Archive for Juli, 2008

Der tote Igel

Dienstag, Juli 15th, 2008

Heute war ich am Stadtrand mit dem Fahrrad unterwegs, als ich vor mir - mitten auf der Fahrbahn - einen toten Igel, überfahren und dadurch grausig verstümmelt, erblicken mußte. Ohnmächtiger Zorn stieg hoch in mir und wandelte sich zu blankem Haß auf all jene PKW-Fahrer, denen wir das baldige Ende eines einzigartigen Tiers zu verdanken haben, und ich wünschte dem Mörder auf vier Rädern das gleiche Ende und das so schnell wie möglich. Denn anders als der immer seltener werdende Igel vermehrt sich der Mensch nach wie vor rasant und zum Schaden aller übrigen Lebewesen sowie zum Schaden des Planeten selbst. Da sich die Straße in einer 30 km/h - Zone befindet, kommen nur drei Möglichkeiten des Tat-Hergangs in Frage: zu schnell gefahren zu sein, nicht auf die Fahrbahn geachtet - oder das Tier mit voller Absicht gerädert zu haben, wobei es für das Opfer egal ist, ob es Mord oder Totschlag war, das zu seinem brutalen Ende führte.

Die Freiheit

Montag, Juli 14th, 2008

Die Freiheit ist´s, die wir so brauchen,

Die Freiheit, sagt der Philosoph.

Da muß ich dringend eine rauchen.

Die Freiheit ist so dick und doof.

Einer von den Spießgesellen

Montag, Juli 14th, 2008

Durchs Fenster dringt hysterisch hohes Bellen,

Ein kleiner Hund und was ist sein Problem:

Sein Herr ist einer von den Spießgesellen,

Bei denen nur ihr Nicht-Sein wäre schön.

Ein Regentag

Montag, Juli 14th, 2008

Ein Regentag, ein Tag um viel zu schreiben,

Ein Tag, an dem mein allzu kleines Heim

Noch Platz gewährt, sodaß Gedanken treiben

Im Meer der Sprache vorwärts, Reim für Reim.

Ein Verleger gibt Rat

Montag, Juli 14th, 2008

Gedichte, leider, da ist nichts zu machen,

Doch geb ich ihnen gratis einen Rat:

Am besten lassen sie ihr Arschloch krachen.

Was kracht und stinkt, das zählt noch, in der Tat.

Durchs Furzen wirst  du heute schneller prominent,

Und Bücher schreiben ist ein alter Hut,

Drum scheiß vom höchsten Dach herab und konsequent,

Dann sagt ein jeder, du bist wirklich gut.

Nichts Neues

Montag, Juli 14th, 2008

Nichts Neues rieche ich, die Luft ist noch die gleiche,

Und du beharrst ganz stur auf einem andern Duft.

Nein, nein, im Kreislauf gehn und kommen Reiche,

Und trotzdem endest du wie jeder in der Gruft.

Die postmoderne Posse

Montag, Juli 14th, 2008

Die postmoderne Posse und kein Ende,

Solange ihr kein Mensch ein Ende setzt.

Dazu bedarf es leider mehr als zweier Hände.

Anscheinend habe ich mich doch zu sehr verschätzt.

Die Zeit läuft mir davon

Montag, Juli 14th, 2008

Die Zeit läuft mir davon, ich hinterher,

Und dennoch wird der Abstand immer länger,

Und meine Beine werden dabei müde, schwer,

Und auch der Raum um mich wird enger.

Das Maß der Austriaken

Montag, Juli 14th, 2008

Das Maß der Austriaken ist die Mitte;

Im Durchschnitt liegt des Universums Ziel.

Sein Hirn gleicht einer kleinen, kahlen Hütte,

Indes er selbst vermeint, er sei sehr viel.

Die Tage werden kürzer

Montag, Juli 14th, 2008

Die Tage werden kürzer und die Nächte

Erweitern wieder ständig ihren Raum:

Ein Labyrinth voll dunkler Schächte,

In denen hilflos rumirrt unser Traum.