Archive for Februar, 2010

Zum Valentinstag

Sonntag, Februar 14th, 2010

Blumen, Blumen schenken wir
Heut unsren edlen Damen.
Das Brauchtum geht durch manche Tür
Und sprengt dabei den Rahmen.

Außer Kontrolle

Samstag, Februar 13th, 2010

Gedanken stottern. Ich bin wie benommen.
Seit einer Stunde warte ich auf dich.
Und dieses Warten nervt mich fürchterlich.
Die Stimme in mir sagt, du wirst nicht kommen.

Das macht mich noch verrückt, das bleicht die Haare.
Hast du die ganze Zeit nur rumgespielt
Mit mir und hast dabei nicht mehr gefühlt
Als wär ich eine Puppe, eine Ware.

Noch gestern sprachen wir von all den Sachen,
Die uns so tief verbinden. Welch ein Hohn.
Jetzt renn ich auf und ab. Was soll ich machen?

Verdammt, du Miststück, geh ans Telefon.
Ich dreh gleich durch, wohin soll das noch führen?
Zum Schmerz. Ich schwöre dir, du wirst ihn spüren.

10 Haiku

Freitag, Februar 12th, 2010

SÜDWIND

Wenn der Südwind weht,
Wollen wir treiben
Auf den Straßen der Sehnsucht.

WINTER

Das nackte Geäst
Ist voll von schwarzen Früchten,
Und bleich dein Gesicht.

FRÜHLING

Wenn wir Hand in Hand
Am Saum der Stunden tanzen,
Singen die Vögel.

RAUSCHEN

Heb auf die Muschel,
Leg sie ans Ohr und hör zu
Wie Meere rauschen.

SPUREN

Siehst du die Spuren
Im Sand. Bis zur Flut sind wir
Kurz noch vorhanden.

1,2,3

Ich zähl die Wolken
Am Himmel, die Stunden, bis
Wir uns wiedersehn.

LEBENSWEG

Auf endlosen Straßen
Dahin, geh ich Meilen,
Die Nacht im Gepäck.

ZIVILISATION

In engen Netzen
Fangen sie Menschen. Das Blut
Dunkelt die Stunden.

SPIEGEL

Im Spiegel der Welt
Wandeln sich die Mörder
Zu Helden unsrer Zeit.

APOKLYPSE

Nacht liegt auf uns. Und
Der Mond blüht rot, da die Welt
Strahlt wie ein Skelett.

Glück

Donnerstag, Februar 11th, 2010

Die Kälte draußen macht mich noch verrückt.
Wie ferngesteuert wirkt das Tun der Leute.
Und wie es gestern war, so wird es heute
Und morgen sein. Wer ist da schon entzückt.

Doch plötzlich wird das so bedeutungslos.
Der Frost, der in mich kroch, ist jetzt verschwunden.
Und Tango tanzen mit mir alle Stunden.
Sogar das Unscheinbare scheint mir groß.

Ich kenne zur Genüge dieses Ab
Und Auf und weiter machen - nur nicht schlapp.
Ich kenne es und laß es doch nicht sein.

Ich bin daheim im morschen Menschenspiel.
Und wählt des Glückes Kugel mich als Ziel,
Dann schenke ich euch allen mächtig ein.

Verse zum Tag

Montag, Februar 8th, 2010

Dem neuen Jahr wächst schon ein zarter Flaum,
Und dennoch ist es draußen kalt zum Biegen.
Der Nordwind hat das Maul voll weißem Schaum.
Und wenn mich nicht die meisten Zeichen trügen,
Dann friert noch länger jeden nackten Baum.

Du

Sonntag, Februar 7th, 2010

Du hast mich gelehrt, die Stunden zu kneten,
Die Welt zu verlachen, zum Himmel zu fliegen
Und Lieder zu spielen auf allen Flöten.
Doch kaum siehst du mich auf dem Boden liegen,
Schon fängst du an, mich mit Stiefeln zu treten.

Hahn und Hennen im Netz

Samstag, Februar 6th, 2010

Alt und häßlich und
Noch immer geil wie
Ein Pfaffe, kräht er
Seine schmierige
Anmache in den
Kreis junger Hennen,
Die, um ihn gescharrt,
Offen die Schnäbel
Und feucht die Keulen,
Das senile Schmalz
Begierig schlucken.
Welch ein Schauspiel. Im
Netz ist fast alles
Möglich und machbar.

Ausgeliefert *

Freitag, Februar 5th, 2010

Denk ich an dich, beginnt das Sein zu kippen,
Und Tausendfüßler krabbeln rum im Magen,
Spür kalte Schauer hoch den Rücken jagen,
Und trocken werden Gaumen mir und Lippen.

Doch fühle ich nur deine Hand auf mir,
Verwandelt sich zum Himmel selbst die Hölle.
Kristallisch haucht dein Atem, eine Quelle:
Und Lust zum Fließen dringt durch jede Tür.

Dann geh ich barfuß über rote Kohlen
Und spucke dieser Welt ins Angesicht.
Und alle Nächte strahln in weißem Licht.
Doch bleibst du fort, soll dich der Teufel holen.

* für Gerda

Folge mir *

Donnerstag, Februar 4th, 2010

Folge mir in meine Träume
Und ich zeig dir eine Welt,
Wo zum Himmel wachsen Bäume,
Und die Menschen nicht für Geld
Ihre Haut zu Markte tragen.

Oder folge deinem Fühlen,
Folge ihm gedankenlos.
So gelangst du zu den Zielen,
Die das Leben machen groß,
Während andre sinnlos jagen.

Folge furchtlos meinen Worten,
Die sich binden Satz zu Satz,
Und du siehst, an manchen Orten
Liegt tatsächlich noch ein Schatz,
Der sich auftut ohne Fragen.

* für Gerda

Wenn es vorbei ist

Dienstag, Februar 2nd, 2010

In schwarzen Gewässern
Treibt der Mond wie eine
Entwurzelte Insel
Gegen wolkiges Land.
Noch liegt in tiefem Schlaf
Der Tag auf meinem Weg
Durch schmutzige Gassen,
Während in Gedanken
Ein Feuer lodert. Das
Echo schwerer Schritte
Verfolgt mich. Voller Hohn
Schütten die Laternen
Ihr trübes Licht herab.
Wohin ich gehe, dort
Wartet keiner auf mich.
Woher ich komme, seit
Einer Stunde nicht mehr.
Warum bieg ich nicht ab
Zum Fluß, der jeden nimmt
Auf seinem Weg zum Meer.