Kindheit (T)
Freitag, März 16th, 2018Knaben auf Bäumen,
Kühe im Gras, das Keckern
Der Elster am Dach.
Für Licht und Farben von einst
Bedarf es keiner Brille.
Knaben auf Bäumen,
Kühe im Gras, das Keckern
Der Elster am Dach.
Für Licht und Farben von einst
Bedarf es keiner Brille.
Nach düstren Wochen ohne Sonnenlicht
Falln heute erstmals wieder ihre Strahlen
Durchs Fensterglas und schieben einen fahlen,
Graukalten Himmel einfach aus der Sicht.
Schon werden ringsum viele Tiere munter
Und schütteln Schlaf und Winter aus dem Fell.
Im Hof spieln Tauben hurtig Karussell.
Vom Dachrand tropft der letzte Schnee herunter.
Lichthungrig spreizen Baum und Busch die Zweige
Von sich und fangen lau gelaunten Wind.
Ein Bürger, dem die Nase heftig rinnt,
Schneuzt sich energisch in die Ellenbeuge.
Ein Bote pfeift am Fahrrad Melodien,
Derweil die Krähen heim und ostwärts ziehn.
*für Gerda
PS: Aus d. Vorzeit d. versfabrik.at, 1996
Der Winter hat die
Schwingen voll ausgebreitet,
Mich friert und meine
Gedanken fliehen südwärts,
Auf eine Insel im Meer.
Die Dächer sind weiß
Behaart, die kahlen Köpfe
Tragen Perücken.
Manch eine fegt der Wind fort
Und lacht mit pfeifendem Ton.
Das Gesicht geschminkt
Wär die Welt ein Karneval
Wir würden tanzen
Von Wolke zu Wolke
Und mit den Regentropfen
Prasseln auf schwarzen Asphalt
Wie Schneekristalle
Leuchten deine Augen nachts
Wenn etwas Fremdes
Ans Tor pocht dein Herz begehrt
Während durch stille
Gassen frostig der Wind zieht
Fern am Himmel steht
Ein bleicher Mond Schnee glitzert
Unter Laternen
Die Straßen schweigen kein Mensch
Läuft jetzt durch die Gedanken
Eine Wolke hauch
Ich in die Kälte der Nacht,
So zart wie der Schnee,
Der auf die heißen Wangen
Fällt und kristallisch verglüht.
Der Regen prasselt auf die Fensterscheiben,
Ein Schlagzeugsolo - nur von tausend Händen.
Es ist kein Wetter, mit dem Wind zu treiben.
Jetzt ist es besser in den eignen Wänden.
Ein Knistern im Kamin wärmt das Gefühl,
Um mit den Gästen in die Nacht zu sinken.
Ein Marabu, ein altes Krokodil,
Auch mit dem weißen Tiger will ich trinken.
Ein Rudel Affen unterm Tisch singt Lieder.
Und auf dem Tisch Besteck, der Ozean
Im Löffel, Wellen gehen auf und nieder
Und tragen mich in eine Umlaufbahn.
Die Tage schrumpfen, Bettler müssen frieren.
Der Himmel hängt herab so schwer wie Blei.
Der Winter naht. Ich kann es in mir spüren.
Aus goldbelaubter Birke tönt ein Schrei,
Reißt das Bewusstsein auf und eine Pforte,
Zu Hallen, wo Dämonen Hochzeit feiern.
Ein schwarzes Feuer nagt am Herz der Worte.
Gedanken füllen sich mit Ungeheuern,
Die grunzend mich in ihre Mitte drängen,
Den Boden stampfen, mit mir Tango tanzen,
Mit Mündern, daraus lange Zungen hängen
Und aufgeblähten Hälsen voller Wanzen.
Der Film erstarrt. Ein Schwarm von Schmetterlingen
Im Rausch der Farben landet weich im Schnee.
Für kurze Zeit liegt Stille auf den Dingen,
Sodass ich plötzlich alles anders seh.
Das neue Jahr, ich habe es geschworen,
Bedeutet auch für mich ein neues Ziel.
Vergeudet hab ich leider viel zu viel
An Jahren, solln sie in der Hölle schmoren.
Mit spitzen Zähnen knabbert Wind die Ohren.
Der Winter treibt mit Eis und Frost sein Spiel.
Das neue Jahr, ich habe es geschworen,
Bedeutet auch für mich ein neues Ziel.
Wozu wird denn der Mensch im Schmerz geboren?
Ich weiß es nicht und habe kein Kalkül,
Doch sagen mir Verstand und auch Gefühl,
Wohl kaum, daß wir dereinst nur Nasen bohren.
Das neue Jahr, ich habe es geschworen,
Bedeutet auch für mich ein neues Ziel.
* für Gerda