fairness, Sauberkeit im Nierensaft,
Den er verkostet täglich und total.

Verräterspuren, ja, die Muskelkraft
Ist nicht von Gott; der Hüter wird brutal.
Er straft. Doch wer prüft die Expertenschaft?

Epilog zur Wahl

Freitag, Oktober 3rd, 2008

Die Wahl ist fehlgeschlagen.
Wir sehn´s am Resultat.
Jetzt müssen wir ertragen
Ein neues Plagiat,
Den alten Apparat.
Spart lieber eure Klagen
Und plant ein Attentat.

Arschbacken

Montag, September 22nd, 2008

Die linke ist in Form und Farbe Teig,
Die rechte ist wie immer fett und feig.
Dazwischen lallt gepreßt ein braunes Loch.

Ein verflixter Tag

Mittwoch, September 10th, 2008

Ja, manchmal gibt es wirklich solche Tage,
Da ein verdrehter Teufel alles lenkt,
Was immer ich auch tue oder sage,
Was immer irgend jemand andrer denkt.
Mein erster Blick fällt auf die Armbanduhr,
Schon sehe ich, mir läuft die Zeit davon.
Schnell geht´s ins Bad, zur Pflege der Frisur,
Das Wasser rinnt ins Becken, und im Spiegel
Erscheint ein streßgetriebenes Gesicht,
Verschwollen und gerötet wie ein Ziegel,
Brutal und häßlich macht uns Neonlicht.
Gefrühstückt wird im Zeitdruck und im Stehen;
Das Resultat ist Fruchtsaft im Kaffee.
Der ist zum Schmeißen, davon abgesehen
Find ich die Schlüssel nicht zum PKW.
So reiht sich Mißgeschick an Mißgeschick,
Vom Teufel inszeniert, was soll ich machen.
Doch irgendwann kommt dann der Augenblick
An diesem Tag, da kann ich nur mehr lachen.

Wählt Flasche

Sonntag, September 7th, 2008

Herrn Karl plagen keine Zweifel,
Denn dieses Mal wählt er Herrn Flasche.
Er ist erzürnt, er flucht, zum Teufel,
Ein Gauner griff ihm in die Tasche,
Gesindel, fremdes, kriminell,
Das Bettelpack mit Mitleidsmasche,
Muß weg, muß weg, und das ganz schnell,
Verspricht uns Bürgern nur Herr Flasche.
Er ist, meint Karl, für den Staat,
Fürs Volk der neue Führer.
Denn Flasche fordert in der Tat
Den Spaten für Verlierer,
Den Knüttel für die rechte Hand,
Dem Linkskopf Blut und Wunde.
Auf daß im schönen Flaschenland
Nur Herren sind und Hunde.

Das Bild der Medien

Freitag, September 5th, 2008

Das Bild der Welt, das uns die Medien
Tagtäglich auf den Frühstückstisch servieren,
Läßt mich schon morgens hyperventilieren,
Verdirbt den Appetit, die Laune, denn

Die Meinungsmacher fühlen sich der Macht,
Dem “Freien Markt” verpflichtet. Wirklichkeit
Ist etwas für die Philosophen. Neid
Und Lügen sind so wirklich wie die Nacht.

Der Kunde darf für die Verarschung zahlen
Und tut es gern und ist darüber froh,
Erspart er sich doch so des Denkens Qualen

Und konsumiert den Müll sogar am Klo.
Der Bildschirm wandelt sich dabei zum Spiegel,
Und für die Dummheit gibt´s ein Gütesiegel.

Wahnsinn Wahl

Donnerstag, September 4th, 2008

Ein jeder Kandidat spielt Weihnachtsmann,
Verspricht uns bald das Paradies auf Erden.
Schon blöken die gedächtnislosen Herden
Und wälzen sich im virtuellen Schlamm.

Geschenke gibts für jeden und für alle,
Wird uns von den Parteien prophezeit.
Wer hört noch die Vernunft, die zornig schreit:
Es ist ein Köder mitten in der Falle,

In die die meisten taumeln, blind und blöd,
Als hätte es das Spiel nicht schon gegeben,
Doch die Verstärker sind voll aufgedreht,

Umzingelt von unzähligen Plakaten,
Die Lügen werden frisch serviert. Das Leben
Manipuliert sich selbst in Plagiaten.

Kandidaten

Dienstag, September 2nd, 2008

Der Kandidat der Roten, ein Reptil,
Der schwarze pflügt als Ochse oder Stier,
Der Rest wiegt weniger als Buntpapier,
Doch alle eint die Gier nach Macht als Ziel.

Und kein Charakter, kein Charisma, keine
Kapazitäten intellektuell,
Rhetorisch nichts als keifendes Gebell,
Parteigezücht zum Wohl fürs Allgemeine.

Belanglos und beliebig wie die Zeit,
Genauer wie der Geist der Zeit, denn der
Bestimmt das Dasein aller mehr und mehr.

Gewinner und Verlierer schaffen Neid,
Und jeder drängelt sich ins Promi-Licht.
Was bringt die Wahl schon, was bringt ein Gedicht?

Satt

Sonntag, August 31st, 2008

Ich habe diesen Zirkus wirklich satt,
Wie uns die Medien für blöd verkaufen,
Das ist wie Säuglinge mit Pisse taufen,
Wahlkampfmaschinen walzen alles platt.

Und erst die Kandidaten der Parteien,
Die sind wie Dünnschiß, grinsend, auf zwei Beinen,
Wär´s nicht zum Kotzen, wär´s vielleicht zum Weinen,
Und manchmal ist das Schauspiel nur zum Schreien.

O Österreich mußt österreichisch bleiben,
Das heißt, voll Stolz auf Steißbeinpatrioten,
Die uns den Kren aufs Frühstücksbrötchen reiben.

Doch brauchen wir wohl andere Piloten,
Die wieder aus der Nebelsuppe fliegen.
Wir brauchen Wahrheit - etwas nur - statt Lügen.

Das kleinste Übel

Samstag, August 30th, 2008

Ich habe alle schon einmal gewählt,
Die Roten, Schwarzen, Blauen und den Rest.
Und noch ein jedesmal stand nachher fest:
Du hast dich mit der falschen Braut vermählt.

Doch diesmal bin ich wirklich irritiert,
Denn die Parteien sind die selben und
Ein jeder, der nicht an Gedächtnisschwund
Noch Dummheit leidet, weiß wohin es führt.

Mit Schaudern denkt er an die letzten Jahre,
Als Lügen gingen durch das Land wie Ware.
Und dennoch bleibt manch einer Optimist

Und wählt für sich das kleinste aller Übel.
Doch keinen Rückhalt bietet uns die Bibel,
Weil auch das kleinste Übel übel ist.