Archive for the ‘02 Verse’ Category

Ein Foto…

Dienstag, Juli 7th, 2009

Ein Foto auf dem Schreibtisch, blaue Farben
Im Hintergrund, der Himmel und das Meer.
Gedanken gehn auf Reisen trotz der Narben,
Die ihnen schlägt der Raum-und Zeitverkehr.

In seinem Echo, fern am Saum der Jahre,
Gehn sie vor Anker, finden ein Gesicht:
Die Augen leuchten, schwarz und lang die Haare,
Ein Purpurmund, der alle Sprachen spricht.

Ein Foto auf dem Schreibtisch gibt dem Leben
Für manche manchmal jenen Funken Sinn,
Nicht zu verzweifeln an den Gitterstäben
Des Daseins und der anderen Gewinn.

Selbstbeschreibung

Montag, Juli 6th, 2009

Mensch, du bist doch auch von jenen
Selbsternannten Überwichten,
Die sich nach Beachtung sehnen
Mit gedrechselten Gedichten.
Lächerlich wie all die andern
Stierst du blökend in den Spiegel,
Während die Gedanken wandern,
Und du meinst, sie hätten Flügel.
Doch sie gehen nur hausieren
In der namenlosen Menge,
Wo sie immer stärker spüren,
Voll Verzweiflung ihre Enge.

Ein Jahr im Netz

Sonntag, Juli 5th, 2009

Ein Jahr bin ich im Internet nun schon auf Reisen.
Hab viele Seiten angeschaut und manche Foren
Besucht, und wenig fand ich, um es auch zu preisen.
Doch Stunden habe ich genug dabei verloren.
Ob das die schöne, neue Welt ist, wird sich weisen.
Ich aber wurde sicher nicht dazu geboren,
In ihr als virtuelles Wesen scheinzuleben,
Wie Fliegen, die in Spinnennetzen hilflos kleben.

Arroganz

Mittwoch, Juli 1st, 2009

Ich bin ich, das heißt ein Gott!
Alle, die das nicht kapieren,
Bauen selbst sich ihr Schaffott!
Andre folgen, ich muß führen.
Andre sind humaner Schrott.
Aber ich will heute tanzen
Turbo-Tango-Arroganzen.

Kein Sommer

Dienstag, Juni 30th, 2009

Dieses Wetter soll ein Sommer sein?
Regen, Regen, klebrig schwül;
In der Stadt schwitzt Mensch und Stein,
Und der Freude fehlt das Ziel.
Sommer, laß uns nicht allein
Durch solch trübe Tage treiben!

Immer weiter, immer fort

Dienstag, Juni 23rd, 2009

Wer keine Bleibe hat, der bleibt beim Reisen.
Das ganze Dasein ist ihm Karneval.
Das Immer-weiter-Fahren Ritual,
Trabanten gleich, die um ein Zentrum kreisen.

Das Fernweh singt die schönsten Weisen.
Die Fremde wird zur Heimat ohne Wahl.
Das Haus der Zeit ist nur für die aus Eisen,
Die in der Erde stecken wie ein Pfahl.

Dahin, dahin, auf windgeführten Gleisen,
Im Schnee, im Regen oder Sonnenstrahl,
Zum Horizont, zuletzt ins dunkle Tal:
Wo alles endet, braucht sich nichts beweisen.

2.Fassung

Für Christine, zum Geburtstag

Dienstag, Juni 16th, 2009

Denk ich zurück, als wir noch Kinder waren,

Da hielt ich jedes Licht für Sonnenschein.

Das Leben aber fließt im Lauf von Jahren

Gleich einem Flusse, groß und manchmal klein.

Und hält der Geist der Zeit uns gern zum Narren,

So kann es, wenn du willst, ganz anders sein:

Dafür genügt ein herzhaft helles Lachen.

Das bläst die Schatten fort wie Wind den Drachen.

Die Abenteurer

Dienstag, Juni 16th, 2009

Ob Schiff, ob Zug, im Sturm auf Dromedaren,
Durch Wüsten, Meere, wie es uns gefällt.
Wir reisen und wir reisen um die Welt,
Nach Wladiwostok, zu den Balearen.

Mit Wolken ziehen und mit Vogelscharen,
Tief unter uns liegt manch ein Gräberfeld.
Wenn fern am Horizont die Windfanfaren
Aufspielen, hat sich Traum zu Traum gesellt.

Die einen prassen und die andern sparen,
Damit die nächsten prassen mit dem Geld.
Was kümmert´s uns. Wir schaun zum Himmelszelt
Und wissen, morgen wolln wir weiterfahren.

ps: Neufassung von “Die Reisenden”

Oliven

Donnerstag, Juni 11th, 2009

Das beste, was es gibt, das sind Oliven,
Ob im Salat, als Öl, das ist egal.
Auch jene, die nicht ganz so gut mehr miefen,
Sind innen kernig, außen jovial.
Und jene, die vor Eitelkeit stark triefen,
Die brauchen um den Hals nicht mal ´nen Schal,
Um lyrisch in den Röhren hinzusinken,
Bevor sie schmierig aus dem Auspuff stinken.

Distichon 3

Mittwoch, Juni 10th, 2009

Glaubst du vielleicht, du bist besser, bist schöner und größer als andre?
Schau in den Spiegel und sieh: Häßlich und dumm und ein Zwerg.