Juli 8th, 2022
Die Luft ist runzelig und zäh wie Leder
Von einer abgewetzten Ärzte-Tasche.
Wir werden und wir werden ständig blöder.
Wir nehmen Formen an, die einer Flasche
Mit Hals und Kopf, da gibt es nichts zu streiten,
Und einem Bauch, gefüllt stets und sehr dick,
Falls uns die grauen Männer schneller reiten,
Dann wiehern wir in unsrem Schmerz vor Glück.
Die Straßen sind verstopft und die Kanäle.
Auch auf dem Trottoir ist niemals Ruh.
Heut hat mir wer gesagt, daß eine Seele
So weich ist wie die Fladen einer Kuh.
Ich sitze im Wagon und möchte lachen,
Wenn ich die Leute anschau, ist es Wahn,
Der mich gefangen hält, es gibt solch Sachen.
Doch andre meinen, alles läuft nach Plan.
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Juni 28th, 2022
Sie reißen euch die
Ärsche auf bis zur
Naht durchleuchten die
Scheiße und stopfen
Euch das Maul damit
Worauf ihr Bitte
Lallt und Dankeschön
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Juni 18th, 2022
Am Horizont dräun düstere Kohorten
Schafwölkchen rudeln ziellos um ihr Leben
Augäpfel wurmen hinter Wimperstäben
Rauchfahnen winden sich zu halben Worten
Senile Dächer husten Ziegelsteine
Sensible Bäume brechen sich die Zweige
Passanten kugeln über Bürgersteige
Schoßhündchen wedeln durch die Luft samt Leine
Und Blitze fahrn in Häupter und aus Händen
Ein Donnerschlag verbeult das Firmament
Die Hausfassaden krächzen impotent
Die Fensterrahmen flüchten aus den Wänden
Staub scheuert Leute ohne lang zu fragen
Windzungen lecken Ohrenschmalz in Moll
Der Regen tanzt auf Straßen Rock ‘n Roll
Den steifen Göttern platzt der sture Kragen
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Juni 9th, 2022
Ach, ich wär so gerne so was wie ein Dichter.
Möchte meine Wörter auf den Bildschirm rotzen,
Dass die Pickel nächtens leuchten wie Laternen,
Von den Käsestangen in verlausten Votzen,
Die den Juckreiz auserwähln zum höchsten Richter,
Über Schweißfußkämpen in Kausalkasernen,
Möcht ich meine Wörter in die Netze kotzen.
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Juni 2nd, 2022
Die Hausfassaden
Beobachten mich manchmal
Grinsen sie lustlos
Aber heute stieren sie
So stumpf wie Idioten
Auf die schweigenden Straßen
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Mai 19th, 2022
An einem dieser Nachmittage,
Wenn Zufall alles kontrolliert,
Da krachte aus dem Lot die Waage.
Ich hab´s in jedem Nerv gespürt,
Dass nichts mehr war wie kurz zuvor.
Der Regen trommelt an die Scheiben
Wie Fingerknöchel an die Tür
Und zwingt mich, wo ich bin, zu bleiben:
Im Teehaus, aber nicht bei mir.
In den Gedanken irgendwo
Weit draußen auf dem Feld der Lügen,
Wo eine Schlacht die nächste zeugt,
Wo Wörter stürzen, statt zu fliegen,
Ein Stiefel deinen Rücken beugt,
Als Zeichen, Zeugnis und als Lohn.
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April 28th, 2022
Heut gibt´s von mir für keinen einen Gruß.
Nicht jede Stunde eignet sich zum Küssen.
Ich hab´ Probleme mit dem linken Fuß.
Doch das Warum, das braucht ihr nicht zu wissen.
Ich weiß es selbst nicht, nun, was soll ich sagen?
Vielleicht, dass Dummheit sich oft hüllt in Fragen.
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April 11th, 2022
Ein mürbes Zinshaus irgendwo in Wien
Ein Zimmer Küche und das Klo am Gang
Erinnerung währt manchmal viel zu lang
Die Jahre brennen schneller als Benzin
Ein Tag ist wie der andere beschissen
Die Leute jammern jeder braucht Moneten
Die Beine knirschen und die Hände beten
Betäubung hilft im Traum vielleicht auch Küssen
Die Hoffnung wohnt auf einem fremden Stern
Der Putz beginnt sich selbstlos abzuschälen
Das Klopfen an die Tür will mich nur quälen
Die Fäulnis frisst sich tiefer bis zum Kern
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März 26th, 2022
Lass den Josef nicht verhungern, mach
Mir die Flöte für das Zwischenspiel.
Wendeltreppen führn hinauf zum Dach,
Und im Keller haust ein Krokodil.
Zwischen blauen Polen träumt mein Reich.
Karawanen ziehn den Schorf von Tagen
In die Mitte, lagern um den Teich,
Während aus der Ferne Hunde klagen.
Schatten steigen aus den weißen Wänden,
Tanzen Walzer um das Kerzenlicht.
Funken spiegelt der Kristall in Händen,
Und ein Lächeln schminkt zart dein Gesicht.
*für Gerda
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März 17th, 2022
Früh morgens trinke
Ich ein Glas Ballantines auf
Das Seufzen der Welt
Mittags erwach ich
Im Klosett Erbrochenes
Als Kissen um mich
Am Abend steig ich
Auf den Hügel und klage
Den Wolken mein Leid
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