Der Sonntagmorgen

Der Sonntagmorgen ist so träg gestimmt.
Die Kälte draußen kann mich nicht berühren.
Geschlossen bleiben heut die Wohnungstüren.
Es ist die Faulheit, die den Tag gewinnt.

Im Stiegenhaus hängt schwerer Fleischgeruch.
Die Nachbarn bruzeln ölig Billigware.
Auf meinem Schädel färben sich die Haare.
Von blauer Zunge rutscht ein stumpfer Fluch.

Die Stunden fließen wie ein zäher Strom
Und seine Wellen machen mich nur müde.
Im ersten Stock brüllt eine Stimme rüde.

Der Hausherr schimpft voll Ärger mit dem Sohn.
Im Hof spieln Tauben gurrend mit der Liebe,
Belauscht vom schwarzen Kater am Balkon.

PS: aus d. Vorzeit d. versfabrik.at

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