Kind und Keller *

Januar 7th, 2009

Die Stufen führen in die Dunkelheit
Hinunter in den häßlich schwarzen Schlund,
Dort, wo sich alles Böse sammelt und
Mit roten Augen auf mich starrt, bereit.

Es ist die Furcht, die lautlos in mir schreit,
Sodaß die Welt scheint ohne Sinn und Grund.
Die Stufen führen in die Dunkelheit
Hinunter in den häßlich schwarzen Schlund.

Ich mache Licht, schon naht Entsetzen breit.
Da hängt der Nachbar mit gespreiztem Mund,
Am Strick, verlassen wie ein Vagabund,
Die Zunge bläulich, steif, als wär´s ein Scheit.
Die Stufen führen in die Dunkelheit
Hinunter in den häßlich schwarzen Schlund.

* für Gerda

Die Beutelschneider *

Januar 7th, 2009

Schon wieder rückt das Pack mir auf die Pelle,
Obwohl bei mir doch nichts zu holen ist.
Nicht heute, morgen, und zu keiner Frist.
Sie glauben wohl, ich bin die Bachforelle,

Die sie mit Haken reißen aus der Quelle,
Daß Blut das klare Wasser trübend küßt.
Schon wieder rückt das Pack mir auf die Pelle,
Obwohl bei mir doch nichts zu holen ist.

Wenn Geiz und Gier sich paaren auf die Schnelle,
Erzeugt das lang nicht eine gute List,
Mich auszusacken. Spart euch diesen Mist
Und schreckt die anderen mit Schuld-Gebelle.
Schon wieder rückt das Pack mir auf die Pelle,
Obwohl bei mir doch nichts zu holen ist.

* für Gerda

Gespenster und Dämonen *

Januar 7th, 2009

Sie kommen, wann sie wollen, jederzeit:
Gespenster, Geister, teuflische Dämonen.
Sie kommen nicht, um irgendwen zu schonen.
Sie baun der Angst ein Fundament, so breit

Und tief, vom Grund zum Rand der Endlichkeit,
Drauf Menschen grenzen ihre Nationen.
Sie kommen, wann sie wollen, jederzeit:
Gespenster, Geister, teuflische Dämonen.

Wer häßlich ist, der sucht die Dunkelheit,
Die Schönen lassen sich ihr Schönsein lohnen,
Indes, wo immer auch wir Menschen wohnen,
Der Horror ist nur ein, zwei Schritte weit.
Sie kommen, wann sie wollen, jederzeit:
Gespenster, Geister, teuflische Dämonen.

* für Gerda

Das Tier in mir *

Januar 7th, 2009

Es ist das Tier, das sprengen will die Ketten.
Gefangen haust es Tag und Nacht in mir;
Ich weiß es schon seitdem ich existier.
Ich fühle es in allerlei Facetten.

Ich bin ein Mensch, doch keiner von den netten.
Ich schreib es immer wieder auf Papier.
Es ist das Tier, das sprengen will die Ketten.
Gefangen haust es Tag und Nacht in mir.

Gern würd ich es aus seinem Kerker retten,
Mich öffnen wie den Deckel vom Klavier,
Aufschneiden wie ein eitriges Geschwür,
Sodaß es fliehen könnt zu freien Stätten.
Es ist das Tier, das sprengen will die Ketten.
Gefangen haust es Tag und Nacht in mir.

* für Gerda

Die Reisenden *

Januar 7th, 2009

Ob Schiff, ob Zug, im Sturm auf Dromedaren
Durch Wüsten, Meere, wie es uns gefällt,
Wir reisen und wir reisen um die Welt,
Nach Wladiwostok, zu den Balearen.

Im Winde ziehen wir mit Vogelscharen,
Tief unter uns liegt manch ein Gräberfeld.
Ob Schiff, ob Zug, im Sturm auf Dromedaren
Durch Wüsten, Meere, wie es uns gefällt.

Die einen prassen und die andern sparen,
Damit die nächsten prassen mit dem Geld.
Wir aber blicken hoch zum Himmelszelt
Und wollen morgen wieder weiterfahren.
Ob Schiff, ob Zug, im Sturm auf Dromedaren
Durch Wüsten, Meere, wie es uns gefällt.

