Archive for the ‘02 Verse’ Category

Die ganze Bande

Samstag, Januar 5th, 2019

Die ganze Bande
Von Beutel und Hals
Abschneidern die Tod
Schläger sind immer
Zu allem bereit
Und bleibt nur die Flucht
Laufen und Stolpern
Stolpern und Laufen
Vor dem Gesindel
Als Ausweg wie´s scheint
Bist du erledigt
Schon früh am Morgen
Krümmt sich der Spiegel
Vor dem Gesicht das
Sich auftut entsetzt
Aber die Augen
Fließen die Lippen
Kleben am Bildschirm
Steigen Dämonen
Im Regen im Schnee
Unter dem schweren
Himmel auf Pferden
Ins flimmernde Ziel
Bei Tag oder Nacht
Wochen und Jahre
Die ganze Bande
Ist immer bereit

Fukushima (T)

Sonntag, Dezember 30th, 2018

Die rote Sonne
Hat sich plötzlich schwarz verfärbt,
Das Maul des Windes
Speit Gift, und Fluten rasen
Über den brechenden Leib
Der Erde. Die Zeit steht still.

Tausend Fürze

Dienstag, Dezember 18th, 2018

Tausend kleine Fürze
Schenk ich dir heut nacht.
Jeder ist voll Würze,
Daß dein Herz laut lacht.

Tausend kleine Fürze
Fahren zart und mild,
Ohne Stolpern, Stürze.
Und nicht einer brüllt.

Leg ab deine Schürze,
Komm ganz nah heran.
Tausend kleine Fürze
Schafft ein echter Mann.

Sag´s in aller Kürze,
Du, Geliebte, du.
Tausend kleine Fürze
Willst du. Gib es zu.

Wintersonne (T)

Sonntag, Dezember 16th, 2018

Gespenstern gleich stehn
Die kahlen Birken am Rand
Des Weges Schatten
Zittern im Schnee der sich rot
Färbt beim Aufgang der Sonne

Was du willst *

Freitag, Dezember 14th, 2018

Willst du´s, bin ich dir Laterne
Durch das Dunkel einer Nacht,
Daß auf Wegen in die Ferne
Stets das Helle in dir lacht.

Willst du´s, bin ich dir auch Brücke
Über jenes tiefe Tal,
Wo sich Neid und Haß und Tücke
Paaren in der Zeiten Qual.

Willst du´s, bin ich dir Gebäude,
Das dich schützt vor Sturm und Schnee,
Wo im Winter dann wir beide
Träumen sanft vom grünen Klee.

Was du willst, ich will´s dir bringen,
Ob in Worten, ob im Tun.
Will dir sanfte Lieder singen
Und im Schaffen niemals ruhn.

* für Gerda

Dezember

Dienstag, Dezember 4th, 2018

Als letzter der Bäume ließ
Die Birke ihr goldenes
Kleid sanft zu Boden sinken.

Auf weiß schimmernder Rinde
Des nackten Gezweigs hocken
Krähen mit höhnischem Blick.

Die Morgendämmerung steckt
Spät ihre grauen Fühler
Durch verriegelte Fenster,

Und die Tage schultern nun
Krumme Schatten. Den Stunden
Wird die zähe Haut zu eng.

Gedanken bauen Brücken
Zurück zum Sommer oder
Eilen fort ins Kommende,

Während ein eisiger Wind
In den Gesichtern lagert
Und die Augen füllt mit Staub.

Kein Horizont ist zu sehn.
Fern hinter farbloser Wand
Steht die Sonne am Himmel.

Weihnachtsbrauch (T)

Sonntag, November 25th, 2018

In der Nacht flackern
Auf dem Fensterbrett Kerzen
Damit die Toten
Auf ihren langen Wegen
Endlich nach Hause finden

Novembernebel *

Sonntag, November 18th, 2018

Ein dichter Nebel überzieht das Land,
Von irgendwo das Kreischen vieler Krähen.
Ich kann den Boden unter mir nicht sehen
Und hebe vors Gesicht die rechte Hand.

Getrennt von allem wie durch eine Wand,
Allein mit meinen haltlosen Ideen,
Ein dichter Nebel überzieht das Land,
Von irgendwo das Kreischen vieler Krähen.

Ein kalter Wind fährt stechend durchs Gewand
Und läßt die unsichtbaren Bäume flehen.
In welche Richtung soll ich weitergehen?
Was bleibt zurück von uns, nur leerer Tand?
Ein dichter Nebel überzieht das Land,
Von irgendwo das Kreischen vieler Krähen.

*für Gerda
(2008)

November - Atem (T)

Montag, November 12th, 2018

Ein trüber Schleier
Ist die Luft, mit Feuchtigkeit
Gefüllt wie ein Schwamm,
Daraus Menschen wie Schemen stumm
Auftauchen und verschwinden.

Tief im November (T)

Sonntag, November 4th, 2018

Helles Blau leuchtet
Zwischen den dunklen Wolken.
Das kahle Gezweig
Ist voller Krähen. Morgen,
Heißt es, fällt der erste Schnee.