22. Dezember (T)
Mittwoch, Dezember 22nd, 2010Neun Tage sind es
Noch, dann tragen wir das Jahr
Zu Grabe, lassen
Raketen steigen, trinken,
Als gäbe es kein Morgen
Erwachen mit Fäulnis im
Mund und Angst vor dem Spiegel.
Neun Tage sind es
Noch, dann tragen wir das Jahr
Zu Grabe, lassen
Raketen steigen, trinken,
Als gäbe es kein Morgen
Erwachen mit Fäulnis im
Mund und Angst vor dem Spiegel.
Schau ich zum Fenster
Hinaus auf die verschneiten
Wege und Straßen,
Denke ich an Menschen, die
Jetzt kein Ofen wärmt, allein
Die Kälte hütet ihr Herz.
Der Atem verdampft,
Das Thermometer zeigt neun
Grad unter Null. Die
Erde ist hart wie Granit.
Menschen und Tiere frieren
An solch einem Tag.
Schau auf zum Himmel:
Von einem Stern zum nächsten
Wandern die Träume
Durch grenzenloses All und
Dunkel. Komm, reich mir die Hand.
Die Fäuste geballt
Hat der Winter, sein Maul speit
Eiskalte Winde.
Aus wolkigen Locken
Lösen sich dicke Schuppen.
Kalt sind die Tage,
Farblos und kurz stapfen sie
In schweren Stiefeln
Durch die verschneiten Straßen.
Doch keine Spur bleibt zurück.
Unter den Schuhen
Knirscht der gefrorene Schnee.
Ein kalter Wind faucht
Wie Wildkatzen vorm Sprung. Durch
Bleiche Luft wandeln Schatten.
Dichtes Schneetreiben
Hüllt ringsum alles ein, färbt
Himmel und Erde
Weiß, auf den leeren Straßen
Ist nur noch Stille zu Haus.
Eiszapfen hängen
Von der Dachrinne. Kalte
Luft strömt durchs offene
Fenster. Schwer liegt der Himmel
Auf den gekrümmten Schultern.
Die Dächer sind weiß
Behaart, die kahlen Köpfe
Tragen Perücken.
Manch eine fegt der Wind fort
Und lacht mit pfeifendem Ton.