* Für Gerda

Timon *

Januar 7th, 2009

Wenn du Erfolge hast, dann hast du Zecken.
Beim Scheitern allerdings bleibst du allein.
Die Existenz, ob fürstlich, ob gemein,
Am Schluß steht immer ein Verrecken.

Hast Freunde du, besorg dir einen Stecken.
Die Feinde lasse ruhig Feinde sein.
Wenn du Erfolge hast, dann hast du Zecken.
Beim Scheitern allerdings bleibst du allein.

Vor deiner Angst kannst du dich nicht verstecken.
Wirf in den Spiegel einen schweren Stein,
Und fühlst du dich hernach vielleicht zu klein,
Dann kannst du nach Belieben Ärsche lecken.
Wenn du Erfolge hast, dann hast du Zecken.
Beim Scheitern allerdings bleibst du allein.

* für Gerda

Flugtraum *

Januar 7th, 2009

Auch ich kann manchmal wie ein Vogel fliegen,
Im Traum hoch oben in den Lüften schweben,
Herabschaun auf der Menschenzwerge Leben,
Das weder kann noch will sich selbst genügen.

So schwerelos wie in den Wellen wiegen,
Fühl ich mich frei wie Wind und Wolken eben.
Auch ich kann manchmal wie ein Vogel fliegen,
Im Traum hoch oben in den Lüften schweben.

Was treibt die Menschen an zu blinden Siegen,
Da alle fest in engen Netzen kleben,
Bis sie zerreißen durch ein starkes Beben,
Sodaß die Stunden sich vor Schmerzen biegen.
Auch ich kann manchmal wie ein Vogel fliegen,
Im Traum hoch oben in den Lüften schweben.

* für Gerda

Vergraben *

Januar 7th, 2009

Vergraben mit der Schaufel habe ich
Im Erdreich, tief, im Wald ein Teil von mir.
Die Grube füllte sich mit Wasser für
Ein grünes Spiegelbild. So schauerlich

Die Welt und flach wie ein Gedankenstrich,
Da Schimmelpilz bewohnt das Schloß der Tür.
Vergraben mit der Schaufel habe ich
Im Erdreich, tief, im Wald ein Teil von mir.

Habt ihr gesucht und habt gefunden mich
Zu Hause nicht, im Wald vielleicht ein Tier?
Ich gehe über Brücken aus Papier,
Indes die Stunden züngeln widerlich.
Vergraben mit der Schaufel habe ich
Im Erdreich, tief, im Wald ein Teil von mir.

* für Gerda

Nachbarn *

Januar 7th, 2009

Ich habe Nachbarn, die mir auf die Nieren,
Die Nerven gehen und auf das Gemüt,
In deren Köpfen nacktes Nichts nur blüht,
Die Lärm erzeugen, um zu existieren,

Die Schläge brauchen, um sich selbst zu spüren.
Betrüblich scheint es dem, der es nur sieht.
Ich habe Nachbarn, die mir auf die Nieren,
Die Nerven gehen und auf das Gemüt.

Der, Wand an Wand, und täglich muß sie spüren,
Ganz gleich der Grund, weshalb er nicht rasch flieht;
Der hätte gerne scharfes Dynamit,
Um es in Nachbars Arschloch einzuführen.
Ich habe Nachbarn, die mir auf die Nieren,
Die Nerven gehen und auf das Gemüt.

* für Gerda

Ihr *

Januar 5th, 2009

Ihr seid bloß eine Horde Idioten
Und Gauner und Betrüger obendrein.
Für´s Ambiente wählt ihr zähen Schleim.
Das eine Mal den schwarzen, dann den roten.

Das freie Denken habt ihr schnell verboten,
Und die Gesinnung: schmutzig bis gemein.
Ihr seid bloß eine Horde Idioten
Und Gauner und Betrüger obendrein.

Die Gummistiefel braucht ihr als Piloten,
Zu lecken oder treten, ist das fein!
Wenn Gier und Neid zerfressen Mark und Bein,
Dann rudert ihr in längst schon lecken Booten.
Ihr seid bloß eine Horde Idioten
Und Gauner und Betrüger obendrein.

* für Gerda