Die Donau (T)
Februar 6th, 2011Manchmal, wenn alle
Wände in der Wohnung mir
Auf den Leib rücken,
Fahre ich allein zum Fluß,
Setze mich ans Ufer und
Lausche dem Lied der Wellen.
Manchmal, wenn alle
Wände in der Wohnung mir
Auf den Leib rücken,
Fahre ich allein zum Fluß,
Setze mich ans Ufer und
Lausche dem Lied der Wellen.
An einer Kreuzung
Bin ich ausgestiegen. Nun
Warte ich allein
Am Rand der Straße, während
Der Verkehr die Zähne bleckt.
Auf langen Beinen
Kommen die Stunden und gehn
Auf Krücken davon.
Morgen weiß ich nicht mehr, was
Gestern im Dunklen geschah.
Tritt zur Seite und
Laß sie vorbeiziehn, die
Drängler und Treiber.
Schneller werden sie Schatten,
Und ihre Spur ist nur Müll.
Am Schreibtisch sitzend
Schau ich zum Fenster hinaus:
In dichten Flocken
Fällt Schnee, und ich frage mich,
Wann die Straße geräumt wird.
Ein schwarzer Strohhut
Auf dem viel zu kleinen Kopf.
Mit großen Augen
Starrt dich das Fremde an, voll
Von Ängsten vor deiner Furcht.
In einem Winkel
Meiner Gedanken hausen
Düstre Gestalten,
Die in den Träumen munter
Werden, um mich zu häuten.
Am liebsten würde
Ich euch meine Wörter in
Das Gesicht spucken,
Damit sie Säure werden,
Die Löcher ins Dumme ätzt.
Die Zigarette
Zwischen den Lippen und Nacht
In den Gedanken
Fällt Schnee auf die Iris und
Frißt sich als Feuer ins Herz.
Vor meinen Augen
Öffnet sich für kurze Zeit
Ein Tor. Das genügt,
Um zu erkennen, daß die
Welt aus Papier gemacht ist,
Auf dem die Worte welken.