Archive for the ‘02 Verse’ Category

Metropole*

Samstag, Mai 11th, 2013

Auf spitzen Dächern
Grast der Himmel pfeift
Wind braune Rhapsodien
Bis zum Horizont
Reicht das Netz in dem
Die Jahre kleben
Tausende und viel
Mehr Mumien vor
Palästen kriechen
Bettler glühn Büßer
Auf dem Trottoir
Führn Damen Rüden
An der Nabelschnur
Spazieren ein Fluss
Teilt die Stadt in zwei
Lügen mit Stahlhelm
Auf den Wellen tanzt
Unser Phantom zieht
Tag und Nacht an den
Fettigen Haaren
Hinab auf den Grund

*Neufassung von “Babel”

Bis zum Grund (T)

Sonntag, April 21st, 2013

Jahresringe drehn
Sich vor den Augen das Licht
Zerfließt auf Asphalt
Erdwespen graben Stollen
Unter die Wurzeln des Traums

Ich will küssen

Freitag, April 12th, 2013

Der Himmel wankt auf Krücken, und ich muß
Die harten Stiefel schnüren, denn vier Stunden
Genügen nicht, die Erde zu umrunden.
Der Schotter steigt die Venen hoch, ein Kuß

Von dir, mit deinen rabenschwarzen Haaren,
Mit Händen wie kristallisch reiner Schnee
Und Augen, tiefer als die Beringsee,
Die wir, der Sonne hinterher, befahren.

Dann mit den Vogelschwärmen in den Süden,
Für Augenblicke in den Wolken träumen,
Bevor der Nachtmahr anfängt, Blut zu schäumen,
Ein letzter Kuß noch für den Tag, den müden.

Der Regenwurm (H) *

Montag, April 8th, 2013

Bin Regenwurm bin
Futter nur für alle bring
Leben mir den Tod

* Dem ersten Regenwurm, der nach endlos langem Winter meinen Weg kreuzte

Existenz Haiku

Freitag, April 5th, 2013

Glocken am Himmel
Löcher in der Erde und
Viel Scheiße im Hirn

Der Berg (T)

Sonntag, März 24th, 2013

Ich sitze am Rand
Des Weges vor mir der Berg
Wir blicken uns an
Über die Stunden hinweg
Unter dem endlosen Blau

Feuer…(T)

Donnerstag, Februar 28th, 2013

Feuer auf dem Mond
Menschen beißen Hunde mich
Würfeln die Tage
Über den Filz des Daseins
Bis der Horizont zerspringt

Spinnen und Fische

Montag, Februar 18th, 2013

Die Straße vor mir ist mit lila Steinen
Gepflastert, beiderseits stehn freche Büsche.
Am Himmel treibt ein Schwarm skalpierter Fische
Nach Süden, wo die trüben Wasser weinen.

Allein von Ort zu Ort im großen Wagen,
Die Zigarette in der linken Hand,
Schneeflocken fallen auf ein wüstes Land,
Wo Menschen in den Taschen Köpfe tragen.

Auch von den Hälsen hängen die Trophäen.
Mit langen Messern schärfe ich die Sinne
Der anderen, bau eine schwarze Spinne,
Die jetzt im Netz klebt, um sich aufzublähen.

Das letzte Jahr (T)

Dienstag, Februar 12th, 2013

Dieses Jahr war nicht
Mein Bestes dieses Jahr hat
Mich verletzt viele
Menschen kriechen bäuchlings doch
Kein Wurm geht auf zwei Beinen

Winterende

Donnerstag, Februar 7th, 2013

Die Tage gehen noch auf kurzen Beinen,
Doch bald schon wachsen sie und werden schneller.
Dann lösen wir vom Hals die engen Leinen,
Und ringsherum wird plötzlich alles heller.