Februar 6th, 2009
Ins Sesselfleisch gekrallt, so sitzen jene,
Die nicht verstehn, daß ihr verwünschtes Handeln
Nicht aufgeht in dem permanenten Wandeln,
Im Sturm der Zeit, daß altgediente Pläne
Kaum ewig dauern, daß schon jetzt verkünden
Die Lämmer ihren Pakt mit den Hyänen,
Im Glauben, diese solcherart zu zähmen,
Voll Hoffnung und wie Klebstoff an den Pfründen.
So blendet sie der Riß durch die Epochen,
Der Moder der Moderne und die Zeichen
Am Horizont - Es sind nicht ihre Knochen,
Die sie am Bildschirm häufig sehn verbleichen.
Und wenn um´s eigne Haus die Flammen streichen,
Verbrennen sie und haben nichts gerochen.
* für Raoul Frisch, aus d. Vorzeit d. versfabrik.at
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Februar 4th, 2009
Ihr Leute, hängt euch kräftig in die Riemen
Und macht den Karren hurtig wieder flott,
Als Sklaven auf den fast verfaulten Bühnen
Des Marktes rudert, rudert euch zu Schrott.
Zuvor jedoch legt auf die Wolken Schienen,
Denn schneller reisen will des Mammons Gott
Und zur Belohnung dürft ihr euch dann bücken,
Weil Kapital will immer Ärsche ficken.
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Februar 4th, 2009
Ich ging am Gehsteig
Daher, dahin.
Ich suchte nämlich
Sofortgewinn.
Da sah ich vor mir
Ein Fräulein gehn.
An ihren Ohren
Hing Gold, so schön.
Ich will sie pflücken,
Doch sie muß schrein:
Laß mir das Leben,
Das Geld sei dein!
Was heißt schon Leben
In unsrer Welt?
Nicht mehr als Sterben,
Fehlt es an Geld!
Ich nahm die Börse,
Weil sie beim Wort
Und machte schnelle
Mich auf und fort.
Ich bin kein Goethe.
Mir fehlt sein Geist.
Doch meine Flöte,
Die spuckt und beißt.
PS: aus d. Archiv d. versfabrik.at
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Februar 4th, 2009
Sei nicht traurig alter Krieger,
Eine Hure ist das Glück.
Zahle mehr dann bist du Sieger
Für den nächsten Augenblick.
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Februar 1st, 2009
Der Sonntagmorgen ist so träg gestimmt.
Die Kälte draußen kann mich nicht berühren.
Geschlossen bleiben heut die Wohnungstüren.
Es ist die Faulheit, die den Tag gewinnt.
Im Stiegenhaus hängt schwerer Fleischgeruch.
Die Nachbarn bruzeln ölig Billigware.
Auf meinem Schädel färben sich die Haare.
Von blauer Zunge rutscht ein stumpfer Fluch.
Die Stunden fließen wie ein zäher Strom
Und seine Wellen machen mich nur müde.
Im ersten Stock brüllt eine Stimme rüde.
Der Hausherr schimpft voll Ärger mit dem Sohn.
Im Hof spieln Tauben gurrend mit der Liebe,
Belauscht vom schwarzen Kater am Balkon.
PS: aus d. Vorzeit d. versfabrik.at
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Februar 1st, 2009
Wie Sand rinnt aus den Händen mir die Zeit.
Kaum krieg ich sie zu fassen, ist sie fort,
Ich sitz im Käfig der Vergänglichkeit,
Wo auch zur rechten Zeit ist falsch der Ort.
Ihr glaubt, daß, weil ihr anders, besser seid,
So wie ihr nur die Sieger seht im Sport.
Vergeudet ist mein Sein, doch laßt euch sagen:
Ich möcht nicht tauschen und das eure tragen.
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Januar 31st, 2009
Studenten heute, welch erbärmlich Haufen!
Gehorsam, dumm und strebsam obendrein.
Der Nachwuchs ist nur noch zum Haareraufen,
Und der Gedanke schrumpft sich klein.
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Januar 31st, 2009
Wär ich wie ihr und ihr wie ich,
Ich weiß nicht, was dann wäre.
Doch eines weiß ich sicherlich:
Ein Hirsch ist keine Föhre.
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Januar 31st, 2009
Mauern wolln wir niederreißen,
Um uns endlich zu befrein.
Doch die Hunde, die uns beißen,
Lassen uns vor Angst laut schrein
Und danach gehorsam sein.
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Januar 31st, 2009
10
Es regnet Schuhe
Auf schwarz verdörrte Wege.
Schwimmen geht die Zeit.
11
Hoch oben am Gipfel
Spricht der Horizont zu mir
Mit wolkigem Mund.
12
Auf breiten Straßen,
Im heißen Tau der Stunden,
Fängt dich dein Schatten.
13
Hörst du die Hunde?
Sie bellen von nah und fern
Aus höllischer Angst.
14
Am Ende der Welt,
Im Schatten krummer Tage,
Blühen die Steine.
15
Gedanken wachsen
Flügel, manchmal, tief im Traum,
Fern von Raum und Zeit.
16
An steilen Hängen,
Wo Adler tanzen im Wind,
Blüht leuchtend der Mohn.
17
Früh im Morgenlicht
Zeigt dir wie du bist allein
Der Riß im Spiegel.
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