Oktober 28th, 2023
Mit kalten Lippen küsst der Wind
Die Stirn und Fleisch
Das nackt ging
Ist seit Wochen schon
Verhüllt in den Gedanken
Tanzt schwarzes Laub vor nassem Grund
Beginnt die Sonne
Zu verblühn am Himmel
Trübt sich ein der Herbst
Hat mich heut
Angewelkt die Tür
Fällt in das Schloss
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Oktober 11th, 2023
Ich hatte heut nacht einen seltsamen Traum,
Da standen die Menschen ringsum auf Krücken,
Und allen klebte vorm Mund roter Schaum,
Statt Augen sah ich nur häßliche Lücken.
Auf seinem Thron saß in Robe ein Richter,
Der zeigte mit knochigem Finger auf mich:
Dein Verbrechen lautet, du bist ein Dichter,
Und die Strafe hierfür ist schauerlich.
Sie fesselten mich, sie wollten mich hängen,
Den Kopf nach unten, den Krähen zum Fraß.
Doch jetzt, bei Tage, kann ich es verdrängen
Und brauch ich dazu auch ein volles Glas.
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September 23rd, 2023
Der Mönchsgrasmücke
Heller Gesang am Morgen
Ist plötzlich verstummt.
Am Fensterbrett liegt
Heute ein toter Falter
Und greift mir ans Herz.
Gedanken gehen
Auf Krücken, bald wird die Zeit
Zum Treibsand für uns.
* für Gerda
EF: 4/9/2009
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September 9th, 2023
Wespen im Gesicht
Ein kalter Hauch fällt morgen
Kommt die Müllabfuhr
Bäume häuten sich stehen
Nackt im schwarzen Regen bald
Friert der Mund Wörter liegen
Im Schatten der Gedanken
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August 27th, 2023
In den teigigen
Gesichtern all der
Leute wo immer
Mein Blick sie auch fängt
Wächst das Gras schneller
In den Pupillen
Werden stets Zwerge
Vom lallenden Mob
Mit Urin markiert
Aber im Keller
Hängen Krawatten
An kalten Rohren
Und langen Hälsen
Seit ich weiß nicht wann
Kommen Tag und Nacht
Auf Motorrädern
Sitzend rasen sie
Auf schmieriger Bahn
Lassen die Peitschen
Hart knallen und auf
Ein Neues geht es
Wieder los Tempo
Wenn wir über das
Pflaster hin fliegen
Und zurück Tango
Tanzen mit Toten
Vom Scheitel bis zu
Den Sohlen total
Glatt rasiert kreisen
Die Planeten im
Vier Fünftel Takt und
Das schwelende Herz
Der Sonne pumpt sich
Lautlos schreiend leer
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August 10th, 2023
Über den spitzen
Dächern der Häuser
Bläht sich der Himmel
Violett und weit
Aus Wolkenmündern
Pfeift ein frecher Wind
Feuchte Rhapsodien
Von Horizont zu
Horizont gespannt
Ein Seil daran die
Jahre aufgehängt
Sind tausende und
Noch mehr Mumien
Vor den Toren der
Paläste gammeln
Gauner und Büßer
Geißeln die Gurke
In Händen haltend
Sich am Trottoir
Führn stolze Damen
Rüden an ihrer
Nabelschnur spazieren
Der kreischende Fluß
Trennt die Stadt in zwei
Lügen mit Stahlhelm
Auf geschrumpftem Haupt
Wo einst die Brücke
Stand zehn Stockwerk hoch
Lagert jetzt roter
Rauch auf den Wellen
Tanzt unser Phantom
Mit den Hufen das
Wasser tretend und
Mit dürren Fingern
Tag und Nacht an den
Fettigen Haaren
Hin und her schleifend
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Juli 24th, 2023
Der Tag hat wieder einmal eine trübe,
So hässlich abgefeimte, dumme Fratze.
Ein Fleischwolf dreht uns durch das Zeitgeschiebe:
Am Morgen Haare, abends eine Glatze.
Und mittags in der prallen Sonne stehen,
O-beinig, an den Eiern tausend Zecken.
Der Wind will ständig Pirouetten drehen.
Ihr könnt mir alle fest das Arschloch lecken.
Ganz gleich wie spät es ist, die Stunden stinken,
Und die Gedanken fahren aus der Haut.
Die Waage pendelt zwischen Schweiß und Trinken.
Welch Hundewetter, Hitze, ach, mir graut.
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Juli 13th, 2023
Ich steh am Gipfel, spiele Saxophon.
Die Sterne funkeln, schenken einen stummen
Applaus. Ich neige mich. Doch nackter Hohn
Beherrscht die Welt. Von ferne naht ein Brummen.
Die Bombe fällt genau auf meinen Scheitel.
Der Schädel explodiert. Ein Distelstrauch
Wächst aus dem Hals. Ein rot gegerbter Beutel
Birgt Schnecken, in den Häusern kalter Rauch.
Dort zwischen Felsen kleben Nase, Ohren.
Termiten tragen sie in ihren Bau.
Die Stunden rasen, treiben Silbersporen
In ihre Leiber, stecken fest im Stau.
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Juli 4th, 2023
Mein linker Fuß ist eine Dreizack-Klaue,
Mein rechter aber ein beschuhter Huf.
Die Augen blicken fest wie Ankertaue.
Ich bin der Zeck. Das ist auch ein Beruf.
Entlang der hohen Hausfassaden, wo
An Fensterscheiben dicke Männer kleben,
Verläuft mein Weg, im Kopf ein Radio.
Das spielt oft schwarze Löcher in das Leben.
Ich bin der Zeck. Ich werke mit den Zähnen
An jeder Haut, ob haarig oder kahl.
Und trinke Blut aus prall gefüllten Venen.
Doch heute schmeckt es faulig, schmeckt es schal.
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Juni 6th, 2023
Kreuz und quer hasten die Leute
Fette Termiten durch die Straßen
Der kreißenden Stadt
Von gläsernern Türmen
Hängt der Bauch des Himmels
Eine faulige Frucht
Die Zeit steht auf dem Kopf und ihre Beine
Schlenkern haltlos im Maul
Bissiger Winde
*Neufassung
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