Verse zum Tag
Montag, Januar 1st, 2018Das alte Jahr neigt sich zum Ende,
Doch wir, wir sind noch nicht bereit.
Wir feiern Neujahr, schütteln Hände
Und saufen, bis die Leber schreit.
Das alte Jahr neigt sich zum Ende,
Doch wir, wir sind noch nicht bereit.
Wir feiern Neujahr, schütteln Hände
Und saufen, bis die Leber schreit.
Der Himmel hängt tief
Und farblos über dem Land
Totes Laub wirbelt
Durch die Luft beißender Wind
Verzerrt das Gesicht Krähen
Kommen in langen Zügen
Ein Silberschleier
Liegt auf knorrigen Zweigen
Der Eiche morgen
Wenn ich forttreibe im Wind
Kehre ich nicht mehr zurück
Der Philodendron
Wirft seinen breiten Schatten
An die bleiche Wand
Am Schreibtisch sitzend
Schau ich über den Bildschirm
Hinweg ins Freie
Im nackten Gezweig
Der Birken landen Krähen
Laut schreiend der Bauch
Des Himmels krümmt sich
Grau gefärbt über dem Land
Etwas in der Luft
Schmeckt nach Schnee während
Die Gedanken den Schwalben
Nach Süden folgen
Kahle Bäume stehn
Knirschend im Wind am Abend
Ein Sack voll Nüsse
Unter mir Asphalt
Vor mir Häuser über mir
Himmel alles grau
Ein kalter Wind von Norden
Färbt meine Gedanken rot
Der Himmel ist grau.
Auf Dächern, Wegen, Wiesen
Liegt eine weiße
Decke. Auf dem Fensterbrett
Sammeln sich Meisen zum Mahl.
Am Fenster stehend:
Im Wind taumelt braunes Laub
Regen netzt öde
Straßen. Kein Lebewesen
Ist in Sicht, wenn der Sturm kommt.
Die schmale Sichel
Des Mondes hängt im Osten
Am Himmel die Nacht
Greift um sich in den Häusern
Werden Türen verriegelt
Ich sitze in der Schenke, trinke Bier, Melancholie
Treibt die Gedanken jetzt ans Fenster zwischen spät und früh
Am Morgen, wenn das Dunkel sich verläuft in Bleisandalen.
Trotz Schwerkraft will ich mich noch einmal in den Sattel schwingen
Und mit den andern Gästen Blätter von den Bäumen singen,
Bevor der Kellner kommt. Wer will schon seine Rechnung zahlen?